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Sonnenkabinett 15.2.2019

Presseaussendung

„Sonnenkabinett“ am Wiener Heldenplatz: Frauen präsentieren „Ministerien für ein gutes Leben für alle“

Feministischer Gegenentwurf zur aktuellen Politik der Spaltung und Profitgier vorgelegt

Wien, 15.2.2019  100 Jahre nach dem Einzug der ersten Frauen in das österreichische Parlament am 16. Februar 1919 haben am Freitag, 15. Februar 2019, die „Plattform 20.000 Frauen“ und eine Vielzahl unterstützender Frauenorganisationen eine Wende in der aktuellen Politik eingemahnt, die auf „Egoismus, Spaltung und Ausgrenzung“ basiere und das Recht von Frauen, Männern und Kindern auf ein gutes Leben einschränke. Einen feministischen Gegenentwurf zu neoliberalen Politikkonzepten, insbesondere zur gegenwärtigen österreichischen Regierungspolitik, präsentierten die Frauen mit der Einberufung eines „Sonnenkabinetts“, das am Freitagvormittag im Eingang der Nationalbibliothek am  Wiener Heldenplatz zum ersten Mal zusammengetreten ist. „Ministerinnen“ des Kabinetts stellten der Öffentlichkeit und Medien Inhalte und Maßnahmen alternativer Ministerien vor, darunter Ministerien „für Wohlbefinden und Gutes Leben“, „Demokratie und Bildung für alle“, „Kreativität und künstlerische Freiheit“, „Öffentliche Ressourcen in Fülle“, „Solidarisches Wirtschaften“ und „Frieden und solidarische Kooperation weltweit“. „Das Sonnenkabinett tritt ein für ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes und gutes Leben für alle“, so Heidi Ambrosch von der „Plattform 20.000 Frauen“ zum Auftakt der Präsentation.

Das feministisch geprägte Gesellschaftsbild, das Ambrosch als „Ministerin für Wohlbefinden und Gutes Leben für alle“ ihren Ausführungen voranstellte, beruhe auf einem „Verständnis von einer Gesellschaft, in der alle Menschen in unterschiedlicher Intensität zu unterschiedlichen Lebenszeiten sowohl als Fürsorgebedürftige als auch als fürsorgend Tätige und Mitgestaltende wahrgenommen werden“. Zu den Maßnahmen, die daraus resultierten, gehörten „der garantierte Zugang aller zu materieller Grundsicherung und guten öffentlichen Leistungen“, die Bereitstellung einer „sozialen Infrastruktur, die mit Beteiligung der Betroffenen gestaltet wird“ – Bildung, Gesundheitsversorgung, öffentlicher Verkehr, sozialer Wohnbau, Beratungsstellen -, eine Arbeitsmarkt- und Arbeitszeitpolitik, die „alle Arten von Arbeit in den Blick nimmt, neu bewertet und ermöglicht“ sowie die Förderung von Aktivitäten, die den sozialen Zusammenhalt stärken, u.a. Gemeinwesenzentren, BürgerInnen-Initiativen, Interessenvertretungen und Selbsthilfegruppen.

Margit Appel, „Ministerin“ für „Demokratie und Bildung für alle“, erinnerte daran, dass Demokratie „immer wieder gelernt“ werden müsse. Partizipation setze „emanzipatorische“ und „geschlechtersensible Bildung“ voraus, so Appel im Rückblick auf jene Frauen, „die sich das Wahlrecht und den Zugang zur Bildung hart erkämpft haben“. Eine Absage erteilte Appel an ein Verständnis von „Demokratie als Einheitsphantasie“: „Wir machen keine Politik, die sich gegen ‚Fremde‘ oder an ein ‚homogenes Volk‘ richtet“. Was es brauche, seien „intensiv zu führende Auseinandersetzungen um die pädagogische Ausrichtung von Bildungsprozessen sowie das Schul- und Weiterbildungssystem“. Darin zeige sich das „Ringen um die Zukunftsfähigkeit von Demokratie“.

Im „Ministerium für Kreativität und künstlerische Freiheit“ gehe es darum, „Frauenkunst und Frauenräume für Kreativität und künstlerische Freiheit verstärkt zu fördern, bis eine echte Gleichstellung gewährleistet ist“, so „Ministerin“ Aiko Kuzako Kurasaki. Männliche Definitionsmacht und Dominanz gelte es zu durchbrechen, Kreativität ab dem Kleinkind-Alter zu fördern, die Zusammenarbeit zwischen Kunst, Wissenschaft, Philosophie und Bildung voranzutreiben, die Entfaltung des Individuums „frei von alterhergebrachten geschlechtesspezifischen Rollenbildern“ zu ermöglichen. Konkret brauche es auf dem Weg zur Gleichstellung von Frauen und Männern „Transparenz bei den Fördergeldern“ und eine (geschlechter-) gerechte „Bezahlung von Kunst- und Kulturschaffenden“.

„Wenn wir regieren, haben alle viel – und nicht, wie jetzt, wenige alles an Geld, Macht und Einfluss“: So die Ansage der „Sonnenkabinetts-Ministerin“ für „Öffentlichen Ressourcen in Fülle“ Elisabeth Klatzer. Ressourcenverteilung und Budgetpolitik erfolgten geschlechtergerecht und sozial gerecht, was Wohlstand für alle garantiere. „Einkommen und Vermögen sind gerecht verteilt“, ebenso fair entlohnte Arbeit und Tätigkeiten aller Art, „Menschen sind sozial abgesichert“, die „Umwelt bleibt intakt“. Von einer feministischen Budgetpolitik profitierten alle, so Klatzer, „denn endlich gibt es eine gute Kinderbetreuung und Pflege, soziale Sicherung, leistbaren Wohnraum, Gewaltschutzzentren, Begegnungsräume, ein gutes öffentliches Verkehrsnetz, alle notwendigen Gesundheitsleistungen“, sowohl in der Stadt als auch am Land. Finanzieren liessen sich Güter und Dienstleistungen für alle über eine geschlechtergerechte Umgestaltung des Steuersystems, das „heißt, dass jene mehr beitragen, die viel haben… feministische Budgetpolitik bedeutet ein Leben in Fülle für alle“.

Wo es um ein „gutes Leben für alle geht“, braucht es ein „solidarisches Wirtschaftssystem“, erklärte Maria Vogt, „Ministerin“ für „Solidarisches Wirtschaften“: „Anstelle von Profitlogik und Wachstumsideologie wird die Wirtschaft von demokratischen, sozialen und ökologischen Zielen geleitet“. Solidarität und Kooperation statt Profitmaximierung und Konkurrenz – das erfordere Maßnahmen wie die faire Verteilung von gesellschaftlichem Reichtum, die schonende und gemeinwohlorientierte Nutzung von Lebensgrundlagen wie Wasser, Energie, Saatgut, (Erfahrungs-)Wissen und Boden, ein „ökologisches, vielfältiges und klimafreundliches Landwirtschafts- und Ernährungssystem“, „gute fair verteilte Arbeit“, auch eine „zwischen den Geschlechtern, Regionen und Kontinenten fair verteilte“ Sorgearbeit für Mensch, Tier und Pflanzen, gute Bedingungen für selbstbestimmtes Arbeiten sowie eine gute öffentliche Infrastruktur als Basis für Chancengleichheit.

„Menschliche und soziale Sicherheit sind Vorbedingungen für den Frieden“, postulierte Janine Wurzer, „Ministerin“ für „Frieden und solidarische Kooperation weltweit“. Frieden sein ein fortwährender Prozess, bedeute mehr als die Abwesenheit von Krieg und die Freiheit von Gewalt; er bedeute „soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit für jetzige und künftige Generationen“, basierend auf der „Gleichstellung der Geschlechter und der Umsetzung der Menschenrechte“. Schwerpunkte und Ziele feministischen Regierens seien daher die „Umsetzung des Rechts auf Existenzsicherheit“, ein „nachhaltiger Umfang mit den begrenzten Ressourcen der Erde“, ein „klare Bekenntnis zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen“, die „Abrüstung von Waffen weltweite und null Toleranz von Gewalt“, die „Stärkung der Inklusion von ´besonders benachteiligten Gruppen´, die Stärkung internationaler Regeln zur Einklagbarkeit und Einhaltung der Menschenrechte sowie die Bekämpfung aller Formen von Ausbeutung.

Das feministische „Sonnenkabinett“ wird nach seiner ersten Präsentation am Heldenplatz künftig immer wieder öffentlich zusammentreten und politische Strategien für ein gutes Leben aller präsentieren und einfordern.

Eine Kurzform des Programms der Ministerien des „Sonnenkabinetts“ sowie Fotos vom Auftritt am Heldenplatz/15.2.2019 sind abrufbar unter http://zwanzigtausendfrauen.at/2019/02/sonnenkabinett-15-2-2019/

Kontakt „Sonnenkabinett“ und Rückfragen: Elisabeth Klatzer, elisabeth.klatzer@gmx.net,Tel.: 0650/5050565

 Fotos zum Download hier! ©Sonnenkabinett/20000frauen


Ein Kurzvideo, in dem sich das Sonnenkabinett 2019 erstmals präsentiert!

Erste Kurztexte der Ministerinnen:

Mit Sicherheit anders. Frauen denken weiter!

1. Auftritt des Sonnenkabinettes: Gut leben. Wir Frauen für ein gutes Leben für alle!

Als heutige Repräsentantin des Ministeriums für Wohlbefinden und Gutes Leben darf ich alle Anwesenden im Namen des ersten Sonnenkabinetts der zweiten Republik aufs Allerwärmste begrüßen.

Am 16.Februar vor 100 Jahren wurde das erste Parlament in der Geschichte Österreichs von Frauen und Männern gewählt, darunter 8 weibliche Abgeordnete. Die Erinnerung an die tiefen antidemokratischen Zensuren in der Zeit von 1933 bis 1945 sollten uns immer wachhalten, dass bereits Erreichtes, als selbstverständlich gedachtes auch wieder rückgängig gemacht werden kann.

Vieles wurde in diesen 100 Jahren durch soziale Bewegungen und Kämpfe verändert, vieles blieb unerhört und wir erleben, dass der neoliberale Hochgeschwindigkeitszug immer mehr Menschen zurücklässt, vor allem auch jene mit Einkaufssackerl, Kinderwagen und zu Pflegende daheim. 

Egoismus, Profitgier und Größenwahn, Spaltung und Ausgrenzung aus politischem Kalkül zerstören unsere Existenzgrundlagen. Daher sagen wir, es ist an der Zeit, nehmen wir Frauen nun unsere Zukunft selbst in die Hand. Mit zivilgesellschaftlichen Organisationen entwickeln wir gemeinsam neue Perspektiven und Visionen und rufen SkeptikerInnen zu: Vertraut den Frauen!

Das Sonnenkabinett tritt ein für ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes und gutes Leben für alle. Im Mittelpunkt stehen die Menschen mit all ihren individuellen und kollektiven Fähigkeiten und Bedürfnissen. 

Gemeinsam befreiend handeln, gemeinsam weiter denken! 

Heute möchten wir einige unserer Maßnahmen aus den jeweiligen Ministerien vorstellen, aus dem Ministerium für Wohlbefinden und Gutes Leben für alle möchte ich jene nennen, die unser Verständnis von einer Gesellschaft skizzieren, in der alle Menschen in unterschiedlicher Intensität zu unterschiedlichen Lebenszeiten sowohl als Fürsorgebedürftige als auch als fürsorgend Tätige und Mitgestaltende verstanden werden.

Diese Maßnahmen sind:

  • der garantierte und bedingungslose Zugang aller zu materieller Grundsicherung und der Zugang zu guten öffentlichen Leistungen für alle
  • die Sorge für eine gute, soziale Infrastruktur, die mit Beteiligung der Betroffenen gestaltet wird. Dazu zählen Güter und Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitsversorgung, öffentlicher Verkehr, sozialer Wohnbau, Beratungsstellen. 
  • eine Arbeitsmarkt- und Arbeitszeitpolitik, die alle Arten von Arbeit in den Blick nimmt, neu bewertet und ermöglicht, die auf Notwendigkeiten der Sorgearbeit genauso Rücksicht nimmt, wie auf physische und psychische Beeinträchtigungen. 

•   die Förderung von Aktivitäten, die unseren sozialen Zusammenhalt stärken, indem wir den eigenen Lebensraum gemeinsam gestalten. Dazu zählen u.a. Gemeinwesenzentren, Bürger*innen-Initiativen, Interessensvertretungen und Selbsthilfegruppen von Betroffenen 

Damit übergebe ich das Wort an das Ministerium für Demokratie und Bildung für alle.

Ministerium für Demokratie und Bildung für alle 

Demokratie muss immer wieder gelernt werden! Damit sich alle an der Demokratie beteiligen, braucht es emanzipatorische Bildung. Damit alle die gleichen Rechte und die gleichen Chancen in der Demokratie wahrnehmen können, braucht es geschlechtersensible Bildung. 

Demokratie darf nicht als Einheitsphantasie verkauft werden! Wir machen keine Politik, die sich gegen „Fremde“ oder an ein „homogenes Volk“ richtet. Vielmehr stehen unsere Ziele und unsere Verantwortung in der Tradition jener Frauen, die sich das Wahlrecht und den Zugang zur Bildung hart erkämpft haben. 

Daher setzen wir uns besonders für ein Bildungssystem ein, das Mädchen und Frauen in ihrem Selbstverständnis als Trägerinnen von Wissen stärkt und ihr selbstverständliches Auftreten in der politischen Öffentlichkeit zum Ziel hat. Der Beitrag selbstorganisierter Frauenprojekte dazu ist unverzichtbar. Die intensiv zu führende Auseinandersetzung um die pädagogische Ausrichtung von Bildungsprozessen und das Schul- und Weiterbildungssystem ist ein Ringen um die Zukunftsfähigkeit von Demokratie. Demokratie und Bildung stehen in einem lebendigen Zusammenhang!

Ministerium für Kreativität und künstlerische Freiheit

Kreativität und künstlerische Freiheit bewegen alle Menschen. Kunst ist ein zentraler Aspekt der Gesellschaft und des öffentlichen Lebens. Männliche Definitionsmacht und Dominanz wird durchbrochen. Frauengeschichten müssen erzählt werden, Frauengeschichte muss geschrieben werden. 

Das Sonnenkabinett wird solange Frauenkunst und Frauenräume für Kreativität und künstlerische Freiheit verstärkt fördern, bis eine echte Gleichstellung gewährleistet ist.

Die dem Menschen von der Geburt an vorhandendene Kreativität soll schon ab dem Kleinkindesalter an gefördert werden, um so ihre Entwicklung in künstlerischer Freiheit zu gewährleisten. Über mehr Zusammenarbeit zwischen Kunst, Wissenschaft, Philosophie und Bildung, frei von althergebrachten geschlechtsspezifischen Rollenbildern von Frau und Mann wird das sich Individuum frei entfalten können. 

Die scheinbar schon erreichte Gleichstellung der Frau in der Kunstwelt muss zu einer echten Gleichstellung werden – dies kann durch ein Umdenken und Aufwertung der Kunst in der Gesellschaft erreicht werden, wie auch durch Transparenz der Fördergeldern und Bezahlung der Kunst- und Kulturschaffenden, unabhängig vom Geschlecht und auch wenn Kinder und Pflegearbeit der Künstlerin nicht mehr ihrer künstlerischen Laufbahn einen Abbruch tun.

Ministerium für Öffentliche Ressourcen in Fülle

Es ist genug da! Es ist genug für alle da. Genug für ein gutes Leben für alle! Jetzt haben viele wenig und wenige alles! Mit uns haben alle viel. Haben alle ein Leben in Fülle. Jetzt haben wenige alles an Geld, alles an Macht und alles an Einfluss. 

Wenn das Sonnenkabinett regiert haben alle in Fülle! 

Wir bauen unsere Gesellschaft um. Geschlechtergerechtigkeit, wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir ermöglichen und fördern Kooperation. Nicht Profitinteressen einiger weniger sondern das Gute Leben für alle verfolgen wir mit Nachdruck. 

Budgetpolitik ist in Zahlen gegossene Politik. Unsere Budgetpolitik bringt Wohlstand für alle. Dies bedeutet:

  • Einkommen und Vermögen sind gerecht verteilt, 
  • alle Tätigkeiten werden fair verteilt, Arbeit wird fair bezahlt, 
  • alle Menschen haben eine gute soziale Sicherung und die Lebensqualität aller steigt,
  • die Umwelt bleibt intakt.

Um das Gute Leben für alle zu verwirklichen, bauen wir öffentliche Leistungen für das gute Leben und soziale Absicherung stark aus und demokratisch um. Armut gehört der Vergangenheit an.

Jede einzelne Person profitiert von feministischer Budgetpolitik – denn endlich gibt es gute Kinderbetreuung, Pflege, soziale Sicherung, Wohnen, Gewaltschutzzentren, Begegnungsräume, öffentliche Mobilität und Gesundheitsleistungen für alle in Stadt und Land. Alle Leistungen stehen allen kostenlos zur Verfügung. Endlich steht für die wertvolle Arbeit der vielen feministischen Initiativen genug Geld zur Verfügung. 

Dafür ist genug Geld da. Eine geschlechtergerechte Umgestaltung des Steuersystems heißt, dass jene mehr beitragen, die viel haben. Feministische Budgetpolitik bedeutet Schluss mit den strukturellen geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeiten und ein Leben in Fülle für alle! 

Ministerium für Solidarisches Wirtschaften

Das Sonnenkabinett steht für ein Solidarisches Wirtschaftssystem. Das Ziel ist ein Gutes Leben für Alle und die Bewahrung unserer Lebensgrundlage, unserer Erde. Wir sind nicht Herrscher und Herrscherinnen, sondern Teil der Natur. Wir sind in hohem Maß abhängig von sauberem Wasser, Biodiversität, guter Luft, Klima und fruchtbarem Boden. Anstelle von Profitlogik und Wachstumsideologie wird die Wirtschaft von demokratischen, sozialen und ökologischen Zielen geleitet. Durch gelebte Solidarität und Kooperation statt Profitmaximierung und Konkurrenz können sich Frauen und Männer mit all ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen entfalten. Der Begriff Arbeit umfasst derzeit nur Erwerbsarbeit und diskriminiert unbezahlte Sorgearbeit.

Maßnahmen – wir wollen:

  • Ein Wirtschaftssystem, in dem der gesellschaftliche Reichtum fair verteilt wird und selbstorganisierte Produktionsformen, bei denen gemeinschaftlich produziert, Ressourcen gepflegt und nachhaltig genutzt werden, ausbauen.
  • Lebensgrundlagen, wie Wasser, Energie, Saatgut, (Erfahrungs-)Wissen und Boden schonend und gemeinwohlorientiert nutzen und für kommende Generationen erhalten.
  • Ein ökologisches, vielfältiges und klimafreundliches Landwirtschafts- und Ernährungssystem, das gutes Essen für alle bereit stellt.
  • Gute Arbeit und faire Verteilung von Arbeit. Sorgende Tätigkeiten, wie Betreuung von Kindern, pflegebedürftigen Erwachsenen, Haushalt, sowie Pflege von Boden, Pflanzen und Tieren soll zwischen den Geschlechtern, Regionen und Kontinenten fair verteilt werden.
  • Alle gesetzlichen Maßnahmen zielen darauf, dass Frauen und Männer unter guten Bedingungen und selbstbestimmt arbeiten können.
  • Gute öffentliche Infrastruktur ist eine Basis für Chancengleichheit. Von öffentlicher Hand wollen wir im Sinne der Daseinsvorsorge Ausbau von öffentlichem Verkehr, gute Wasserversorgung und Abwassersysteme, Müllentsorgung, Kommunikationsnetze, Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen auch am Land.

Ministerium für Frieden und solidarische Kooperation weltweit

Friede ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg und Konflikten. Friede ist ein fortlaufender Prozess. Menschliche und soziale Sicherheit sind Vorbedingungen für Frieden. Das bedeutet nicht nur Freiheit von physischer und psychischer Gewalt und körperliche Unversehrtheit. Vielmehr bedeutet das, die soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit für jetzige und künftige Generationen. Dafür muss auf das ökologische Gleichgewicht und insbesondere die Existenzsicherheit von Menschen, die von Armut und Ausgrenzung betroffen sind, geachtet werden. 

Das bedeutet auch, dass Friede auf der Gleichstellung der Geschlechter und der Umsetzung der Menschenrechte basiert; sowie dass auf gewaltfreie Konfliktlösung, Inklusion, Partizipation und Umweltschutz fokussiert wird.  

Daher sind Schwerpunkte feministischen Regierens: 

  • Umsetzung des Rechts auf Existenzsicherheit für alle auf Basis eines nachhaltigen Umgangs mit den begrenzten Ressourcen dieser Erde; das bedeutet auch ein klares Bekenntnis zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen und deren prioritäre Umsetzung weltweit
  • Abrüstung von Waffen weltweit und Null Toleranz von Gewalt; Umsetzung von internationalen Friedensinstrumenten und Instrumenten zur Bekämpfung geschlechtsbasierter Gewalt 
  • Stärkung der Inklusion von „besonders benachteiligten Gruppen“ (Frauen, Minderheiten, Menschen mit Behinderungen, Flüchtlinge,…) und ihrer politischen Teilhabe 
  • Stärkung internationaler Regeln zur Einklagbarkeit und Einhaltung der Menschenrechte, und Bekämpfung aller Formen von Ausbeutung

Das Sonnenkabinett: Gut leben. Wir Frauen für ein gutes Leben für alle!

Text als pdf zum Downloaden!

Mehr Fotos hier!

15. Februar 2019 More

Les Femmes Fiscales: 8.12.2018 – Bildergalerie

Les Femmes Fiscales: 8.12.2018 am Weihnachtsmarkt am Karlsplatz

alle Fotos: @Bettina Frenzel

Femme Fiscale: „Familienbonus bringt himmelschreiende Ungerechtigkeiten“

UTl.: Aktion: „Keine Weihnachtsgeschenke für Ihren Mann. Das besorgt die Regierung“ 

Femme Fiscale erinnert mit einer Aktion „Papabonus – aber nicht für alle“ an die Regierungspolitik der himmelschreienden Ungerechtigkeit.

„Papabonus“ – aber nicht für alle!

Die Femme Fiscale zeigt, dass der Familienbonus nur jenen voll zugute kommt, die besser verdienen. Von den 1,5 Milliarden bekommen Väter den Löwenanteil, nämlich 1,2 Milliarden Euro: „Papas bekommen das Geld, und Frauen haben weiterhin die Hauptarbeit mit den Kindern!“, resümiert Elisabeth Klatzer von der Femme Fiscale die Ungerechtigkeit des Familienbonus, „drei Viertel kommen Vätern zugute, aber nicht allen, nur die Besserverdiener profitieren voll.“ Die Femme Fiscale weist auf eine weitere himmelschreiende Ungerechtigkeit hin: „700.000 Kinder profitieren vom Papabonus gar nicht oder nur eingeschränkt. Im Gegensatz zur Regierung sind uns alle Kinder gleich viel wert!“

Femme Fiscale präsentiert bessere Lösungen: gute Zukunftsinvestitionen für alle!

 

Die 1,5 Milliarden können viel gerechter und besser investiert werden. Nicht Geschenke an Männer, die ohnehin viel verdienen! Sondern:

Bessere Lösung Nr. 1: Mehr Familienbeihilfe für alle Kinder – plus 860 Euro pro Kind und pro Jahr (72 Euro/Monat). Das ist gerecht!

Bessere Lösung Nr. 2: Dringliche Probleme bei der Kinderbetreuung lösen!

  • ganzjährige und ganztägige Öffnung der Kindergärten
  • zweites kostenloses Kindergartenjahr
  • beste Betreuung: eine zusätzliche pädagogische Fachkraft in allen Gruppen
  • diese wertvolle Arbeit endlich fair entlohnen: 10% Lohnerhöhung für PädagogInnen.

Femme Fiscale ist eine Initiative von Gruppen und Netzwerken, die sich für geschlechtergerechte

Steuer- und Budgetpolitik einsetzt. Mit dabei sind unter anderem Attac, FeministAttac, Österreichischer

Frauenring, Plattform 20000frauen, Katholische Frauenbewegung Österreichs, Netzwerk österreichischer

Frauen- und Mädchenberatungsstellen, OBRA – One Billion Rising Austria, WIDE.

Für Rückfragen: Elisabeth Klatzer, elisabeth.klatzer@attac.at, Telefon: 0650 5050565.

12. Dezember 2018 More

Bildergalerie OBRA – Benefiz 25.11.2018 @ KosmosTheater

alle Fotos: ©Bettina Frenzel

12. Dezember 2018 More

100 Jahre Frauenwahlrecht – Bilder vom 12.11.2018 im Parlament in Wien

Fotos: ©Bettina Frenzel

13. November 2018 More

Frauenpunkt am Volksstimmefest 2018

Frauenpunkt Volksstimmefest / Plattform 20.000 Frauen und globalSista – bar, comida & identity

Fotos vom Frauenpunkt am Volksstimmefest (©2018 Bettina Frenzel)

Wiens Lateinamerikanerinnen kochen! Und das nicht nur, um euch mit einigen Leckereien aus Südamerika zu versorgen, sondern vor allem, um die Inhalte der lateinamerikanischen und spanischen Frauenbewegung mit euch zu teilen.
GlobalSista hat ein tolles Programm zusammengestellt, dass wir inhaltlich mit den 20000 Frauen Plattform-Diskussionen abgestimmt haben:
Am Samstag beginnen wir um 13:00 mit einem Vortrag über die 8 März Bewegung in Spanien und ihren Kampf gegen das Patriarchat – danach geht es weiter mit 14:00 – 16:00: Feministischer Widerstand „Aus! Aktion Umsetzung. Sofort.“
Um 17:00 blicken wir in den brasilianischen Wahlkampf, wo starke Frauen auf Jesusprediger und Faschisten treffen – wir diskutieren den Kampf der Zapatistinnen und Indigenen in Mexiko und die Rolle der Kolumbianischen Frauen im Friedensprozeß anhand einer Dokumentation. Ab 20:00 gibt es ausgewählte Kurzfilme aus Brasilien in Kooperation mit MCB — und zum Chillout treffen wir uns bei Kerzenlicht mit akustischer Musik.
Am Sonntag geht es um 13:00 mit dem Film „HomeSweetHome“ der AöF los, danach gleich weiter mit einer Bestandsaufnahme zu „Kindermüttern“ und Zwangsschwangerschaften in Lateinamerika, dem Kampf um sichere Abtreibung in Argentinien und dem Kampf gegen Feminizide in Venezuela.
Zwischen 16:00 und 19:00 steht die aktivistische Kunst im öffentlichen Raum im Mittelpunkt, mit Diskussionen und Performances von verschiedenen Kollektiven und Künstlerinnen: OBRA & Aiko Kazuko Kurosaki, Julia Starsky, Stixx-Frauen, PPC-Airlines Crew und Eva Brenner & Ensemble.
Danach wieder ein Kurzfilmprogramm von MCB und ein musikalisches Chillout.
Die globalsista Kollektiv Frauen haben einige Cocktails und spezielle Drinks im Programm, es gibt Kleinigkeiten zu Essen und zu naschen.
Wir freuen uns auf Eure Teilnahme, wenn ihr Lust habt, Essen beizusteuern seid ihr herzlich willkommen!
Liebe Grüße
Silvia

Das Programm:
Samstag 1.9. :
12:00 – 13:00: Chorprobe – Hino do Povo Brasileiro
13:00 – 14:00: Die spanische Frauenbewegung 8M
„El movimiento feminista 8M del Estado español y su lucha contra la justicia patriarcal y la violencia machista.“ Vortrag und Diskussion mit
Marta Juanita Rodríguez: NiUnaMenos Austria, FeMiGrantxs, La Internacional Feminista & Coordinadora Huelga Feminista 8M Estado español
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch

14:00 – 16:00: Feministischer Widerstand „Aus! Aktion Umsetzung. Sofort.“
Input: Käthe Knittler, Mit Vertreterinnen der Plattform 20000frauen, femme fiscal, Frauen*volksbegehren 2.0, Wide, Frauenstreik, Heißer Herbst, globalSista.

16:00 – 16:30 FREE LULA Kundgebung bei der ÖGB Bühne
gemeinsam mit ÖGB Weltweit Miteinander und GLB kurze Solidaritätskundgebung auf der Gewerkschaftsbühne

17:00 – 18:00 Machismo, Jesus und Gewalt gegen Frauen im brasilianischen Wahlkampf
Diskussionsrunde mit VertreterInnen des Komitees FREE LULA AUSTRIA,
Input: Silvia Jura,
Sprachen: Deutsch, Portugiesisch, Portagnol

18:00 – 19:00 Mexico, der Kampf der Zapatistinnen und der Indigenen
Llevando la palabra de las compañeras Zapatistas y de Marichuy
Laura – del Colectivo Acción Solidaria con México

19:00 – 20:00 AMANECERÁ y VEREMOS: Mujeres Protagonistas de Paz en Colombia:
Welche Rolle die kolumbianischen Frauen im Rahmen des Friedensprozesses spielen, wird hier dokumentiert. Ruth Sierra-León (Kolumbien) führt in den Film ein. Anschließend Publikumsgespräch Sprachen: Deutsch, Spanisch
Organisation: „Colombia puede -Austria“

20:00 – 22:00 Mostra de Cinema Brasileiro MCB Viena:
4 Kurzfilme mit dem Schwerpunkt FRAUEN, die völlig verschiedene Themen, Herangehensweisen und sogar Regionen von Brasilien darstellen. Eine Auseinandersetzung mit den weiblichen Universen eines genau so breiten Universums. Die Filme stammen aus den Jahren 2015-2017 und wurden alle für das Festival MCB-Viena, 2018, selektiert. Kuratorin: Isabel C. Lehner
Ainda Sangro por Dentro– I Still Bleed Inside, Carlos Segundo (2016), 24′
Haraam, Kevin Albuquerque (2017), 30′
Rosinha, Gui Campos (2016), 14′.
Sem Você a Vida É uma Aventura, Alice Andrade Drummond (2015), 25

22:00 globalSista music chill out
Leise, aber unüberhörbar: akustische Session mit Musikerinnen

Sonntag 2.9. :
12:00 – 13:00: Chorprobe – Hino do Povo Brasileiro
13:00 – 14:00: Home sweet home
40 Jahre Frauenhausbewegung Österreich
Der Dokumentarfilm von Susanne Riegler zeigt die gesellschaftspolitische Dimension der Frauenhausarbeit, anschließend Diskussion.
Input: Maria Rösslhumer / AÖF – Plattform Gewaltfrei Leben

14:00 – 16:00:
• Kinderschwangerschaften in Lateinamerika
Embarazo y maternidad infantil forzada en América Latina – Vortrag von Drin. ius. Lupe Rodriguez Siu, (Peru) / Ni una Menos-Austria
• Abtreibung in Argentinien:
Lucha del movimiento de mujeres por el aborto legal, seguro y gratuito en Argentina
Vortrag von Natalia Hurst (Argentinien) / Ni Una Menos Austria
• Feminizide in Venezuela 2018
Vortrag von Zoraida Nieto (Venezuela) über die Gesetzeslage in Venezuela (Deutsch)

16:00 – 19:00 Aktivistische Kunst im öffentlichen Raum
Diskussion und Performances: Stixx-Frauentrommeln – Julia Starskymit „niemand will dich ! niemand hat dich eingeladen! “ – OBRA & Aiko Kazuko Kurosaki- „Frauenwahlrecht/ab-schaffungs/zentrale“– PPC: „How to stop deportation“ , Eva Brenner & Ensemble: Auszüge aus dem Brecht Stück Flüchtlingsgespräche 2018…

19:00 – 21:00 Mostra de Cinema Brasileiro MCB Viena:
4 Kurzfilme mit dem Schwerpunkt FRAUEN, die völlig verschiedene Themen, Herangehensweisen und sogar Regionen von Brasilien darstellen. Eine Auseinandersetzung mit den weiblichen Universen eines genau so breiten Universums. Die Filme stammen aus den Jahren 2015-2017 und wurden alle für das Festival MCB-Viena, 2018, selektiert. Kuratorin: Isabel C. Lehner
À Margem de Nós Mesmas, The Boundaries Within, Luiza De Andrade (2016), 1
Segundo o Sexo, According to Wishes, Gabriel Alvim (2016), 18′.
O Que Nos Olha, Ana Johann (2017), 71′.
Iluminadas, Enlightened, Gabi Saegesser (2016), 13′.

21:00 globalSista music chill out
Auf dem Heimweg… leise, aber unüberhörbar: akustische Session mit Musikerinnen

Impressum:
Frauenpunkt Plattform 20000 Frauen: www.zwanzigtausendfrauen.at
Programmzusammenstellung & Koordination globalSista.
silvia jura/globalista: grenzüberschreitende Kulturarbeit und Forschung, info@globalista.info, www.globalista.net
in Zusammenarbeit mit Plattform 20000 Frauen, Ni Una menos Austria, Columbia Puede, Huelga Feminista 8M, Colectivo Acción Solidaria con México, Mostra de Cinema Brasileiro, Komitee Free Lula Austria, Obra u.a.

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4. September 2018 More

26. Mai 2018 – Menschenkette für Frauen*rechte _ Bildergalerie

Fotos: ©Bettina Frenzel, wenn nicht anders angegeben

Fotos aus Graz:

26. Mai 2018 More

Menschenkette für Frauen*rechte am 26. Mai 2018

Frauen* denken weiter: Frauen*. Widerstand 2018

Die österreichische Regierung bestätigt bisher alle Befürchtungen: Die türkis-blaue Koalition ist damit beschäftigt, Verbindungen zu rechtsextremen Umtrieben kleinzureden, sie schnürt Überwachungspakete, macht Stimmung gegen Asylsuchende, attackiert kritische Medien und feilt am Sozialabbau – der Frauen immer ganz besonders hart trifft. Sämtliche Ministerinnen haben zudem erklärt, das Frauen*Volksbegehren 2.0 nicht zu unterschreiben.

Feministische Solidarität statt rechte Hetze!
Dieser rechtskonservativen Politik der Spaltung und der Ausgrenzung möchten wir ein starkes feministisches Zeichen entgegensetzen – mit DEINER Unterstützung! Am 26. Mai 2018 werden wir daher in Wien und anderen Städten in ganz Österreich Menschenketten für Frauen*rechte bilden. Radio Orange wird live berichten!

Presseaussendung hier zum Download!

Wir freuen uns über viele und immer mehr MitstreiterInnen. Folgende Organisationen unterstützen uns bei der Vorbereitung und Bewerbung, vielen Dank an Euch alle! Die Liste wird laufend erweitert und es werden immer mehr, danke!!!!:

Omas gegen Rechts, Grüne Frauen, SPÖ Frauen, OBRA, Frauenhetz, LEFÖ, Business & Professional Women, Verein frauenzimmer, Frauen*Volksbegehren 2.0, KPÖ Frauen, Linkswende Jetzt!, Plattform für menschliche Asylpolitik, MA57, Offensive gegen Rechts, SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen gegen Notstandspolitik, AUGE/UG, Grüne Migrant*innen, KZ Verband/VdA, TakeBackTheStreets, Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen, Das ​Iranische Wien, Interessengemeinschaft Freie Theaterarbeit, IG Kultur Wien, Bund demokratischer Frauen Österreich, Ni una menos, Junge Musliminnen Österreich, Margarete Schütte-Lihotzky Club, KosmosTheater, Frauenberatung Mostviertel Amstetten, Orient Express Wien, Frauenzentrum St. Pölten, Frauenberatung Waldviertel, Frauen* beraten Frauen*, Solidarwerkstatt, eop, ÖHakBild, Österreichischer Frauenring, SLP, Muslimische Jugend, SCnCC, Femme Fiscal, Amnesty International Austria, F18-TOGETHER WE STAND, FZ, Katholische Frauenbewegung Österreich, Evangelische Frauenbewegung in Österreich, Don Bosco Flüchtlingswerk, Frauen- und Familienberatungsstelle Kassandra, Buchhandlung ChickLit …

Vorab-Presseberichte:
Artikel in der Bezirkszeitung hier zu lesen! Ab Mittwoch 23.5.2018 in fast jedem Wiener Haushalt! Unbedingt die Bezirkszeitung lesen :-)))

woman.at berichtet hier!

Der Augustin hat in seiner aktuellen Ausgabe einen Artikel auf Seite 11 (©Bärbel Danneberg).

Ein großartiges Bewerbungsvideo von der Buchhandlung ChickLit, danke!!!

Rückschau auf die Menschenkette für Frauen*rechte

Radio Orange 94.0 hat unsere Aktion zweieinhalb Stunden live begleitet, dies kann hier nachgehört werden!


Unser Video, gefilmt von Emilie Cibulka, David Eglseer, Oliver Eglseer und Andreas Meissner, geschnitten und bearbeitet von Emilie Cibulka und David Eglseer. Vielen Dank!

Ein Video von Renate Sassmann:
https://youtu.be/3EuT4ZenMVE

Ein Video von Klaudia Mattern:
https://youtu.be/40Nfx7DbaRg

Ein Video von Jenny Olaya-Peickner:

Video von Rosa Danner auf Facebook:
https://www.facebook.com/rosa.danner

Auf Facebook von Christian Volek:
https://www.facebook.com/volek.christian

Auch auf Facebook von SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen gegen Notstandspolitik:
https://www.facebook.com/GegenNotstandspolitik/

Bericht von der Tiroler Tageszeitung über die Menschenkette in Innsbruck: www.tt.com

Fotos von AnnaLisa Erdemgil Brandstätter:
https://www.facebook.com/

Fotos von Ursula Prager-Ramsa:
https://www.flickr.com/photos

Die SPÖ-Frauen haben Fotos von Schottentor und Umgebung gepostet:
https://www.facebook.com

Fotos von Dimitra Inci:
https://www.facebook.com/dimitra.inci

Fotos von Christian Volek:
https://www.facebook.com/volek.christian

Fotos von der Menschenkette für Frauen*rechte von Bettina Frenzel

Künstlerinnen bei Menschenkette für Frauen*rechte am 26.5.2018

Oper: Angelica Dawson & Amelie Cserer

U3 Volkstheater/Bellariastraße: Chor06 Mariahilf

Schottentor: STiXX – Frauen trommeln

Schottenring: OBRA & Aiko Kazuko Kurosaki, KITANA Project

Schwedenplatz: Nobelchor & Singender Block

Urania/Julius Raab Platz: Grace Marta Latigo

Stubentor/Dr. Karl Lueger Platz: Laura Rafetseder

Schwarzenbergplatz/-gasse: Maren Rahmann

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Geplante künstlerische Acts bei der Menschenkette für Frauen*rechte sowie uns bekannt gegebene Treffpunkte einiger Gruppen:

 

Die Plattform 20000frauen organisiert die Menschenkette in Wien um 16 Uhr. Es gibt 8 Treffpunkte am Ring und Kai um 14:30 Uhr: Oper, Volkstheater, Schottentor, Schottenring, Schwedenplatz, Urania, Stubentor, Schwarzenbergplatz.

Wir haben überall Ordnerinnen, die beim Schließen der Kette helfen! Dankeschön!

Alle wichtigen Informationen zur Menschenkette für Frauen*rechte in Deutsch und Englisch hier nochmal zusammengefasst:

Newsletter 25. Mai 2018 – alle wichtigen letzten Infos für die Menschenkette für Frauen*rechte, in Deutsch und in Englisch

Wo in Österreich gibt es noch Menschenketten für Frauen*rechte?:

 Menschenkette in Innsbruck! Alle Infos hier!

Auch in Graz passiert etwas:

Das Referat für feministische Politik der Uni Graz und das Referat für Gender, das Referat für Gender und Gleichstellung der KUG, das Referat für Frauenpolitik der HTU Graz und das Referat für Frauen und Gleichbehandlung der ÖH Med Graz laden zur gemeinsamen Aktion am 26. Mai um 16 Uhr ein.
An diesen Tag wird in Wien zur selben Zeit von verschieden Organisationen zur Menschenkette für Frauen*rechte aufgerufen. Wir zeigen unsere Solidarität und bilden am Vorplatz der Kunstuniversität ein Frauen*zeichen.
Auch die Aktionistas vom Frauenvolksbegehren zeigen sich solidarisch und werden bei der Aktion dabei sein.
Treffpunkt ist um 15:30 vor der Kunstuni. Wir freuen uns auf ein zahlreiches Kommen! (Facebooklink hier)

Und in Lienz/ Liebburg:

Menschenkette für Frauen*rechte
Motto: Friedensgeburt – Geburt des Friedens.  Herzliche Einladung:
Treffpunkt. Skulptur „die Tratschweiber“ Hof Liebburg/ Bezirksgericht

 

 Postkarte hier zum Download!

 

Geplanter Ablauf (in Wien):

Treffpunkt 14:30 Uhr an 8 verschiedenen Punkten (siehe oben). Von dort aus umrunden wir Ring und Kai.
Um 16:00 soll die Kette geschlossen werden, Radio Orange wird uns live begleiten. Nach einer Schweigeminute singen wir zusammen folgende Lieder:

1. „Unter dem Pflaster, da liegt der Strand“ (Schneewittchen) -Link zur Musik

Unter dem Pflaster liegt der Strand, einer der bekanntesten Songs der Gruppe Schneewittchen, wurde 1976 von Angi Domdey getextet und komponiert. Der Titel geht laut Domdey auf einen Ausspruch des französischen Philosophen Pierre-Joseph Proudhon zurück. „Sous les pavés, la plage!“(dt. wörtlich: „unter den Pflastersteinen, der Strand“) war ein beliebter Slogan der Mai-Revolte 1968 in Paris und wurde von Arbeitern und Studenten an die Mauern geschrieben.
„Es ist ein Lied für die Phantasie und gegen die festgefahrenen, verhärteten Strukturen unserer Gesellschaft, gegen den harten Beton unserer Städte und die Versteinerung unserer Gedanken und Taten. Es ist ein Emanzipationslied, nicht nur für Frauen. Die Steine sollen nicht zum Werfen benutzt werden, sondern der Sand unter den Steinen zum Tanzen frei gelegt werden.“
– Angi Domdey (Aus Wikipedia)

Text hier zum Download als pdf!

2. „Frauen kommt her, wir tun uns zusammen“ (Flying Lesbians) – Link zur Musik

Text hier zum Download als pdf!

und dann tanzen wir noch zu Aretha Franklin’s „Respect“.
Das Ende ist für 16:30 Uhr geplant.

Gesucht werden auch noch Chöre:
Die Idee ist, dass so viele Chöre und andere Musiker*innen wie möglich (8 wäre fantastisch, scheint aber nicht mehr realistisch) die Aktion begleiten. Diese können sich dann ebenfalls um 14:30 Uhr an den jeweiligen Treffpunkten einfinden und von ca. 15:00 – 15:30 Uhr ein Konzert geben. Um 16 Uhr können die Musiker*innen als Teil der Menschenkette dann den gemeinsamen einstimmigen Gesang mittragen.
Wenn ihr mitmachen wollt, dann meldet euch so schnell wie möglich bei office@20000frauen.at, wir vernetzen Euch weiter.
Am Tag selbst müsst ihr dann selbstständig den Standpunkt aufsuchen und euch dort (evt. in Absprache mit den Ordner*innen) einen Platz suchen.

 

::: 1. Aufruf Menschenkette für Frauen*rechte ::: Jänner 2018 :::

Es ist Zeit, meinen nicht nur die Initiatorinnen des Frauen*Volksbehrens 2.0. Über hundert Frauen* sind am 7.November letzten Jahres dem Aufruf zu einem Aktionsplanungstreffen der Plattform 20000frauen gefolgt.

Im Aufruf hieß es:
„100 Jahre Wahlrecht für Frauen, 100 Jahre Kriegsende, 50 Jahre Zweite Frauenbewegung! Mittels Veranstaltungen und Aktionen wollen wir uns mit Frauen/Menschenrechten, Kriegstreiberei, Sozialabbau und allem, was uns wichtig ist, auseinandersetzen, Aufmerksamkeit erzeugen und auf die Straße gehen. Gemeinsam mit anderen Initiativen (Frauen*Volksbegehren 2.0, One Billion Rising Austria u.v.a.) werden wir den reaktionären Kräften in Österreich eine starke – und dringend notwendige – feministische Stimme entgegenstellen! In diesem Sinne: Don’t panic, sisters – organize!“ 

Zahlreiche Aktionen wurden am 7. November im KosmosTheater diskutiert und werden nun in verschiedenen Gruppen vorbereitet. Zwei der Vorhaben stellen wir im ersten Halbjahr 2018 in den Mittelpunkt bundesländerübergreifender Aktionen. Die Unterstützung des Frauen*Volksbegehrens 2.0 und eine dezentral in allen Landeshauptstädten und darüber hinaus organisierte Menschenkette für Frauen*rechte am Samstag, 26.Mai. Die Kette soll an allen Orten gleichzeitig um 16:00 geschlossen werden. 

Menschenkette für Frauenrechte, 26. Mai 2018 – Flyer

In Wien werden wir für eine Kette um den 1.Bezirk mobilisieren. Radio orange wird uns dabei live begleiten. Treffpunkt 14:30 Uhr. Die acht Orte, von denen aus wir den Bezirk umrunden, findet ihr hier auf der Webseite.

Inhaltliche Anknüpfungspunkte siehe auch hier!

Wir suchen Ansprechpartnerinnen in allen Bundesländern und stehen mit unseren Überlegungen zur Logistik zur Verfügung. Anfragen bitte an: office@20000frauen.at


Die Menschenkette für Frauen*rechte findet mit Unterstützung der MA57 (Frauenabteilung der Stadt Wien) statt – vielen Dank!

2. Februar 2018 More

Widerstand gegen Rechts

(Frauen)-Protest gegen Rechtsextreme in der Regierung

Demonstration am 13.1.2018


Brigitte Hornyik für die Plattform 20000frauen auf der Bühne

Angelobung am 18.12.2017

Tag X – FRAUEN*Protest-NACHT auf Facebook

Femme Fiscale am 18.12.2017 vor dem Burgtheater

18. Dezember 2017 More

Vernetzungstreffen 7.11.2017 im KosmosTheater

8. November 2017 More

Feministische Vernetzung statt rechter Hetze! Aktionsjahr 2018

Ein paar Bilder vom 7.11.2017

Einladung zur Mitgestaltung
7. Nov. 2017, 18.00 im Kosmostheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42

Wieder einmal fegt ein gewaltiger Rechtsruck durchs Land, die „neue“ ÖVP schmiedet nach einem unerträglich rassistischen Wahlkampf eine Koalition mit einer FPÖ, die so viele deutsch-nationale Burschenschafter in ihren Reihen hat wie noch nie zuvor: 20 der 51 Nationalratsabgeordneten der FPÖ sind nach Angaben des DÖW „völkisch korporiert“. Während die feministisch positionierten Grünen an der Vier-Prozent-Hürde gescheitert sind, wird für die ÖVP Gudrun Kugler in den Nationalrat einziehen – eine katholische Hardlinerin mit homofeindlichen Positionen und engen Kontakten zu radikalen AbtreibungsgegnerInnen.

Diese politischen Entwicklungen zeigen mehr als deutlich, dass einmal Erkämpftes jederzeit wieder infrage gestellt werden kann. Unter der Neuauflage von Schwarz-Blau wird uns ein eisiger Wind entgegenwehen: Es ist nicht nur mit weiteren Verschärfungen im Fremdenrecht zur rechnen, sondern auch mit einer Aushöhlung des Sozialsystems, mit massiven Angriffen auf das Selbstbestimmungsrecht von Frauen – und auf feministische Organisationen und NGOs, die sich für Menschenrechte stark machen.

2018 ist ein Gedenkjahr: 100 Jahre Wahlrecht für Frauen, 80 Jahre Kriegsbeginn, 50 Jahre Zweite Frauenbewegung! Mittels Veranstaltungen und Aktionen wollen wir uns mit Frauen/Menschenrechten, Kriegstreiberei, Sozialabbau und allem, was uns wichtig ist, auseinandersetzen, Aufmerksamkeit erzeugen und auf die Straße gehen.
Gemeinsam mit anderen Initiativen (Frauen*volksbegehren 2.0, One Billion Rising Austria u.v.a.) werden wir den reaktionären Kräften in Österreich eine starke – und dringend notwendige – feministische Stimme entgegenstellen!

Am 7. November treffen wir uns im KosmosTheater um 18 Uhr für ein erstes Planungstreffen, um an gemeinsamen Themen und Aktionen zu schmieden – alle interessierten Aktivistinnen* sind herzlich willkommen! Bringt auch eure Freundinnen* und Kolleginnen* mit!

In diesem Sinne: Don’t panic, sisters – organize!

4. November 2017 More

Vor Wahl: Zivilgesellschaft schließt Solidaritätspakt

Presseaussendung vom 4. Oktober 2017

Für soziale Sicherheit und Demokratie und gegen Angriffe auf zivilgesellschaftliches Engagement
Wien (OTS) – Wenige Tage vor der Nationalratswahl präsentieren Attac, epicenter.works, GLOBAL 2000, Greenpeace, die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung, ÖBV – Via Campesina Austria, die Plattform 20000 Frauen, SOS Mitmensch, Südwind, die Volkshilfe und die Gewerkschaft vida einen Solidaritätspakt für den Schutz und Ausbau von zivilgesellschaftlichen Handlungsspielräumen, sozialer Sicherheit, Menschenrechten und Demokratie.

Ohne eine lebendige und von Millionen Menschen unterstützte Zivilgesellschaft und Gewerkschaften wäre es um Umweltschutz, Menschen- und ArbeitnehmerInnenrechte, soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und den Rechtsstaat in Österreich schlecht bestellt. Doch Angriffe auf viele dieser Errungenschaften und auf zivilgesellschaftliches Engagement und demokratische Handlungsspielräume werden immer häufiger. Dazu zählen:

– Der Abbau von rechtsstaatlichen Garantien, Grund- und Menschenrechten
– Einschränkungen der Versammlungs- und Meinungsfreiheit, offline und online
– Politische Einflussnahme auf die unabhängige Justiz sowie Angriffe und Anzeigen gegen RichterInnen
– Die Verschärfung von Überwachungsmaßnahmen
– Die Diskreditierung von NGOs, die Kürzung von Förderungen oder die Drohung, ihnen Geld zu entziehen
– Die Kriminalisierung von politischer Aktivität und legitimen Formen des Protests
– Der Versuch, bei unliebsamen Gerichtsentscheidungen die Verfassung zu ändern, um andere politisch gewollte Ergebnisse herbeizuführen
– Angriffe auf die demokratisch legitimierten Interessenvertretungen der ArbeitnehmerInnen und die innerbetriebliche Mitbestimmun
– Der Abbau von ArbeitnehmerInnenrechten und Angriffe auf den Sozialstaa
– Das Schüren von Vorurteilen gegen Bevölkerungsgruppe

„Wir rechnen auch in Zukunft mit weiteren Angriffen dieser Art. Mit dem Solidaritätspakt verpflichten wir uns gemeinsam unsere Stimme für die Demokratie, grundlegende Rechte sowie die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen für zivilgesellschaftliches Handeln zu erheben. Wir werden dabei auch solidarisch Beistand leisten und aktiv werden – vor allem, wenn einzelne Bevölkerungsgruppen oder Organisationen staatlicher Repression ausgesetzt sind“, erklären die Organisationen.

Für eine funktionierende Demokratie müssen die Grundrechte der gesamten Bevölkerung geschützt werden. Demokratische Freiräume und eine aktive und starke Zivilgesellschaft sind mehr denn je notwendig, um solidarische und emanzipatorische Antworten auf die gegenwärtigen Krisen zu entwickeln.

Die InitiatorInnen laden weitere zivilgesellschaftliche Organisationen in Österreich ein, sich dem Solidaritätspakt anzuschließen.

Rückfragen & Kontakt:
Solidaritätspakt der Zivilgesellschaft
David Walch
0650 544 00 10
presse@attac.at

4. Oktober 2017 More

Frauenpunkt 2017

Eine Kooperation am Volksstimmefest 2017, 2. und 3. September 2017
der Plattform 20.000 Frauen mit globalSista

globalSista – bar, comida & identity ist ein loses Kollektiv von brasilianischen, lateinamerikanischen und österreichischen Frauen, die mit leckerem Essen, wilden Getränken und starken Inhalten Einiges in Bewegung setzen.
Am Programm stehen Diskussionen zur Aktualität in Lateinamerika, Performances u.a. zur Arbeitswelt, Lesungen und eine open Stage für globalSistas aus Musik & more. Angesagt sind spontanen Künstlerinnen-Begegnungen, eine Jam-Session der Meisterinnen.

Wir bauen eine Mini-Bühne mit Sound und Licht – ideal für uns alle – es gibt auch die Möglichkeit, Filme zu zeigen… wir bringen einen Beamer mit, Computer muss selbst gestellt werden. Das Programm lässt sich jederzeit ergänzen, einfach ein Mail schreiben, wir freuen uns sehr!
An Essen planen wir verschiedene Köstlichkeiten – vegan, Käse, Fleisch oder Süßes. Bei den Getränken sind wir sehr kreativ… da gibt es für alle was! Im GastroKollektiv sind wir 6 Frauen, für die Organisation kommen noch einige mehr dazu…

Das Programm:
Programm für Samstag als pdf

Samstag 2.9. :
16:00 – „Frauen für Frieden und eine gewaltfreie Welt“

– eine künstlerische Intervention auf dem Festgelände – in Kooperation mit der Plattform 20000 Frauen, OBRA und STIXX – Frauen trommeln .
Konzept: Aiko Kazuko Kurosaki, Ausführende: STIXX, OBRA – Aktivistinnen und alle Frauen, die mitmachen wollen.

17:00 – 18:30 – Putsch, kalter Krieg und der Vormarsch der Neoliberalen: mögliche Gegenstrategien in Lateinamerika
Eine Diskussion mit Vertreterinnen aus Argentinien (Natalia Hurst/ Ni una Menos Austria), Brasilien (Célia Mara), Chile (tba) und Venezuela (Zoraida Nieto) mit einer Intervention von Podemos; Moderation Silvia Jura

19:00 – 20:00: Performance Sabine Marte (tbc)

20:00 – 22:00 open stage: women jam together
Musikerinnen, Sängerinnen, Performerinnen – welcome!
(Keyboard, Percussion und Guitar Amp sind vorhanden)

Programm für Sonntag als pdf

Sonntag 3.9.:
14:00 – 15:30 – Ni una menos? Diskussion zum Femizid in Lateinamerika.
Mit Beiträgen von Vertreterinnen aus Argentinien, Kolumbien, Mexico, Venezuela. (Namen tba) Moderation: Zoraida Nieto

15:30 – 17:00: „Frauen denken weiter: Frauen.Widerstand 2018“
100 Jahre Frauenwahlrecht, 100 Jahre Ende des ersten Weltkrieges, aber auch andere Jahrestage wollen wir nutzen um wieder ein starkes öffentliches feministisches Zeichen zu setzen. Dabei unterstützen wir auch die Initiative für das Frauenvolksbegehren 2.0 und wollen mit den Sprecherinnen über das Verbindende und Synergien Ermöglichende diskutieren.

17:00 – 18:00: Proletarier_innen aller Länder, vergnügt euch!
Was gilt als Arbeit, was als Faulheit – und für wen? Wer bestimmt die Regeln der Leistungsgesellschaft? Die Talkshow in einer überdimensionalen Hängematte verhandelt – Themen wie Grundeinkommen, Wirtschaftsdissidenz, Utopie und ihren Bezug zu Migration, Rassismus und der Festung Europa. Reden Sie mit! / ein Projekt im Rahmen der WienWoche, in Kooperation mit Maiz.

18:00 – 18:30: Lesung Karin Marinho
danach Open Mic: Töne und Worte aller Art…

20:00 – 22:00 Open Stage: women jam together
Musikerinnen, Sängerinnen, Performerinnen – welcome!
(keyboard, percussion und Guitar Amp sind vorhanden)

GlobalSista ist eine Initiative von Globalista: grenzüberschreitende Kulturarbeit und Forschung, in Kooperation mit femous: female & famous
Kooperation mit: Verein Facetten, Ni una Menos Austria, Maiz…
www.globalista.net

19. August 2017 More

Bildergalerie Fem. Tischgesellschaft 2017

alle Fotos ©Bettina Frenzel

10. Juni 2017 More

3. Feministische Tischgesellschaft am 10.6.2017

Ein Film von Magdalena Frey über die dritte feministische Tischgesellschaft ab sofort hier bzw. auf Youtube anzuschauen! Vielen Dank, Magdalena!!!

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Die 3. Feministische Tischgesellschaft findet am 10. Juni 2017 auf der Mariahilferstraße in Wien statt:

Die Plattform 20000 Frauen organisiert ihre dritte Feministische Tischgesellschaft, die am 10. Juni 2017, zwischen 13 und 17 Uhr in der gewohnten Location auf der Mariahilferstraße (Höhe Zieglergasse) stattfindet. Mit dieser Aktion nehmen sich Feministinnen öffentlichen Raum und versuchen, die Passant/innen in Gespräche, Aktionen usw. zu verwickeln.

 

Eine Perfomance um 14 Uhr,
„Frauen für Frieden und eine gewaltfreie Welt“
– eine künstlerische Intervention im öffentlichen Raum – in Kooperation mit der Plattform 20000 Frauen und OBRA.
Konzept: Aiko Kazuko Kurosaki, Ausführende: OBRA – Aktivistinnen und Cie. AIKO
beschreibt gleichzeitig den diesjährigen Schwerpunkt, „Frauen für Frieden und eine gewaltfreie Welt“. Die Tischgesellschaft wird auch Ausgangspunkt für Planungen für 2018 sein, wo eine noch nicht näher definierte größere Aktion aller Frauen in Ö geplant ist.

Aufruf für 2018

Teilnehmende Organisationen/Frauengruppen bei der TISCHGESELLSCHAFT 2017:
an:schläge
Gleichbehandlungsanwaltschaft
MA 57/ Frauenabteilung der Stadt Wien
SPÖ-Frauen (Bund und Wien)
KPÖ
Frauensolidarität I Women´s Solidarity
Vivaro – Viva Romnja
Radio Orange 94.0
Refugees for Refugees
Kongress Polnischer Frauen in Österreich
GIF – Gesellschaft unabhängiger Iranischer Frauen in Österreich
LEFÖ
AUFBRUCH
Frauen  der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich + Dokustelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus
Kurdische Frauen von AVESTA
wendepunkt und KASSANDRA
AÖF
Frauenhetz – Feministische Bildung, Kultur und Politik
Sorority
Frauenvolksbegehren 2.0
Verein Drehungen
FZ-Frauen
Wiener Plattform Atomkraftfrei
Solidarwerkstatt
Amnesty International
BDF / Bund demokratischer Frauen
OBRA
Frauenwohnprojekt Ro*sa Donaustadt + Hilde Schmölzer
MSLR – Margarete Schütte-Lihotzky-Raum

Bildergalerie hier!

2017: Folder „Waffenfirmen“

Save the Date – A5 Flyer

Aufruftext 2018:

1918 – 1938 – 1968 – 2018

Seit 100 Jahren entscheiden Frauen über das Zustandekommen und das Ändern von Gesetzen mit, die in unserer Gesellschaft gelten. Erst nach Ende des Ersten Weltkriegs und der damit neuen republikanischen Verfassung konnte das aktive und passive Wahlrecht für Frauen in Österreich verankert werden. Wir meinen, dass es nicht erst die Erfahrung von Krieg und Zerstörung braucht und das Leben von Millionen Menschen kosten darf, um Demokratie, soziale Sicherheit und gleiche Rechte für alle Wirklichkeit werden zu lassen.

Anlässlich von 100 Jahren Frauenwahlrecht treten wir für ein Wahlrecht für alle ein, die hier leben – weil die globale Wirtschaftsordnung anderswo Krieg, Armut, Ausbeutung und Zerstörung produziert und Menschen das Recht auf ein menschenwürdiges Leben haben. Rechtlosigkeit bedeutet Schutzlosigkeit gegenüber Ausbeutung und Diskriminierung.

Mit europäischen Waffen und Soldaten werden anderswo auf der Welt Macht- und Ausbeutungsverhältnisse aufrechterhalten, die im reichen Norden den preiswerten Konsum sicherstellen und die Profite der Konzerne und Kriegsgewinnler erhöhen. Kriege sind von Menschen gemacht und können von Menschen verhindert werden!

Wir teilen die Überzeugung, dass alle Menschenleben gleich viel wert sind und dass alle Menschen ein Anrecht auf ein gutes Leben haben. Die Barbarei des Krieges, die neoliberalen Arbeitsverhältnisse und die Zerstörung der Natur schaffen unmenschliche Lebensbedingungen, die die Welt in einen Kollaps treiben.

2018 erinnern wir uns auch daran, dass die Errungenschaften von Republik, Sozialgesetzen und Frauenrechten nicht als gegeben angesehen werden dürfen. Was mit dem Faschismus Wirklichkeit wurde, bereitete der autoritäre Ständestaat ab 1934 Schritt um Schritt vor: die Einbeziehung deutschnationaler Ideologie, die Ausrichtung nach einer Kriegsmaschinerie und die Vernichtung von Andersdenkenden. Nicht zuletzt wurde dies durch staatliche Zensur, durch die Zerschlagung von demokratischen Strukturen und die Verfolgung und Verbote linker Parteien und Gewerkschaften erst möglich.

1968 markierte den Aufbruch in eine neue Zeit. Das Aufbegehren der Jugend richtete sich gegen die rigiden Moralvorstellungen ihrer Eltern und deren Nazivergangenheit. Antikriegsbewegungen entstanden im Schatten des Vietnamkrieges in den USA und in Europa. Weltweit wurde die Wiederaufrüstung zum Angelpunkt von Protesten. Auch in Österreich war das Mailüfterl eines neuen Kultur- und Politikverständnisses zu spüren. Der Widerstand fand Ausdruck in der Friedens-, Ökologie- und Anti-AKW-Bewegung. Nicht zuletzt entstand die Zweite Frauenbewegung in dieser Zeit. Die Forderungen nach sexueller Selbstbestimmung, ökonomischer Unabhängigkeit und der Kampf um den straffreien Schwangerschaftsabbruch waren zentrale Anliegen der Neuen Frauenbewegung, für die schon Frauengenerationen zuvor gekämpft hatten.

Heute, 2018, sind wir erneut besorgt um den Frieden in der Welt. Wir sagen laut: Die auch mit österreichischen Waffen geführten Kriege und Bürgerkriege sind nicht unsere Kriege! Nicht in unserem Namen! Wir sind überzeugt, dass Solidarität zwischen Menschen eine Zukunft für alle eröffnet und dass auf dieser Erde genug für alle da ist. Wir sagen, wie schon vor 100 Jahren: Frauen-Widerstand ist möglich! Frauen-Widerstand ist nötig! Nutzen wir unsere Stimme, nicht nur bei Wahlen!

Frauen denken weiter: Frauen. Widerstand 2018
1. Treffen: Dienstag, 7. November 2017, 18 Uhr
im KosmosTheater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, www.kosmostheater.at

19. April 2017 More

„Fuck you“ von Luise Gubitzer

Beinahe eine Buchrezension zum Internationalen Frauentag am 8.3.2017

Download des Textes als pdf

„Eine Poesie des „Fuck you““ ist die Überschrift eines Kapitels in dem 2016 erschienenen Buch einer jungen Feministin, Margarete Stokowski, mit dem Titel „Untenrum frei“.

An unterschiedlichen Stellen des Buches erklärt sie warum sie Feministin geworden ist. Ein Grund ist, weil sie anerkennt und dankbar ist für das, was andere Feministinnen früher für sie erkämpft haben, von dem sie heute profitiert. Es sind vor allem die Freiheit von und die Freiheit zu. Feministinnen haben erkämpft, frei von patriarchalen Abhängigkeiten zu sein, die Freiheit zu wählen und gewählt zu werden, die Freiheit einer Erwerbsarbeit nachzugehen, ein eigenes Einkommen zu erzielen und darüber frei zu verfügen, die Freiheit sich jede Art von Bildung anzueignen und jede Art von Beruf auszuüben, die Freiheit über den eigenen Körper zu verfügen. All diese Freiheiten werden durch Gesetze gewährt, durch eine demokratisch legitimierte Rechtsordnung und Rechtsinstanzen. Ab der Erkämpfung des Wahlrechts haben Frauen die Rechtsordnung und die Demokratie wesentlich mitgestaltet, weil gilt: eine Person eine Stimme.

Ich denke, bei Wahlen ist das noch immer so. Aber, was davor und danach geschieht, ist nicht so. Wer mehr Geld hat, hat mehr Einfluss. Und das sind mehrheitlich nicht Frauen. Weder als Eigentümerinnen von großen Vermögen noch als Entscheiderinnen über große Beträge im Topmanagement.
Vor und nach Wahlen geschieht Entscheidendes. Einflussnahme erfolgt z.B. durch Netzwerke, früher haben Frauen das Patriarchat genannt. Mit dieser werden Wahlen gewonnen und danach werden interessensgeleitete Gesetze beschlossen, Verträge abgeschlossen und erfolgt die Hinterfragung von Entscheiden Oberster Gerichte. Dabei geht es großteils noch nicht um Gleichstellungsgesetze. Aber es geht um die Untergrabung der Demokratie und der Rechtsordnung und daher sollten Frauen ihre Stimme erheben, die Gefahren zur Sprache bringen und die Vorgänge beeinspruchen.

Das Bundesverwaltungsgericht hat die Aufgabe zu prüfen, ob ein Bescheid auf Basis von Verträgen und Gesetzen verfahrensgemäß erfolgt ist. Er prüft das gesetzmäßige Handeln von Verwaltungsbehörden. So hat er das auch bei der Prüfung des Baus einer dritten Piste am Wiener Flughafen getan. Alle Unterlagen, die er herangezogen hat, wurden von demokratisch gewählten Politiker_innen beschlossen und unterzeichnet. Und jetzt sind es demokratisch gewählte Politiker, die diesen Entscheid auf das Schärfste kritisieren. Was geschieht da? Dass diverse Manager und Kämmerer den Entscheid kritisieren, wundert mich nicht. Sie haben Geschäft, Umsatz, Gewinne, Macht im Kopf. Aber demokratisch-legitimierte Politiker?

Das ist nur ein aktuelles Beispiel für Vorgänge in Österreich. Auf EU-Ebene ist ein Beispiel die Nicht-Reaktion der EU als in Rumänien das Antikorruptionsgesetz novelliert werden sollte. Nicht EU-Gremien haben das massiv beeinsprucht, sondern die Bevölkerung Rumäniens hat die Zurücknahme erreicht. Auf wie lange? Die EU lässt zu was mit der demokratischen Rechtsordnung in Polen und in Ungarn geschieht und sie macht Verträge mit jenem Mann, der fundamentale Rechte außer Kraft setzt und gegen 2854 Richter_innen und Staatsanwält_innen Haftbefehle erließ, mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan. Demokratisches Recht ist durch Politiker und auch durch manche Politikinnen, wie Marine Le Pen, gefährdet.

Recht ist aber auch gefährdet durch Unternehmen, die über Parteienfinanzierung, Medienbesitz, Bezahlung teurer Lobbyisten Politiker_innen für ihre Interessen gewinnen. Das offensichtlichste Beispiel sind die Vorgänge in den USA. Hunderttausende Frauen mit pinkfarbenen „Pussy-Hats“ sind dagegen beim „Frauenmarsch auf Washington“ im Jänner 2017 auf die Straße gegangen.

Die Rechtsordnung wird sowohl von Politiker_innen als auch von Unternehmen und Vermögenden massiv für ihre Interessen umgestaltet. Sowohl der Vorgang, als auch die Ergebnisse sind alarmierend. Recht und Demokratie sind die zwei Fundamente, die Frauen die Freiheit von und die Freiheit zu ermöglichen. „Fuck you“ ist notwendig und nicht nur „eigentlich“ sondern wirklich, wenn diese gefährdet sind.

In Kapitel 6 verweist Margarete Stokowski auf einen Text von Kurt Tucholsky aus 1928 in dem steht, dass „eigentlich“ kein Wort, sondern eine Lebensauffassung sei. Menschen leben vor sich hin, sagen aber „eigentlich“ seien sie was völlig anderes: Rebellen, Dichter. Sie schreibt: „In den schwachen Momenten neigen wir dazu, unsere Haltung hinter einen Satz zu schieben, der mit „eigentlich“ anfängt und dabei zu vergessen, was unsere Handlungsmöglichkeit wäre, das heißt: was unsere Freiheit ist. Für diese Momente hilft es, eine Poesie des „Fuck you“ zu entwickeln und in sich zu tragen, wie ein Mantra“ (S.189). So könne die eigene Handlungsfähigkeit erhalten bleiben und Frauen sich erinnern, wofür sie stehen. Das „Fuck you“ kann eine „magische Formel“ sein, die stärkt „für unsere Ziele zu kämpfen“. „Ein Großteil feministischen Handelns besteht darin, sich nicht verarschen zu lassen.“ Nicht durch Ablenkung, nicht durch Beschimpfung, nicht durch Verbreitung von Mythen, Vorurteilen und Klischees, nicht durch den Vorwurf der Übertreibung der „political correctness“ durch geschlechtersensible Sprache. Es gibt konstruktive Kritik und es gibt „Fuck you- Anwärter*innen“ (S. 190). Das „Fuck you“ kann daher eingesetzt werden als Mantra, zur Gelassenheit gegenüber Kritik, zur Selbstvergewisserung um die Stimme zu erheben und um klar zu machen: Mit mir nicht.

Mit dem Mantra „Fuck you“ sollen sich Frauen stärken, wenn sie unsicher werden, ob der Feminismus noch gebraucht wird. Denn die Kritik gegenüber Feministinnen ist wieder härter geworden. Feministinnen würden „übertreiben“, verhielten sich „bescheuert“, seien „anstrengend“, hätten kein Verständnis für Notwendigkeiten wie zum Beispiel für die, dass so viele Männer Präsidenten seien oder in Vorstandsetagen sitzen, weil es keine qualifizierten Frauen gäbe; oder dafür, dass es eben eine Notstandsverordnung und ein Fremdenrechtspaket, eine Sicherheitsdoktrin und eine dritte Startbahn am Wiener Flughafen braucht.
Der Feminismus würde im 21. Jahrhundert in Europa nicht mehr gebraucht werden, wird behauptet. Jene, die das meinen fragt sie: „Heißt das, Du glaubst, das hier ist der Endzustand?“ (S. 193): Die 22% Gender Wage Gap; der geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen; 12 Stunden Erwerbsarbeit pro Tag; die sexuelle Gewalt gegen Frauen; die Art, wie wir leben; die Präsidenten Orban, Duda, Erdogan in Europa und Trump in den USA? Das alles soll „das abschließende Ergebnis aller Kämpfe und Diskussionen um Gleichstellung sein?“ (S. 193) Sie meint, dass es das nicht sein kann und schreibt: „Ich will nicht, dass Olympe de Gouges (1748-1793) ihren Kopf dafür hergeben musste, dass wir uns heute umschauen und sagen: Mehr geht nicht. Wir würden damit alle verarschen, die uns hierher gebracht haben, und ich verarsche nicht gerne Menschen, die etwas für mich getan haben. Also machen wir weiter, und wir brauchen keine Erlaubnis dafür: „I need no permission, did I mention“ zitiert sie Beyoncé“ (S. 193).

Wichtig ist, dass Frauen nicht aufhören Zustände, die ungerecht sind als Ungerechtigkeit zu sehen, darüber Wut zu empfinden und diese auch auszudrücken. Solche Zustände sind kein Naturgesetz, kein Sachzwang, keine Notwendigkeit, dass sie so sein müssen. Sie sind zu verändern.

Hannah Arendt (1958/1994, S. 180) schreibt, dass „das Handeln und Sprechen … sich in dem Bezugsgewebe zwischen den Menschen“ vollzieht. Mit „politisch handeln“ wird ein eigener Faden in das gesellschaftliche Gewebe gewebt, das man nicht selbst gemacht hat. Ein solches Gewebe ist der Feminismus. Ein Gewebe, das unsere feministischen Ahninnen begonnen haben zu weben. In dieses weben sich junge Feministinnen ein und entwickeln und tragen den Feminismus weiter. Das tun sie unter anderem in dem sie das Wort ergreifen. Und sei es nur mit einem „Fuck you“.

Durch das öffentliche Bildungssystem, das Feministinnen miterkämpft haben, sind viele Frauen sprach-, kritik-, und reflexionsfähig geworden. Manche, wie Frau Stokowski, melden sich daher „radikal“ zu Wort. Was für sie bedeutet, dass man genau und präzise sagt, was man meint und was ist. Sprache ist das, was wir teilen. Über Sprache sind wir fähig uns mit anderen zu verständigen. „Aber die Sprache mit der ich das alles formuliere, ist nicht meine, ich habe die Worte nicht erfunden, ich leihe sie mir nur aus und gebe sie an die Welt weiter“ (S. 196) Damit sich Frauen wie sie, Worte leihen können, ist es notwendig, dass es auch weiterhin feministische Forschung gibt in allen Bereichen. Auch und gerade in der Ökonomie. Denn Feministische Ökonomie gibt Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit Ökonomie anders zu denken, neue Begriffe zu entwickeln, ungerechte Zustände sprachlich zu benennen und Maßnahmen zu deren Veränderung zu formulieren. Aber auch dazu braucht es die rechtlich gesicherte Forschungsfreiheit. Margarete Stokowski schließt ihr Buch mit dem Satz: „Ich habe an das Aufstehen und an das Liegenbleiben geglaubt, an die Ruhe und den Sturm, und ich weiß nicht, was noch kommt und woran ich in meinem Leben noch glauben werde, aber ganz sicher niemals ans Schweigen.“ (230).

Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Demokratie, ihrer Rechtsordnung, und Rechtsorgane ist die Voraussetzung das Frauenrechte gewährt sind. National, supranational und international ist das keine Selbstverständlichkeit – mehr. Es gibt Entwicklungen, die die Demokratie und die demokratische Rechtsordnung als altmodisch, überholt, ja als dekadent erscheinen lassen. Politiker machen sich breit, die für sich das Führerprinzip in Anspruch nehmen und die den Rechtsstaat als „Normenstaat“ in einen „Maßnahmenstaat“, einen „Repressionsstaat“ umändern.

Feminismus ist international, vielfältig, aber niemals neutral und schweigsam.

Auch dazu nicht.
Literatur:
Stokowski, Margarete (2016): Untenrum frei. Rowohlt. Hamburg.
Arendt, Hannah (1958/ 1994): Vita Activa oder Vom tätigen Leben. Piper. München/ Zürich.

Luise Gubitzer ist Ökonomin und Professorin am Institut für Institutionelle und Heterodoxe Ökonomie, Department Volkswirtschaft, WU Wien, luise.gubitzer@wu.ac.at

14. April 2017 More

Friedensapell WILPF – Rom Erklärung April 2017

Frauen vereint für ein friedliches Europa in einer friedlichen Welt

WILPF – Rom-Erklärung als pdf hier

Europa steht 2017 am Scheideweg – Kooperation und Errungenschaften stehen auf dem Spiel. 60 Jahre nach den römischen Verträgen hat die EU viel Kredit verloren bei Frauen, die an Frieden und Gerechtigkeit, ein gutes Leben in Sicherheit und Beteiligung an Entscheidungen glaubten.

Unsere feministische Vision war und ist inklusiv, gleichberechtigt, demokratisch, gerecht, nachhaltig und friedlich. Sie setzt auf Pluralismus, Diversität und die Garantie von Rechten. Sie ist für IFFF/WILPF die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft.

 

WAS UNS SCHON IMMER UND AUCH HEUTE BEWEGT:

    • Die Notwendigkeit, gemeinsam Nationalismen und Traumata vom Krieg zu überwinden, unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit, um gegenseitiges Vertrauen und Solidarität zu befördern in einer offenen und säkularen Gesellschaft.
    •  Die EU ist nicht nur ein Raum für Geld und Märkte. Europa ist mehr als die EU. Europa ist die Heimat ihrer BürgerInnen und derer, die bei uns Zuflucht gefunden haben und finden, weil sie ihre Heimat und Lebensräume verlassen mussten.
    • Es gehört zum kulturellen Erbe Europas, dass Menschen Mauern eingerissen haben und grundlegende Freiheiten und Demokratie mit gleichberechtigter Beteiligung von Männern und Frauen geschaffen wurden.
    • Die meisten EuropäerInnen haben die Lektion aus dem Kolonialismus verstanden und respektieren universelle Menschenrechte als Teil globaler Verantwortung auch für den Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen, ohne Natur zu schädigen und Menschen auszubeuten.
    • Die Wirtschaft muss den Menschen dienen und nicht Profite und Interessen einiger Weniger. Menschliche Sicherheit wird erreicht durch die Vermeidung von Konflikten und dem Schutz von Frauen.

 

HERAUSFORDERUNGEN FÜR UNS FRAUEN 2017: FÜR EINE FRIEDLICHE UND GERECHTE ZUKUNFT:

Die EU steht für ein ökonomisches Modell, das Ungleichheiten und Ungerechtigkeit überall auf der Welt vergrößert hat. Die Kluft zwischen arm und reich wächst auch in unseren Gesellschaften. Die Interessen multinationaler Unternehmen, Austeritätsmaßnahmen, ungerechte Steuersysteme, das Fehlen und Abbau öffentlicher Sozial-und Gesundheitssysteme – einschließlich reproduktiver Rechte – bedrohen die Grundlagen unseres Gemeinwesens, die Unabhängigkeit von Frauen und ihre gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe.

Die EU wird zu einem Raum der Exklusion, wo Regierungen neue Mauern bauen, “effiziente” Pushbacks für Flüchtlinge organisieren, Deals mit undemokratischen Führern vereinbaren, um neue “sichere Herkunftsstaaten” zu definieren und weiter die Festung Europa militarisieren. Diese Politik steht oft im Widerspruch zu Völkerrecht und internationalen Menschenrechtsvereinbarungen.

In der EU herrscht Angst vor, die von populistischen/nationalistischen Politikern und rechten Medien geschürt werden. Frauen sind nicht nur mit alten Formen patriarchaler Unterdrückung konfrontiert, sondern kämpfen gegen neue Formen der Diskriminierung, die „Gender“ als Kategorie bekämpfen und offen Rassismus und Hass predigen. Viele wenden sich an autoritäre Führerfiguren, die einfache Lösungen für komplexe Probleme versprechen.

Das Konsum-und Produktionsniveau (und die Produktionsweise) in der EU und in Europa verschärfen den Klimawandel und sind eine zusätzliche Quelle für Konflikte, Hunger und Zwangsmigration.

Der militärische Pfeiler der EU wird ausgebaut mit der Implementierung der neuen “Global Strategy”, dem Outsourcen des Grenzmanagements an die NATO. Die Steigerung der Militärbudgets in den Mitgliedsstaaten, die Ausrüstung mit neuen Waffengenerationen und ein nukleares Revival in Verbindung und Neubekräftigung der Abschreckungslogik ist extrem gefährlich.

 

WILPF FRAUEN ARBEITEN DARAN, DASS SICH ETWAS ÄNDERT

WILPF ist die älteste Frauenfriedensorganisation. Im Geiste unserer Gründungsmütter und eingedenk der aktuellen gefährlichen Entwicklungen sind wir überzeugt, dass es höchste Zeit ist, sich für ein anderes friedliches und gerechtes Europa einzusetzen. Ligafrauen aus ganz Europa haben sich in Rom getroffen, um unsere Rolle „agents of change“ zu bestätigen. Wir betonen unseren Mut, komplexe Antworten auf komplexe und globale Fragen zu geben. Wir arbeiten über Grenzen hinweg mit unseren europäischen Sektionen und Frauen aus Nachbarregionen in vielen Netzwerken und im Rahmen einer globalen Verantwortung zusammen. Wir werden weiterhin mit einer Genderbrille die Wurzeln von Kriegen und Gewalt benennen und für gewaltfreie Aktionen mobilisieren.

 

WIR RUFEN UNSERE REGIERUNGEN; PARLAMENTARIERINNEN UND EU INSTITUTIONEN AUF

    • Move the money from war to peace! Investieren sie das Geld wo es dringend gebraucht wird für die Menschen: in sozialer Sicherheit, Bildung, Gesundheit und Gleichberechtigung!
    •  Stoppen Sie den Waffenhandel in Konfliktregionen und beachten sie den Zusammenhang von Waffenlieferungen und geschlechtsbezogener Gewalt (CEDAW), verringern sie die Produktion von Klein-und Leichtwaffen und insbesondere Massenvernichtungswaffen!
    •  Nehmen Sie aktiv Teil und Anteil an den gerade begonnenen Verhandlungen zu nuklearer Abrüstung.
    • Bauen Sie die NATO ab, entnuklearisieren Sie Europa und stoppen Sie die Abschreckungslogik!
    •  Investieren Sie in eine Globale Strategie, die der Prävention Vorrang gibt und eine weitere Militarisierung unserer Gesellschaften verhindert!
    •  Setzen Sie die Nachhaltigen Entwicklungsziele um (SDGs), unter besonderer Berücksichtigung Ziel17
    •  Schaffen Sie ein Asylgesetz, das nicht nur menschenrechtliche und völkerrechtliche Vorgaben erfüllt, sondern Priorität für den Schutz, die spezifischen Bedürfnisse und eine sichere Unterbringung für Frauen und Mädchen gewährleistet, gegenüber patriarchalen Strukturen und geschlechtsbezogene Gewalt in ihrem Herkunftsland, auf der Flucht und in Europa. „Frauen und Flucht“ muss integraler Bestandteil der Nationalen Aktionspläne zur UNRes 1325 sein!
    •  Respektieren sie die Women, Peace and Security/WPS Agenda mit der Umsetzung der UNRes 1325, ohne diese für militärische Ziele zweckentfremden!
    • Unterstützen Sie Frauenprojekte, Kooperation, Frauenforschung und Friedenserziehung als Teil der Bildung einer Kultur des Friedens!
    • Verstärken Sie neue Modelle von Konsum und Produktion, die die Grenzen des Wachstums und die Gemeinwohlökonomie einbeziehen!
    •  Respektieren sie die uneingeschränkte Bedeutung von Gleichberechtigung und der Care-Wirtschaft, die Teil eines Frühwarnmechanismus für eine friedliche und gerechte Gesellschaft sind.
    •  Ratifizieren Sie die Istanbul Konvention und implementieren sie entsprechende Schutzmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt!
    •  Tragen Sie aktiv zu Klimaschutzmaßnahmen bei durch die volle Umsetzung des Pariser Abkommens mit einer gendergerechten Agenda!
    • Stoßen Sie mit uns 1000 Ideen und Visionen für die Ausbildung eines Europa der BürgerInnen an: Europäische (Tage in ) Schulen und Institutionen, Europäischen Zivildienst, mehr Erasmus und andere Austauschprogramme, billiges “Interrail,” cross border Festivals, Schaffung europäischer Medien
4. April 2017 More

Bildergalerie OBRA 2017

alle Fotos © Bettina Frenzel

15. Februar 2017 More

„Ihre Sorgen möchten wir haben“ …

… wirbt ein Versicherungskonzern für Kunden. Ähnlich agieren Integrationsminister Kurz und FPÖ-Chef Strache, indem sie aus einem Stückchen Stoff zuerst ein Problem machen, das sie dann zu beseitigen versprechen. Wie das Amen im Gebet werden in regelmäßigen Abständen Debatten inszeniert. Wir erinnern uns z.B. an die Burkini-Debatte im Sommer, die einzig den Sinn hatte, abzulenken von den wirklich tiefgreifenden Problemen, vor denen unser Land steht. Nun im Winter kommt das Kopftuchverbot, das Strache, Kurz und auch Integrationsexperte Faßmann fordern.

Was ist denn geschehen, dass wieder eine Kopftuch-Diskussion vom Zaun gebrochen wird? Ist jemand mit einem Kopftuch erschlagen, erschossen, erdrosselt worden? Nichts ist geschehen. Vielmehr geht es um Vorbeter und Nachbeter. Die FPÖ z.B. verlangt ein Burka- oder Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst, an Schulen und Universitäten. Um keine Kunden, sorry, Parteimitglieder an die Blauen abtreten zu müssen, betet das rechte ÖVP-Lager nach. Die haben nämlich gerade eine Obmann-Debatte, und Sebastian Kurz möchte sich profilieren, indem er Strache hinterher hündelt. Einen Widerspruch zu den Kreuzen in den Klassenzimmern sieht der VP-Minister nicht, die würden schließlich zur historisch gewachsenen Kultur gehören. Und um alle Mitglieder seiner Partei zufriedenzustellen, meint er, „Österreich ist zwar ein religionsfreundlicher, aber auch ein säkularer Staat“. Jedem das Seine, sofern es den eigenen religiösen Wertekatalog anlangt. Besonders hinterfotzig ist, dass wieder einmal Frauen für diese Schleierfahndung missbraucht werden, denn Kopftücher werden von Frauen getragen – hier wie dort.

Die Kopftuch-Debatte, mit der Feindbilder produziert werden, erinnert fatal an unsere Vergangenheit. Eine „historisch gewachsene Kultur“ schloss das „Andere“, das „Fremde“ schon einmal aus dem Wertekatalog aus. Der rassistische Völkermord war die Folge.
Bärbel Danneberg

Deshalb solidarisieren wir uns mit den muslimischen Frauen, die auch in ihrem Beruf ein Kopftuch tragen wollen und verurteilen die billige Stimmenfängerei im rechten Lager durch „Integrations“minister Kurz auf Kosten des Selbstbestimmungsrechts von Frauen.

12. Januar 2017 More

Bildergalerie „internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“ 25.11.2016

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alle Fotos: ©Bettina Frenzel

25. November 2016 More

Friedensaktion am Nationalfeiertag 2016

Friedensaktion am Nationalfeiertag: 26.10.2016

Aufruf an alle Friedensaktivistinnen:

Mittwoch, 26. Oktober 2016, 12.00
Michaelerplatz/ Ecke Kohlmarkt, 1010 Wien

Entwaffnet euch! Genug geKRIEGt! Genug getötet!

Flashmob der Plattform 20000 Frauen mit Pace-Fahnen. Wir beginnen beim Stand der Plattform für eine atomkraftfreie Zukunft am Michaelerplatz. Von dort aus durchtanzen und unterwandern wir die Leistungsschau des österreichischen Bundesheers mit bunten Friedensfahnen. Begegnungen mit Chor2go, einer Initiative, die sich singend für die Wiederwahl von Alexander van der Bellen zum Bundespräsidenten einsetzt, und mit den Aktivist/innen der Solidarwerkstatt Linz, die eine Kundgebung zum Thema „Aktiv neutral statt EU-militarisiert“ abhält, werden uns dabei sehr freuen.

Flugblatt 26.10.2016Flugblatt hier!

Nationalfeiertag 26.10.2016 Friedens-Flashmob

Bilder hier! Nationalfeiertag 26.10.2016 Friedens-Flashmob

21. November 2016 More

Bildergalerie Friedens-Flashmob 26.10.2016

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alle Fotos: ©Bettina Frenzel

27. Oktober 2016 More

Von der Not-Wendigkeit sexistischer Werbung und Adbusting als Subversion des Augenblicks / Ulli Weish

Artikel für Katharina Sarikakis Blog univieannamedialab.worldpress.com

Von der Not-Wendigkeit sexistischer Werbung und Adbusting als Subversion des Augenblicks

Ulli Weish 14.7.2016
Die Europameisterschaft 2016 im Fußball ist vorbei. Als verlässliche Begleiter konnten auch heuer wieder vielfältige Sexismen insbesondere in der Sportwerbung beobachtet werden. Verlässlich wie redundant arbeitet der internationale Sportwettenanbieter bet-at-home wiederholt mit plumpem Sexismus und lässt sich seine Kampagne mit Printsujets als Spanner-Plakate gestalten. Zur Erinnerung: Eine junge dunkelhaarige nackte Frau mit Blick in die Kamera hält einen Fußball unter dem Arm, freier Blick auf Po und Seitenansicht des Busens stehen im Zentrum des Sujets, umrahmt mit schwarzen Rändern, um den Eindruck eines Fernglases zu erzeugen, das auf sie gerichtet ist. Der Werbespruch daneben wirbt mit ‚Das Leben ist ein Spiel‘. Die für die Gestaltung verantwortliche Agentur Ganterundenzi ist ebenso wie der Auftraggeber für keine Stellungnahme bereit, nichtmals für den ORF im Laufe der gesamten folgenden Kalenderwoche, weder für das Kulturjournal am Mo, 4.7.2016 noch für orf.on (http://orf.at/stories/2348315/ ), und schon gar nicht für alternative kritische Medien. Die Agentur deutet die öffentliche Kritik zu ihren Sujets als mangelnde Liberalität, fehlende Lebensfreude und moralischen Konservativismus um (http://www.gantnerundenzi.com/kritik/ ). Mit Sexismus möchten sie sich nicht befassen, weder mit verschiedenen Lesarten, ob intendiert oder nicht, noch mit möglichen Folgeschäden einer sexistischen Rezeption, die breit und divers ist und niemals monokausal begründbar sein kann, wenn Übergriffe auf Frauen und Mädchen stattfinden. Überall, zu jeder Zeit, in jeder Stadt, in jedem Staat, kulturell anerzogen, medial dramaturgisch angelegt und seit den poststrukturalistischen Debatten rund um Postfeminismus (vgl. Gill 2015: 249) ironisiert, ambivalent lesbar, und dadurch amorph. Kritische Werbewirkungsforschung geht von verschiedenen Zielgruppen und Betroffenen aus, sexistische Werbung ist daher besonders triggernd für Opfer von sexuellen Gewaltverbrechen (Blake 2015: 92f.).

Die Kritik des österreichischen Werberats zum betreffenden Sujet – siehe http://www.werberat.at/beschwerdedetail.aspx?id=4829 – ebenso wie die der drei österreichischen Watchgroups gegen Sexismus in der Werbung in Graz (http://www.watchgroup-sexismus.at/cms/?p=2212 ), Wien (seit 2. Juni http://www.werbewatchgroup-wien.at/entscheidungen/aktuelle?_%5BADS%5D%5Bid%5D=3379 und Salzburg ( http://www.watchgroup-salzburg.at/2016/06/26/sexistische-werbung-des-wettanbieters-bet-at-home-com/

war eindeutig, aber dennoch wirkungslos, da ohne Konsequenzen ausgestattet. Die Selbstregulation der Werbebranche durch den Österreichweit agierenden Werberat (ÖWR) hat zweifelslos an Bedeutung zugenommen, doch allzu wirksam ist das Instrument in Fällen wie diesem nicht. Der Mechanismus ist bekannt und altbewährt. Denn wenn auch selten wie in diesem Fall einhellig die Plakatkampagne von bet-at-home als sexistisch verurteilt wurde und die Betreiber ersucht wurden, die Kampagne einzustellen, doch die Auftraggeber sich schlichtweg weigern (was ihr Recht ist, denn Selbstregulation baut auf Verständigung und Selbstreflexion auf, Sexismus in der Werbung ist bislang kein Tatbestand, siehe Rechtslage http://www.werbewatchgroup-wien.at/files/Int_nat_Rechtsrahmen_Mag.a_Kappel_20131029.pdf ), passiert genau nichts. Kein Risiko für Tabubrecher in der Agentur-Szene – sondern symbolische Gratifikation als Hippster-Coolness und Rebellen-Image, kein Rechtsbruch für Wiederholungstäter bedenklicher Produkt- und Dienstleistungen (zur Erinnerung: es geht um das Produkt Internet-Sport-Wetten, der Geschäftsführer geht von einer ‚gelungenen Kampagne für die Zielgruppe‘ aus, vgl. http://kurier.at/leben/bet-at-home-werbung-die-an-sexuellen-uebergriff-grenzt/203.718.293 ).

Adbusting und Culture Jamming als Markenkritik

Wenn zivilgesellschaftliche und brancheninterne Kritik nicht fruchtet, eignet sich feministischer Aktivismus und Satire, die sexistischen Mechanismen darzustellen und zu persiflieren, wenn genderegalitäres Bewusstsein zu Sexismus fehlt. Die Plattform 2000frauen, eine zivilgesellschaftliche feministische Gruppe aus Wien (http://zwanzigtausendfrauen.at ) initiierte daher ein Adbusting, ein Werbefake als „Sommerloch-Aktion zur Fußball EW“. Sie produzierte ein Sujet von bad-at-home mit nacktem Männerhintern und freiem Blick auf die sekundären männlichen Geschlechtsorgane, daneben platziert obligatorischer Fußball, ebenso umrandet mit schwarzem Ferngucker und kreierte 6 Werbesprüche, die in der Tonalität den Doppelsprech sexistischer Werbetexte ironisieren (Bilder und link zu Aktion der Plattform: http://zwanzigtausendfrauen.at/2016/06/fake-zum-sommerloch/).

Die Reaktionen auf Twitter und Facebook zu der Gegenkampagne (bet-at-home wird zu bad-at-home) waren vorwiegend positiv, da vor allem aus profeministischer Szene die Bilder und der ironische Text gepostet wurde. Reaktante Einzelfeedbacks zur Ästhetik der Fakes wurden ebenso mitgeliefert. Wie nun der Umgang in den sozialen Netzwerken mit Nacktheit und Sexismus bzw. deren kritische Ironisierung praktiziert wird, beschrieb die Journalistin Alexia Weiss in der Wiener Zeitung (http://www.wienerzeitung.at/meinungen/blogs/juedisch_leben/830352_Anstoessig.html ), Grundtenor: Faschismus im Netz wird kaum geahndet, eine nackte Abbildung, selbst wenn es sich um Kritik, Satire oder Aufklärung handelt, wird in Sekundenschnelle von Facebook gelöscht. Auch der Vergleich mit dem Originalsujet erstaunt: Die Standard Journalistin Olivera Stajic‘ versuchte daraufhin ein kleines alltägliches Sozialmedia-Experiment: Sie postete das Originalsujet von bet-at-home auf Facebook und bekam keine negative Reaktion, das Nacktbild der Dame blieb, doch das Fakebild vom nackten Mann war nach 20 Minuten weg, verschwunden, zwangsgelöscht, vgl. http://derstandard.at/2000040926434/Gegenkampagne-persifliert-sexistische-Werbung

Conklusio für Rechtssicherheit

Subversion als Alltagshandlung gegenüber normalisierenden Sexismen können nicht das Problem – die Aufmerksamkeitsökonomie des Spannens und Starrens – per se verändern. Sie spielen mit der abweichenden Lesart, die das Ungewohnte für das Gewöhnliche einsetzt und damit schockiert (Lasn 2008: 15). Durch die Emotionalisierung und das kritische Selbstbeobachten im Umgang mit ungewohnten bzw. in diesem Fall tabuisierten Bildern kann kritisches Bewusstsein geschaffen und vertieft werden. Das Ziel ist hier ein pragmatisches und konkretes: Die aktuelle Rechtslage in Bezug auf Glückspiel und Sexismus in der Werbung muss hinterfragt und neu geregelt werden (vgl. Völzmann 2014), damit kollektive Lesarten relevant werden und normalisierende Abwertungspraxis (Sex sells als eine dominante Spielart unkreativer Werbung) strafbar wird. In Zahlen messbar, in Geldstrafen verwertbar. Denn Selbstregulation allein setzt Verbindlichkeit bei allen Akteur_innen der Werbeszene voraus, eine Annahme, die in der Praxis falsch sein muss, da Werbung durch Tabubruch ‚funktioniert‘. Das praktizistische Doublebind kann nur durch Rechtssicherheit für alle Beteiligte aufgelöst werden: für die Kreativen als Bild- und Textproduzent_innen, für die Auftraggeber_innen als Finanziers, und für die Rezipient_innen als Käufer_innen, Adressat_innen von Werbung und als Zwangsinformierte, die im öffentlichen Raum den Werbebotschaften ausgesetzt sind. Gerade wenn Werbung so dominant sichtbar und überall – in jedem sozialen wie medialen Umfeld eingebaut ist – muss Werbung gesellschaftlich neu verhandelt und geregelt werden.

Literatur:
Blake, Christopher (2015): Wie mediale Körperdarstellungen die Körperzufriedenheit beeinflussen. Eine theoretische Rekonstruktion der Wirkungsursachen. Springer VS, Wiesbaden.
Gill, Rosalind (2015): Gender And The Media. Polity Press, Cambridge.
Lasn, Kalle (2008): Culture Jamming. Das Manifest der Anti-Werbung. Orange Press, Europrinting Mailand.
Völzmann, Berit (2014): Geschlechterdiskriminierende Wirtschaftswerbung. Zur Rechtmäßigkeit eines Verbots geschlechterdiskriminierender Werbung im UWG. Nomos Verlag, Baden-Baden.

Ulli Weish, Maga. Drin, ist seit 1996 Lektorin am Wiener Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie seit 2011 am Institut für Kultur- und Sozial-Anthropologie im Bereich Gender Studies, Expertin der Wiener Watchgroup gegen Sexismus in der Werbung und Medienaktivistin der Plattform 20000frauen.at. Im April 2016 erhielt sie für ihre zahlreichen ehrenamtlichen feministischen Aktivismen einen der drei Preise des Österreichischen Frauenrings.

16. September 2016 More

Frauen, der ökonomische Faktor – Volksstimme Oktober 2016

Soziale Repression

Frauen, der ökonomische Faktor

Tausend Mal beklagt, immer wieder gesagt und dennoch unerhört: Die Krise des Sozialstaates trifft Frauen in besonderem Maß. „Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde! Lasst uns die Warnungen erneuern, und wenn sie schon wie Asche in unserem Munde sind!“ (Bert Brecht)

Es ist die Zeit der Monster, sagten wir in der Redaktionssitzung. Und tatsächlich: Monströse Arbeitsbedingungen, überhandnehmende Ungleichheit, extreme Ausbeutung der Ware Arbeitskraft, wohin man und frau blickt: steigende Armut und Arbeitslosigkeit, steigender Reichtum. Und viel Arbeit, die zu erledigen, aber unbezahlt ist. Wie wirkt sich die soziale Repression auf Frauen aus?

Weibliche Alltagsgeschichten

Einer der letzten schönen Sommerabende im August. Nach dem Baden im See gehen meine Freundin und ich ins Café der Bootsanlegestelle am Ottensteiner Stausee, um den lauen Abend ausklingen zu lassen. Die Kellnerin ist kurz und knapp, ja, was zu trinken gibt es noch, aber um 19 Uhr ist eigentlich Sperrstunde. Ich schaue mir das müde Gesicht der Frau an. Ich frage, ab wann sie denn heute im Dienst gewesen sei. Seit acht sei sie hier, sagt sie. Anstrengend, sage ich, der Acht-Stunden-Tag ist also passee? Das ist Saisonarbeit, meint sie, tagein, tagaus im Sommer, sie sei froh, den Job zu haben, sie pendle von Hadersdorf bei Krems hierher. „In der Saison hast du vollauf zu tun, und im Winter gehst du stempeln.“

Die teilzeitbeschäftigte Sekretärin eines gemeinnützigen und finanzschwachen Wellness-Vereins wird seit Jahren in den Sommermonaten in die Arbeitslose geschickt – mit einer Einstellungszusage für den Herbst. Dann beginnt die intensive Arbeit und es geht rund um die Uhr. In den Sommermonaten sind die Klient_innen, die sich Wohl und Wellness leisten können, auf Kreta oder sonst wo. Die Sommerarbeitslosigkeit bedeutet für die Sekretärin, eine Alleinerzieherin: 400 Euro weniger im Monat und keine Anrechnung der Dienstzeiten für die Pension. Aber sie ist froh, diesen Job zu haben, sagt sie.

Die 73jährige Pensionistin war zeitlebens Hausfrau, um sich den Kindern zu widmen. Sie war bei ihrem Mann mitversichert. Fünf Jahre lang hat sie ihre Mutter bei sich zu Hause betreut, gepflegt und in den Tod begleitet. Jetzt, nachdem die Betreuungslast von ihr abgefallen ist, machen gesundheitliche Beschwerden eine schwere Herzoperation notwendig, sicher auch ein Resultat der jahrelangen Intensivbetreuung ihrer alten Mutter. Der Rehab-Aufenthalt nach der OP wird von der Pensionsversicherung abgelehnt, für Mitversicherte gelte das nicht. Schließlich bewilligt die Wiener Gebietskrankenkasse nach Bittgesuchen doch einen Rehab-Kuraufenthalt. Sie ist erleichtert und dankbar.

Die 40jährige Betriebsratssekretärin eines großen Konzerns stöhnt: „Arbeit, Arbeit, Arbeit – ich arbeite Vollzeit, habe 50 Gutstunden und falle tot um, wenn ich abends nach Hause komme. Dabei arbeite ich sehr gerne.“

Vier typische Frauenschicksale aus meinem engen Freundinnenkreis. Und alle sagen danke für die Ausbeutung. Hauptsache einen Job haben, wie und unter welchen Bedingungen ist egal. Wo also ist der Widerspruch zu verorten – viel Arbeit, viel Arbeitslosigkeit, viel Ausbeutung?

Gleichstellungskennzahlen, Frauenmonitor

„Die Arbeitslosigkeit nimmt seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008, trotz einer leichten Erholung 2011, kontinuierlich zu“, heißt es im eben erschienenen Bericht zu Gleichstellungskennzahlen 2016 des AMS.1) „2015 erreichte die Arbeitslosigkeit neue Höchstwerte: Der Jahresdurchschnittsbestand von 354.332 Arbeitslosen ist der höchste seit 1945. Auch die Arbeitslosenquote von 9,1% ist die höchste der 2. Republik.“

Frauen sind nur scheinbar weniger von der krisenhaften Entwicklung betroffen, so der AMS-Bericht. Die Auswirkungen treffen sie anders als Männer – beispielsweise durch einen steigenden Anteil an atypischer Beschäftigung. Zwar lag die Frauenbeschäftigungsquote 2015 mit 67,1 Prozent erneut deutlich über dem EU-28-Durchschnitt von 60,4 Prozent, jedoch muss die Quote kritisch betrachtet werden, denn die Frauenbeschäftigung ist vor allem aufgrund von hoher Teilzeitbeschäftigung angestiegen: 47,4 Prozent aller erwerbstätigen Frauen arbeiten in Teilzeit. Zum Vergleich: nur lediglich 11,2 Prozent aller erwerbstätigen Männer arbeiten in Teilzeit.
Teilzeitarbeit garantiert den Frauen in den meisten Fällen kein eigenständiges existenzielles Auskommen und führt im Alter dazu, dass Frauen deutlich weniger Pension bekommen: Bezogen auf die Daten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger liegen die Alterspensionen der Frauen je nach Art der Berechnung um rund 40 bis 50 Prozent unter den Pensionen der Männer. 1)

Auch die Arbeiterkammer Oberösterreich weist in ihrem Frauenmonitor 2016 nach, dass seit 2005 ist ein massiver Anstieg der Zahl atypisch beschäftigter Frauen zu beobachten ist: „Von der Atypisierung der Arbeitswelt sind Männer und Frauen betroffen, jedoch zeigen sich deutliche Unterschiede in Bezug auf die Art und Qualität der atypischen Beschäftigungsformen. Geringfügige Beschäftigungen, Teilzeit und freie Dienstverträge sind zum überwiegenden Teil Frauensache. Dabei handelt es sich um Beschäftigungsformen, die tendenziell mit einer geringen Entlohnung einhergehen.“2)

Hinzu kommen völlig neue Beschäftigungsformen wie etwa das Crowdworking, die Gewerkschaften und Arbeitnehmer_innen vor ganz neue Herausforderungen stellen: kleines Handwerk für kleines Geld. Unternehmen zerlegen Arbeiten in kleine Projekte und vergeben sie über digitale Plattformen für oft geringe Honorare an Freelancer weiter. In Großbritannien finden sich fünf Millionen Plattformarbeiter_innen, und auch hierzulande steigt ihre Zahl. Bisher galt Crowdworking als Nische, in der Hilfskräfte zu Hause auf ihren Computern simple Aufgaben abarbeiten. Nun schreiben Crowdworker Texte, liefern Chemikalien, testen Handys, entwerfen Verpackungen, planen Häuser, betreiben Marktforschung, entwickeln Software, gestalten Werbekampagnen oder entwickeln neue Produkte – und sie tun dies eben auch im Auftrag großer Konzerne. „Mit der neuen Form des Outsourcings von Arbeit ändert sich die Machtbalance in der Arbeitswelt. Mindestlohn, Kündigungsschutz, Streikrecht, Urlaubsanspruch, Rente, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – für Crowdworker gilt all dies in der Regel nicht.“ („Zeit online“, 5.5.2016)

Blinde Flecken der Ökonomie

In ihrem Buch „Feministische Ökonomie“ 3) beleuchten Bettina Heidinger und Käthe Knittler die „blinden Flecken der Ökonomie“. Die traditionelle Wirtschaftswissenschaft ist „stumm, taub und blind“ gegenüber dem Geschlechterverhältnis. „Es geht darum, den unbezahlten Teil der Ökonomie – sei es in Form von Haus- oder Subsistenzarbeit – sichtbar zu machen und als wesentlichen Wertschöpfungsprozess zu behandeln; die spezifische Situation von Frauen am Arbeitsmarkt als Arbeitnehmerinnen oder Unternehmerinnen ins Blickfeld zu bekommen; und die Geschlechterblindheit von ökonomischen Prozessen aufzudecken.“3)

Frauen arbeiten mehr, länger und unter- oder nichtbezahlt. „In Österreich wird von den 9,7 Milliarden unbezahlten Arbeitsstunden der überwiegende Teil – rund zwei Drittel – von Frauen verrichtet (Statistik Austria 2009). Bei der bezahlten Erwerbsarbeit dreht sich das Verhältnis um: der Großteil (61 Prozent) wird von den Männern verrichtet. Frauen verdienen – abgesehen von Lohndiskriminierung – nicht deshalb weniger als Männer, weil sie ‚zu wenig‘ arbeiten, sondern weil sie ‚zu viel‘ unbezahlt arbeiten.“ 3)

Das Nationaleinkommen bzw. das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt unterhinterfragt als Wohlstandsindikator. Unbezahlte Haus-, Reproduktions- und Subsistenzarbeit findet dort keinen Niederschlag. Um diese Arbeiten und die Umverteilungswirkungen einer ein- und ausgabenseitigen Budgetpolitik auf das Geschlechterverhältnis sichtbar zu machen, haben feministische Ökonominnen ein alternativ berechnetes BIP vorgestellt. Gender Budgeting analysiert die Wirkungen der öffentlichen Budgets unter Berücksichtigung der spezifischen Lebenssituationen von Männern und Frauen. Dieses Analyseinstrument, mittlerweile als Bekenntnis im Mainstream angekommen, ist in Österreich Teil des Finanzverfassungsgesetzes. Es hebt allerdings den Staat nicht aus den Angeln, denn woher Einnahmen über Steuern oder andere Instrumente kommen und wofür das Geld ausgegeben wird, ist im System kapitalistischer Verwertungslogik eine politische Entscheidung. Die restriktive Austeritätspolitik einer neoliberalen Wirtschafts- und Fiskalpolitik mit ihren Strukturanpassungsprogrammen hat uns vor Augen geführt, dass Bankenrettungen (etwa die Hypo Alpe Adria, an der noch Generationen abzahlen) vor Sozialausgaben gehen (wie die unwürdige Diskussion um die Mindestsicherung zeigt). „Die Kosten der Austeritätspolitik werden auf dem Rücken der Frauen privatisiert und ‚auf die Küche abgewälzt‘…“3

Familienidylle als Krisenauffangbecken

Vor diesem Hintergrund erklärt sich das Wiederaufleben konservativer Lebensmodelle und Familienideologien, die von der politischen Rechten und vom christlichen Fundamentalismus bedient werden. „Die negativen Folgen der Einführung der ‚Hartz-IV-Reformen‘, die (in Deutschland und jetzt auch in Österreich als Modell für Migant_innenarbeit angedacht werden, Anm. B. D.) 2003 in Kraft getreten sind, in Form einer weiteren Prekarisierung des Arbeitsmarktes hatten vor allem Frauen zu tragen“, schreibt Gisela Notz in ihrem Buch „Kritik des Familismus“.4) Notz: „Die Vorhersage, dass die ‚Harzt-IV-Gesetze‘ erwerbslose Frauen verstärkt in die Abhängigkeit von Ehemännern und Lebensgefährten treiben, sollte sich bestätigen. Durch die Rekonstruktion des ‚Familienernährers‘ wird die frauenspezifische Forderung nach eigenständiger Existenzsicherung missachtet.“

Mit dem Harzt-IV-Gesetz taucht der Billiglohnjob als „Innovation“ auf, mittlerweile ist in der BRD jedes fünfte Beschäftigungsverhältnis ein Mini-Job. Das weibliche „Dazuverdienen“, das auch lange Zeit von den Gewerkschaften ignoriert wurde, restauriert ein antiquiertes konservatives Familienmodell, das fern der Realität ist. Zerrissene prekäre Arbeitsmodelle zerreißen traditionelle Familienformen, während gleichzeitig rückwärtsgewandte Familienideologien (z.B. in der BRD durch ein steuerliches Ehegattensplitting oder hierzulande durch fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen) verfestigt werden. Was der Staat nicht bereit ist herzugeben von seinen Steuermitteln für Soziales, soll individuell durch Ehrenamt und unbezahlte Familienarbeit ausgeglichen werden. Dafür gibt es -zigtausende Beispiele aus dem Gesundheits- und Pflegebereich. Care- oder Sorgearbeit für Kinder, Alte, Kranke wird den Frauen zugeordnet. Oft sind es Migrantinnen, die zu schlechten Arbeits- und Lohnbedingungen grenzüberschreitend pflegerisch tätig sind und die ihre Kinder zurücklassen müssen. „Die Migrationspolitiken des globalen Nordens kanalisieren Migrantinnen in bestimmte Segmente des Arbeitsmarktes wie den Care-Sektor.“ 3)

Tatsache ist, dass die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht. In der reichen BRD lebten 2013 mehr als 2,4 Millionen Kinder in Armut. „Familien sind nicht arm, weil Väter und Mütter Kinder haben, sondern Familien sind arm, weil sie nicht erwerbstätig sein können, weil es an Betreuungseinrichtungen fehlt, an existenzsichernd bezahlten Arbeitsplätzen oder auch, weil sie aus dem gewünschten Familienbild herausfallen.“4) Beilspielhaft dafür steht die alleinerziehende Mutter.

Was bleibt?
Nichts bleibt wie es ist. Das heißt aber nicht, dass wir die sozialpolitischen Veränderungen schlucken müssen. Viele Denkmodelle beschäftigen sich mit Alternativen zum gängigen neoliberalen TINA-Prinzip (There Is No Alternative). Margaret Thatcher prägte diesen Begriff, der 2010 zum Unwort des Jahres avancierte und der den Abbau des Sozialstaates und wirtschaftsliberale Reformen bei gleichzeitig konservativen Gesellschaftsvorstellungen beinhaltete. Die Globalisierungskritikerin Susan George hat dem TINA-Prinzip den Ausruf „TATA!“ (There Are Thousands of Alternatives! – Es gibt Tausende Alternativen!) entgegengestellt.
Die heterodoxen Wirtschaftstheorien verlangen nach Alternativen, Widerstandsstrategien und Utopien jenseits einer patriarchalen Ökonomie. „Regelgeleitete Fiskalpolitik ist vor allem in Krisenzeiten, wie wir sie im Moment in der Europäischen Union erleben, mit restriktiver Fiskalpolitik – also sinkenden Ausgaben – gleichzusetzen (Klatzer/Schlager 2011, 2012). Sinkt das BIP, sinken die Einnahmen des Staates. Sinken die Einnahmen des Staates, muss irgendwo gespart werden, um das Defizit und den Schuldenstand gleich zu halten.“3) Vor diesem Hintergrund ist der Steuerhinterziehungsskandal von Apple oder anderen Großkonzernen wie Starbucks besonders aufreizend: Jahrelang profitierte Apple aus Sicht der EU-Wettbewerbshüter von unrechtmäßigen Steuererleichterungen in Irland. Die EU-Kommission fordert nun von Apple eine beispiellose Steuernachzahlung von potenziell mehr als 13 Milliarden Euro. Eine Summe, die das irische Haushaltsbudget erreicht – und auf das Irland verzichten will. Der Konzern sitzt aktuell auf Geldreserven von gut 230 Milliarden Dollar und machte allein im vergangenen Quartal 7,8 Milliarden Dollar Gewinn.

Auch Österreich brüstet sich mit steuerschonenden Maßnahmen für Konzerne mit dem Argument, Anreize für Unternehmensansiedelungen, also Arbeitsplätze zu schaffen. Mit dem Resultat, dass die großen Vermögen geschont werden, während Konsumsteuern, etwa die Mehrwertsteuer, Personen mit geringem Einkommen stärker belasten – und die Arbeitslosigkeit steigt.

Frigga Haug hat in ihrer 4-in-1-Perspektive einen anderen Blick auf die Wirklichkeit geworfen: Der Erwerbs- und der Reproduktionsbereich, Kultur und Politik werden in Hinblick auf eine gerechtere Verteilung der Arbeit zusammengeführt. Das wäre eine radikale Form der Arbeitszeitverkürzung, wenn Arbeit mit Erwerbsarbeit zusammengedacht würde. Die Diskussion um ein bedingungsloses Grundeinkommen ist ein weiterer Denkansatz, den geschlechtergespaltenen Arbeitsmarkt aufzuweichen. Auf der 2. internationalen Marxismus-Feminismus-Konferenz (9. Oktober 2016, Atelierhaus der Akademie der Bildenden Künste, Lehargasse 6-8, 1060 Wien) wird es Gelegenheit geben, die blinden Flecken zu erhellen und alternative Gedanken dazu zu vertiefen.

Bärbel Danneberg

1)Bericht Gleichstellungskennzahlen im AMS 2016, zu beziehen über:
Arbeitsmarktservice Österreich. Arbeitsmarktpolitik für Frauen. Treustraße 35-43, 1200 Wien.
2) Frauenmonitor 2016 Arbeiterkammer OÖ: Die Lage der Frauen in Oberösterreich. ooe.arbeiterkammer.at
3) Bettina Haidinger, Käthe Knittler: Feministische Ökonomie, Mandelbaumverlag kritik & utopie, 2014 (die überarbeitete und erweiterte Neuauflage erscheint dieser Tage).
4) Gisela Notz: Kritik des Familismus, Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes, Schmetterling Verlag, 2015.

16. September 2016 More

Bildergalerie Volksstimmefest 2016

Tag 1, Fotos ©Bettina Frenzel
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Tag 2, Fotos ©Bettina Frenzel
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3. September 2016 More

Frauen.Punkt 2016

Plattform 20000frauen beim Volksstimmefest 2016

Samstag, 3. September 2016, 16.00 Uhr

Frauen.Punkt / Jesuitenwiese (beim Eingang zum Volksstimme-Fest auf der Wiese rechts)

Wider die Militarisierung des Denkens

Diskussion

Mit Geschlecht wird Politik gemacht, auch für den Krieg. Aktuell erleben wir dies im Erstarken kulturalistischer Debatten, die im Namen von Frieden und Sicherheit gerade mit der Rede von Frauenrechten und Sexualpolitiken vielfache Formen von Gewalt rechtfertigen.
Was bedeutet dies für feministische Positionen?
Inwiefern muss sich Feminismus immer wieder neu ausbuchstabieren, um auf dem Minenfeld von Konflikt und Krieg weder missbraucht noch verharmlost zu werden?
Und wie können feministische Visionen von Frieden heute aussehen?

Darüber diskutieren:

*Heidi Ambrosch (KPÖ-Frauen)
*Claudia Brunner (feministische Sozialwissenschaftlerin, Klagenfurt)
*Lena Freimüller (Peace in Action)
*Andrea Mayer-Edoloeyi (Solidarwerkstatt Linz)
*Hanada Al-Refai (vor dem Krieg aus Syrien Geflohene)

Moderation: Ulli Weish (Plattform 20000 Frauen)

Bilder vom ersten Tag hier!
Bilder vom Volksstimmefest 2016

Sonntag, 4. September 2016, 15.00 Uhr

Diskussionszelt / Jesuitenwiese (vor der 1. Kreuzung in der Wiese rechts)

Die Linke wird feministisch sein. Oder unbedeutend!

Diskussion

Feministinnen kritisieren seit nunmehr fast 40 Jahren die Theorie und Praxis der Linken. Ihre Kritik betrifft u.a. den im Marxismus gebräuchlichen Arbeitsbegriff und die Werttheorie, die Stellung zu Hausarbeit, zur Familie, zum Umgang miteinander und zur Natur, zu Wirtschaft und zu Kriegen. Sie entwarfen Zukunftsvorstellungen und erhoben ihre Stimmen im Verlangen nach Befreiung.
Was ist aus den leidenschaftlichen Debatten und Kämpfen geworden?
Welche Fragen bewegen marxistische Feministinnen / feministische Marxistinnen heute?
Wie muss linke Politik gestaltet sein, damit sie auch Frauen anspricht und erreicht?

Darüber diskutieren anhand der von Frigga Haug formulierten 12 Thesen des Marxismus-Feminismus:

*Barbara Eder (feministische Sozialwissenschaftlerin)
*Käthe Knittler (feministische Ökonomin)
*Birge Krondorfer (Frauenhetz, feministische Philosophin)
*Rubia Salgado (maiz Linz, angefragt)

Einleitung: Heidi Ambrosch (KPÖ-Frauen)
Moderation: Hilde Grammel (Plattform 20000 Frauen)

31. August 2016 More

Fake zum Sommerloch

Unser Vorschlag zur EM-Kampagne von bad-at-home:
Ungestörte Nacktheit mit totalem Produktbezug

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Sexismus in der Werbung ist keine Bagatelle, sondern irritiert, verletzt, wertet ab. Nicht nur Frauen.
Solange Alltagssexismus als Unterhaltung, als Gag und als Normalität gesehen wird, solange Kampagnen auf Busen, Bein und Po von jungen Models fixiert sind, solange braucht es subversive Bilder und Texte, die den herrschenden heteronormativen Blick in Frage stellen. Unsere Plakatserie von der Agentur ‚GEIFERundERNSTI‘ ist ein fröhliches Strandsujet, passend für die aktuelle Jahreszeit. Dass es um Sportwetten geht, ist logisch, was denken Sie denn? Weil wir für Freiheit, Spass und nackte Männer sind, heute, morgen und im Sommer.

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„Anstößig“ – Artikel von Alexia Weiss in der Wiener Zeitung, 8.7.2016

„Die Macht des Sexismusmantras“ – ORF-online (im letzten Absatz verlinkt mit unserer Kampagne!)

„Gegenkampagne persifliert sexistische Werbung“ – dieStandard 12.7.2016

„Frauen verspotten sexistische Werbung“ – FrauenSicht, das führende Portal für engagierte Frauen und Männer. 16. August 2016

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Offener Brief an die Frauenministerin, die Bundesregierung sowie die Klubobleute der Grünen, NEOS, ÖVP und SPÖ

Wien, 13. 7. 2016

Aus aktuellem Anlass (Werbung der Firma bet-at-home für die Fußballeuropameisterschaft) hat die Plattform 20000frauen eine Kampagne gegen sexistische Werbung initiiert, siehe

http://zwanzigtausendfrauen.at/2016/06/fake-zum-sommerloch,
die ein erfreuliches mediales Echo gebracht hat.

Obwohl der Werberat und die drei Watchgroups gegen Sexismus in der Werbung (Graz, Salzburg, Wien) die Plakate als sexistisch eingestuft haben, hat dies zu keinen Konsequenzen geführt. Das zeigt wieder einmal, dass Selbstkontrolle nicht funktioniert, wenn sich die Akteure nicht daran halten.
Daher fordern wir ein Verbot sexistischer Werbung mit Sanktionsmöglichkeiten (inklusive kollektivem Klagerecht) und erwarten dazu Ihre Initiative.

Viele Grüße aus dem Sommerloch
die Plattform 20000frauen
www.20000frauen.at

Offener Brief 07-2016, als pdf

Von der Not-Wendigkeit sexistischer Werbung und Adbusting als Subversion des Augenblicks, Ulli Weish 14.7.2016 – hier als pdf zm Lesen!

27. Juni 2016 More

Stellungnahme der Plattform 20000frauen zur Frauenpolitik der österreichischen Bundesregierung

Aufbruch durch Bundespräsidentenwahl und Regierungsumbildung? Vielleicht, aber nicht in der Frauenpolitik! Diese bleibt ein Anhängsel, trotz des Verfassungsbekenntnisses zu faktischer Geschlechtergleichheit und Frauenförderung und der europarechtlichen Verpflichtung zu Gender Mainstreaming!

Wenn es um eine starke, emanzipatorische Frauenpolitik in Österreich geht, sind es jedoch nicht (nur) die Rechten, die verhindern, verschleppen oder Probleme schlicht ignorieren. Mit der Regierungsumbildung durch den neuen Bundeskanzler Christian Kern wurde abermals die Chance verabsäumt, die Frauenpolitik durch ein eigenes Ministerium mit entsprechenden Budgetmitteln und Kompetenzen aufzuwerten.
Das Frauenressort wurde lediglich vom Bildungsministerium in das Gesundheitsministerium verschoben. Durch diese Vorgehensweise entsteht der Eindruck, dass die Frauenpolitik ein lästiges Anhängsel ist, das von der Regierung wohl oder übel mitgeschleppt wird.

Gründe dafür, Frauenpolitik und Gender Mainstreaming – in allen Ministerien – endlich ernst zu nehmen, gäbe es zur Genüge:

– Österreich liegt bei der gleichen Bezahlung von Männern und Frauen nach wie vor auf dem vorletzten Platz in der EU. Während der Gender Pay Gap im EU-Durchschnitt rund 16 Prozent beträgt, verdienen hierzulande Frauen durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Hinzu kommt die geringere Bewertung von “typischen” Frauenberufen: Pädagogische Berufe und Pflegeberufe werden sehr viel schlechter entlohnt als beispielsweise technische Berufe. Auch wenn es eine äußerst wichtige Aufgabe ist, diese Geschlechterseggregation aufzubrechen und Mädchen und Frauen den Zugang zu sämtlichen Berufen zu ermöglichen, reicht es nicht aus, “Frauen in die Technik”-Programme zu lancieren, um den Gender Pay Gap zu bekämpfen.
– Alleinerzieherinnen sind in Österreich besonders stark armutsgefährdet. Hier sind nicht nur Reformen u.a. beim Unterhalt gefragt, sondern auch der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen.
– Frauen bekommen in Österreich durchschnittlich fast 50 Prozent weniger Alterspension als Männer. Obwohl sich – wie eine Berechnung des Wifo zeigt – eine Erhöhung des Antrittsalters für Frauen keinen wesentlichen Effekt auf die Pensionshöhe hat, steht dies nach wie vor im Zentrum politischer Diskussion. Knapp die Hälfte der Frauen in Österreich arbeitet in Teilzeit, rund ein Viertel der Frauen sind Niedriglohnempfängerinnen. Da das österreichische Pensionssystem rein auf das Erwerbseinkommen ausgerichtet ist, wirkt sich das massiv auf die Alterspension für Frauen aus. Auch das Steuern- und Abgabesystem benachteiligt Frauen. Hinzu kommt, dass im Zuge der Pensionsreform 2004 der Durchrechnungszeitraum ausgedehnt wurde, was wiederum Frauen besonders trifft. Vor allem angesichts der Lage am Arbeitsmarkt reicht es nicht aus, Frauen dazu zu ermuntern, möglichst kurz in der Elternkarenz zu bleiben und Vollzeit zu arbeiten. Wir brauchen in Österreich dringend eine umfassende Diskussion über Arbeitszeit und Erwerbsmodelle sowie eine Grundsicherung für alle BürgerInnen. Denn auch 2016 sind noch immer viele Frauen vom Einkommen ihres Partners abhängig, womit eine ganz zentrale Forderung der Frauenbewegung – nämlich eine gesicherte eigenständige Existenz – nach wie vor nicht erfüllt ist. Ökonomische Abhängigkeit ist der Nährboden für häusliche Gewalt – womit die Existenzsicherung von Frauen eine wichtige gewaltpräventive Maßnahme ist.
– Die letzte Steuerreform hat zwar Verbesserungen für eine kleine Gruppe von Frauen gebracht, im Schnitt waren Frauen jedoch die Verliererinnen dieser Reform. Gender Budgeting, das seit 2008 in der Bundesverfassung verankert ist, muss endlich auf allen Ebenen umgesetzt werden. Zudem begünstig das Steuersystem in Österreich Besitz und Vermögen – so gibt es weder eine Erbschafts- noch eine Vermögensssteuer, während Erwerbsarbeit vergleichsweise hoch besteuert ist und Massensteuern wie die Mehrwert steuer Niedrigverdiener_innen, die einen Großteil ihres Einkommens für Konsum aufwenden, besonders belasten.
– Österreich verfügt über eines der schärfsten Asylgesetze Europas. Die letzten Novellierungen haben insbesondere Frauen hart getroffen. Wir brauchen endlich eine Regierung, die sich nicht von rechter Hetze treiben lässt, ein menschenwürdiges Asylgesetz und besondere Schutzmaßnahmen und Einrichtungen für geflüchtete Frauen und LGBTI-Personen. Menschenrechte haben keine Obergrenze!
– Die meisten Frauenberatungsstellen, die enorm wichtige Arbeit in Österreich leisten, verfügen über keine ausreichende Grundfinanzierung und kurzfristige Verträge. Gerade angesichts der nach wie vor patriarchalen Verhältnisse braucht es hier eine Absicherung der vielfältigen und qualifizierten Gewaltschutz-, Beratung-, Sensibilisierungs- und Forschungsarbeit.

Dies ist nur ein Ausschnitt der vielfältigen Problemstellungen, denen sich Frauen- und Gleichstellungspolitik als Querschnittsmaterie widmen muss.

Wir forden die österreichische Bundesregierung und das Parlament auf, Frauenpolitik bzw. die Gleichstellung von Männern und Frauen, die 1998 in der Bundesverfassung verankert wurde, endlich ins Zentrum ihrer politischen Arbeit zu stellen. Österreich braucht ein eigenständiges Frauenministerium mit ausreichender Finanzierung und eine Frauenministerin, die sich ganz dieser Aufgabe widmen und eng mit allen anderen Ministerien zusammenarbeiten kann.

14. Juni 2016 More

Bildergalerie Tische – Fem. Tischgesellschaft Juni 2016

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alle Fotos: ©Bettina Frenzel für die Plattform 200000frauen

6. Juni 2016 More

Bildergalerie 2. Fem. Tischgesellschaft

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alle Fotos: ©Bettina Frenzel

5. Juni 2016 More

Frauenenquete 2016

Frauenenquete: „Frauen. Flucht/Migration. Rassismus.“

Freitag, 1. April 2016, 09.00 – 17.00 Uhr
ÖBB Unternehmenszentrale, Am Hauptbahnhof 2,
Konferenzsaal 3, 1100 Wien

Eine Veranstaltung der Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und der Plattform 20000frauen mit freundlicher Unterstützung der ÖBB. Danke!

pdf: Einladung Frauenenquete Frauen.Flucht_Migration.Rassismus am 1.4.2016

Dokumentation Frauenenquete Frauen. Flucht/Migration. Rassismus.:

Am 1. April 2016 fand die fünfte Enquete der ehemaligen Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek (BMBF) in Kooperation mit der Plattform 20000frauen statt. Die Veranstaltung konnte in der ÖBB Unternehmenszentrale in Wien, vermittelt durch die Diversity Beauftragte Traude Kogoj, gestaltet werden. Die Keynotes und die Workshops sind hier in stark gekürzter Form wiedergegeben.
Inhalt: In öffentlichen Diskursen werden Frauen als Flüchtende marginalisiert und Migrantinnen sind oftmals rassistischen Vorurteilen ausgesetzt. Der nicht nur aktuell hoch umstrittene Komplex “Flucht, Migration, Rassismus” wurde in 2 Impulsvorträgen und 8 Workshops in seiner Bedeutung für Frauen und den Konsequenzen auf ihr Leben dargestellt und kritisch reflektiert. Unterschiedliche Kontexte, Dimensionen und Perspektiven kamen zur Sprache.
(Herbst 2016, Birge Krondorfer, Plattform 20000frauen, Moderatorin der Enquete)

Keynotes:
Prof.in Dr.in Sylvia Hahn
Die lange Geschichte der Migration
Inhalt:
Erstaunlicherweise wird bei den Diskussionen und Medienberichten über Migration und Flucht so getan als wären diese und die Konfrontation mit Menschen anderer Herkunft Phänomene der unmittelbaren Gegenwart. Doch hat Migration eine ebenso lange Geschichte wie die Menschheit selbst. Auch ausgeblendet bleibt die „eigene“ Vergangenheit, die gerade in Österreich, wie in vielen anderen Ländern Europas, stets eine Geschichte von Aus- und Einwanderung und einer lebhaften Binnenmigration war. Warum wird im Zeitalter der globalen Mobilität Sesshaftigkeit noch als das „Normale“ und und/freiwillige Mobilität als die Ausnahme angesehen? Und warum werden dabei die geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Bedingungen zumeist übersehen?
Zur Person:
Sylvia Hahn, Historikerin am Fachbereich Geschichte und Vizerektorin für Internationale Beziehungen und Kommunikation an der Universität Salzburg; Schwerpunkte: Historische Migrationsforschung, Stadt- und Geschlechtergeschichte, Geschichte der Arbeit.
Vortrag 1, Sylvia Hahn, als pdf

Prof.in Dr.in Nikita Dhawan
Die Migrantin retten?! Flucht, Gender und (un)mögliche Solidarität
Inhalt: Bekannt ist Salman Rushdies Bemerkung: „Das Problem mit den Engländern ist, dass sich ihre Geschichte in Übersee zugetragen hat und sie daher nicht um ihre Bedeutung wissen.“ Auch im deutschsprachigen Raum dominiert in Bezug auf den Kolonialismus eine relative Geschichtsvergessenheit. In meinem Vortrag werde ich dieser „Amnesie“ entgegentreten, indem ich spezifische Artikulationen des Rassismus, Sexismus, Klassismus und Migration und wie dieser mit der kolonialen Geschichte Europas verbunden war, historisch zurückverfolge. Dazu werde ich die gegenwärtige europäische Flüchtlingspolitik analysieren und die (Un)Möglichkeit der Solidarität mit vergeschlechtlichen geflüchteten Subjekten herausarbeiten.
Zur Person:
Nikita Dhawan, Professorin für Politische Theorie mit Akzentuierung Frauen- und Geschlechterforschung und Direktorin der Interfakultären Forschungsplattform Geschlechterforschung ‚Identitäten – Diskurse – Transformationen’ an der Universität Innsbruck.
Vortrag 2, Nikita Dhawan, als pdf

Videos auf unserem Youtube-Kanal:

Eröffnung der Frauenenquete:

Keynote Dr.in Sylvia Hahn „Die lange Geschichte der Migration“ mit anschließender Diskussion:

Abschlussplenum der Frauenenquete:

WORKSHOPS

Workshop 1: Migration_Flucht & DaZ
Welche Bilder erzeugt der mediale, politische und Alltagsdiskurs über Migration und Flucht? Welchen Einfluss haben diese Bilder auf das pädagogische Verhältnis?
Migration_Flucht: Deutschlernen als ultima ratio? Was soll in „DaZ-Kursen für Flüchtlinge“ (mit-)vermittelt werden – Werte? Sollen sich Deutschkurse für Flüchtlinge von anderen DaZ- Kursen unterscheiden – im Hinblick auf Inhalte, Methoden, Materialien? Wer ist qualifiziert, „Deutsch für Flüchtlinge“ zu unterrichten? Wie können strukturelle Rahmenbedingungen und globale Ungleichheitsverhältnisse in DaZ-Kursen zum Thema werden?
Selma Mujić, Sozialanthropologin und Kursleiterin bei LEFÖ. Im DaZ-Kontext interessiert sie sich für Sprache im Zusammenhang mit Macht- und Unterdrückungsmechanismen.
WS 1- Deutsch als Zweitsprache, Bericht als pdf

Workshop 2: Romnija und Sintizi: Selbstorganisation zwischen Rassismen und Stigmatisierung
Im Workshop werden interaktiv die Begriffe „Zigeuner“, Roma, Sinti und Antiziganismus erklärt. Weiters wird auf die Herkunft, die Wanderung und die Geschichte der in Österreich lebenden Roma und Sinti eingegangen und aktuelle Projekte kurz skizziert z.B. die Bildungssituation von Romnija/Sintizi. In einer Gruppenübung werden die Teilnehmerinnen Argumente und Gegenargumente zu alltäglichen Rassismen und Vorurteilen erarbeiten und diskutieren, die am Plenum präsentiert werden.
Manuela Horvath, Angestellte der Diözese Eisenstadt (Romapastoral), u.a. Mitarbeiterin bei den Projekten ROMBAS und Romane Thana, Antiziganismustrainerin.
Darija Marinkovic, Integrationscoach, Antiziganismustrainerin, Deutschtrainerin für Romnija, Herausgeberin eines in Kürze erscheinenden Kochbuches.
WS 2 – Romnija und Sintizi, Bericht als pdf

Workshop 3: Who cares? Arbeit von Migrantinnen
Es werden die „neue Dienstbotinnengesellschaft“ – Migrantinnen putzen, pflegen…für den Ober- und Mittelstand – sowie die legale und illegale Arbeitsmigration von Frauen thematisiert. Der Workshop will Raum öffnen für feministische und antirassistische Reflexionen aktueller Zusammenhänge zwischen der Arbeit von Migrantinnen, dem Abbau des Sozialstaats und rassistischer Kulturalisierung. Welche Herausforderungen und Perspektiven entstehen daraus für Frauenarbeit in sozialen, politischen, pädagogischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Bereichen?
maiz, Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen, LinzWS 3 – Arbeit von Migrantinnen, Bericht als pdf

Workshop 4: Probleme Afrikanischer Frauen auf der Flucht, bei der Migration und Integration
Die drei Workshopleiterinnen halten kurze Impulsreferate zu ihrer persönlichen Erfahrung hinsichtlich Flucht, Migration und Integration sowie zu Aspekten von Diskriminierungen an afrikanischen Frauen. Weiters behandeln sie diese Themen aus der Erfahrung der Klientinnen aus der Beratungsstelle der Afrikanischen Frauenorganisation (Standort Wien) und aufgrund ihrer Arbeit in den African Communities. Es werden die Auswirkungen der österreichischen Politik zu Flucht, Migration und Integration behandelt und mit den Teilnehmerinnen diskutiert.
Etenesh Hadis, Frauenleiterin in Äthiopien und Eritrea, äthiop. Diplomatin in NO-Europa, Flucht 1991 nach Österreich. 1996 Gründung und seither Leitung der Afrikan. Frauenorganisation.
Segal Hussein, Flüchtling aus Somalia, Studium der Politikwissenschaft und Internat. Entwicklung, Mitglied und Assistentin in der Beratungsstelle der Afrikan. Frauenorganisation. Docia Müller, Migrantin aus Ghana, geflüchtet nach Österreich, Mitglied von PANAFA und Afrikan. Frauenorganisation. Sekretärin in der Botschaft von Burkina Faso.
WS 4 -Probleme afrikanischer Frauen, Bericht als pdf

Workshop 5: Traumadynamiken im Asylverfahren
Schutzsuchende Frauen sind im Asylverfahren benachteiligt, wenn sie nicht in der Lage sind, die erlittene sexualisierte Gewalt und Folter im Erstkontakt mit der Behörde, darzulegen. In den Einvernahmen werden Traumadynamiken auf die BehördenvertreterInnen übertragen, die Gegenübertragungen entwickeln und Abwehrstrukturen mobilisieren, die u. a. von eigenen transgenerationalen kollektiven Traumatisierungen unbewusst gespeist werden (Rassismen, Stereotypen etc.). Dies wird anhand eines Beispiels aus einer Studie über “Krieg und Folter im Asylverfahren” von einer Frau und ihrer Tochter aus Tschetschenien vor- und zur Diskussion gestellt.
Ruth Kronsteiner, Dr.in, Studium der Ethnologie und Orientalistik, Psychoanalytische und Systemische Psychotherapeutin, Universitätslektorin.
WS 5 – Traumadynamiken im Asylverfahren, Bericht als pdf

Workshop 6: Feministische Medienproduktion – von Migrantinnen für alle
(Mainstream-)Medien tragen erheblich zur nationalen Selbstvergewisserung einer Gesellschaft bei. Migrant_innen werden in diesem Prozess häufig als „Störung“ sowohl im medialen Erzählen als auch in der medialen Produktion betrachtet. Die Printzeitschrift STIMME und das Online-Magazin migrazine.at verstehen sich als „Gegenprojekte“, die Migration als Realität betrachten und sowohl rassistische Grenzziehungen als auch antifeministische Normalitäten infrage stellen. Der Workshop thematisiert Aspekte kritischer Medienproduktion in der Migrationsgesellschaft, gemeinsam sollen redaktionelle Strategien wie auch politische Anliegen einer antirassistisch-queer-feministischen Medienproduktion erörtert werden.
Assimina Gouma, Sozialwissenschaftlerin. Sie unterrichtet, publiziert und forscht zu Medien, Migration und Antirassismus. Sie ist Redakteurin bei migrazine.at und bei Kurswechsel.
Gamze Ongan, Chefredakteurin von STIMME – Zeitschrift der Initiative Minderheiten und Obfrau von Peregrina – Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrum für Migrant_innen. Vina Yun, freie Redakteurin (u. a. bei migrazine.at) und Autorin in Wien. Sie schreibt über Feminismus/Antirassismus/Queer, Medien und Pop.
WS 6 – Feministische Medienproduktion, Bericht als pdf

Workshop 7: Orientalische Frauen im Abseits – Flucht vor wem?
In der Fluchtdebatte sind Frauen selten Subjekte der Kommunikation. Bei der Fremdzuschreibung ist die Inferiorität der orientalischen Frau zentral, die einen anti- muslimischen Rassismus begründet. Die irakische Frauenbewegung wurde vom Baath- Regime unterstützt. Die reaktionären und religiösen Kräfte im Nahen Osten drohen alle gesellschaftspolitischen Fortschritte zu beseitigen. Die U.S.-Besatzung war weit davon entfernt irakische Frauen zu befreien: neben hunderttausend weiblichen Kriegsopfern wurden Millionen Frauen zu Gefängnisinsassinnen im eigenen Heim, oder sind zur Flucht gezwungen. Doch sie werden nicht ausschließlich von religiösen Agenden diskriminiert, sondern erliegen machtpolitischen und neoliberalen Interessen.
Myassa Kraitt, 1985 im Irak geboren. Arbeitete in Traiskirchen, bei Hemayat und Sintem. Mitbegründerin der Beratungsstelle Extremismus (BMFJ), Vorträge und Beraterin zu Extremismus und Fanatismus.
WS 7 – Orientalische Frauen im Abseits, Bericht als pdf

Workshop 8: „Freiwillig helfen“ zwischen Trauma und Rassismus, Notwendigkeit und Empathie, Smartphones und Plastiktellern, privaten Initiativen und Großorganisationen
Die „Willkommenskultur“ war nur möglich, weil sich zahllose Menschen „ehrenamtlich“ zur Verfügung gestellt haben, um das Notwendige – wie Lebensmittel beschaffen und Kleider ausgeben, Sortieren und Aufräumen, Begleitungen u.ä. – zu übernehmen. Ein halbes Jahr später haben manche HelferInnen in den Organisationen eine soziale Heimat gefunden, andere engagieren sich politisch oder haben keine Zeit mehr. Viele allerdings haben sich zurückgezogen, ernüchtert von der Kooperation mit den Hilfsorganisationen, von der Politik und nicht zuletzt auch von Flüchtlingen, mit denen sich der Kontakt nicht immer positiv gestaltete. Der WS soll motivieren und ermutigen, Differenzen auszuhalten und politisch aktiv zu bleiben bzw. zu werden.
Christa Kleiner, Supervisorin, Beraterin mit Schwerpunkt Diversität, Dipl. Sozialarbeiterin, Feministische Aktivistin, ehrenamtliche Helferin.
WS 8 – Freiwillig-helfen, Bericht als pdf

Bilder der Frauenenquete 2016

Bilder der Frauenenquete 2016, ©Bettina Frenzel

8. April 2016 More