Smartmob zu Koalitionsverhandlungen, 10.12.2013 um 10.12 Uhr
Ohne Frauen ist kein Staat zu machen – Plattform 20000frauen und Frauenring protestieren am Ballhausplatz
Gender Bugdeting statt Anhebung des Frauenpensionsalters
„Ohne Frauen ist kein Staat zu machen“, mit diesem Slogan protestierten heute Dienstag Vertreterinnen der Plattform 20000frauen und des Frauenrings vor dem Bundeskanzleramt in Wien. Die Aktivistinnen kritisierten im Rahmen des Smartmobs die Missachtung von Frauenpolitik in den Regierungsverhandlungen und forderten ein eigenständiges Frauenministerium und die Implementierung von Gender Budgeting. Zu der Protestaktion waren Verkehrsschilder wie „Achtung, Baustelle“ und „Einbahnstraße“ mitgebracht worden. „Ob in der Ausbildung, im Beruf, familiär – Frauen stoßen immer wieder auf Einbahnen, Sackgassen, Halteverbote. Deswegen brauchen wir die Aufwertung frauenpolitischer Agenden innerhalb der Regierungsarbeit“, sagte Heidi Ambrosch von der Plattform 20000frauen.
Auf selbst gestalteten Geldscheinen, den „Euras“, die von den Aktivistinnen verteilt wurden, sind Zahlen gedruckt, die die Benachteiligung von Frauen in Österreich thematisieren: Frauen sind häufiger armutsgefährdet und arbeiten durchschnittlich vier von zehn Stunden unbezahlt. 2013 haben Frauen zudem durchschnittlich 23,2 Prozent weniger verdient als Männer. Besonders schwer haben es Alleinerzieherinnen: Fast die Hälfte von ihnen (47 Prozent) ist in Österreich armutsgefährdet.
„Diese Fakten zeigen, dass Österreich von einer Gleichstellung von Frauen und Männern noch weit entfernt ist. Umso wichtiger ist es, dass Frauenpolitik von den Regierungsparteien ernst genommen und ein finanziell gut ausgestattetes Frauenministerium installiert wird“, so Christa Pölzlbauer, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. „Das Frauenvolksbegehren hat noch die Hälfte der Macht und des Geldes für die Frauen gefordert, wir fordern ohnehin nur mehr ein Ministerium und ein Prozent des Budgets – aber vielleicht sollten wir wieder mehr fordern? Lauter werden? Bei der nächsten Aktion würd ich gern mit ganz vielen Frauen auf der Straße sein, damit sie uns nicht mehr übersehen und überhören können, die grauen Regierungsmänner!“, so Brigitte Hornyik von der Plattform 20000frauen. Auch gegen die geplante Anhebung des Frauenpensionsalters sprechen sich der Frauenring und die Plattform 20000frauen aus. Derzeit gehen fast die Hälfte aller Frauen aus der Arbeitslosigkeit oder Invalidität in Pension, eine solche Maßnahme würde die Situation für Frauen, die ohnehin häufiger armutsgefährdet sind, weiter verschärfen.
Aufruf zu Smartmob:
Kein Koalitionspakt ohne Frauenpolitik – Genderbudgeting jetzt!
Frauenpolitik ist bisher in den Verhandlungen von SPÖ und ÖVP unsichtbar. Falls von Frauen zufällig doch kurz die Rede ist, dann in der Diktion von Sparpolitik und Pseudo-Gleichstellung (Anhebung des Frauenpensionsalters ohne Maßnahmen zur Erwerbssicherheit) statt Maßnahmen der Umverteilung und des Gender Budgetings zu paktieren.
Am Dienstag, den 10.12.2013 lädt die Plattform 20000frauen gemeinsam mit dem österreichischen Frauenring zu einem Smartmob um 10:12 Uhr vor dem Bundeskanzleramt am Ballhausplatz ein.
Ohne Frauen ist kein Staat zu machen!
Dienstag, den 10.12.2013 um 10.12 Uhr
Ballhausplatz, vor dem Bundeskanzleramt
Wir fordern
ein eigenständiges Frauenministerium, ausgestattet mit 1 % des Gesamtbudgets (770 Millionen von 77 Milliarden) statt bisheriger BKA-Sub-Organisation mit Körberlgeld!
Geldverteilung findet statt – wir fangen damit an! Eura-Noten erstmalig in Österreich! Solange der Vorrat reicht.
Kontakt: presse@20000frauen.at, office@20000frauen.at
Bilder von Smartmob hier: