28. September 2014, 15.00 Uhr, Kundgebung und Aktion

Soli-Statement Brigitte Hornyik, Juristin, Verein Österreichischer Juristinnen, Aktivistin in der Plattform 20000Frauen, stv Vorsitzende Österreichischer Frauenring, Mitbegründerin der facebook-Gruppe Schwangerschaftsabbruch raus aus dem Strafrecht!

Immer noch sterben jährlich zigtausende Frauen an den Folgen illegaler Schwangerschaftsabbrüche, oft unter qualvollen Umständen.

Der freie Zugang zu sicheren und legalen – und ich ergänze: auch leistbaren!! – Schwangerschaftsabbrüchen ist daher ein immens wichtiger und unverzichtbarer Beitrag zur Frauengesundheit, nämlich zu sexuellen und reproduktiven Gesundheitsrechten von Frauen, wie sie auch von internationalen Organisationen eingefordert werden.

Im Europaparlament haben voriges Jahr die Abgeordneten Edite Estrela und Ulrike Lunacek einen Bericht über diese Gesundheitsrechte von Frauen vorgelegt. Dieser Bericht enthielt ohnehin nur Empfehlungen an die Mitgliedstaaten, der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen war auch darunter. Und es ist ein demokratiepolitischer und menschenrechtlicher Skandal, dass es ultrarechten Kreisen gelungen ist, sogar eine Abstimmung über diesen Bericht im Plenum durch Hasstiraden, Hetzkampagnen und Brüllduelle zu verhindern!

In Österreich ist der Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate straffrei, seit 1975. Aber: Frauen müssen ihn aus eigener Tasche bezahlen – und 500, 600 Euro sind nicht für alle leistbar! Und viele Frauen müssen durch halb Österreich reisen um zu einer Ordination oder einem Ambulatorium zu kommen das Abbrüche durchführt! Diese Zwänge schränken die Entscheidungsfreiheit von Frauen drastisch ein! Das Resultat: Manche weichen nach wie vor in Billigordinationen aus oder legen selber Hand an – mit dem Ergebnis schwerer gesundheitlicher Folgen!

Und der freie Zugang zu manchen Einrichtungen wird durch den Psychoterror der Abtreibungsgegner behindert. Schutzzonen gibt es nach wie vor keine.
Alle aus öffentlichen Geldern finanzierten Spitäler müssen daher verpflichtet werden, Abbrüche durchzuführen; und es muss Kostenregelungen für Frauen, die sich den Abbruch nicht leisten können, geben – die müssen auch für Migrantinnen gelten!
Wer Abtreibungen bekämpft oder verbietet gefährdet Leben und Gesundheit von Frauen! Aber auch, wer das Selbstbestimmungsrecht von Frauen einschränkt, indem Abbrüche teuer oder nur schwer zugänglich sind!

Außerdem: Abtreibungsverbote schaffen Abtreibung nicht aus der Welt, sie drängen Frauen nur in eine blutige Illegalität! Dort, wo der Schwangerschaftsabbruch legal und enttabuisiert ist, wo auch offen über Sexualität und Verhütung geredet werden darf, wo Verhütungsmittel für alle leicht zugänglich sind, sinken Abtreibungsraten drastisch.
40 Jahre nach Einführung der Fristenlösung ist es höchste Zeit, auch in Österreich den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu verbessern. Straffreiheit allein ist nicht genug – Schluss auch mit der Kriminalisierung und Demütigung von Frauen durch strafrechtliche Regelungen! Der Schwangerschaftsabbruch hat im Strafrecht nichts verloren – daher raus aus dem Strafrecht! Dafür Schutzzonen und Strafbestimmungen für die Psychoterroristen vor den Kliniken rein ins Gesetzbuch!
Für die Frauen, gegen patriarchale Bevormundung, für die Frauengesundheit, für Selbstbestimmung – daher jetzt mal ganz laut und deutlich, alle zusammen:

Für die Freiheit für das Leben – Selbstbestimmung muss es geben!!

Brigitte Hornyik

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AUFRUF von autonom-feministischen FrauenLesben
zur KUNDGEBUNG UND DEMONSTRATION

Sonntag, 28. September 2014, 15.00 Uhr,
1010 Wien, Jasomirgottstraße/Stephansplatz, anlässlich des

Internationalen Aktionstages für sexuelle Selbstbestimmung, Zugang zum legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch und für reproduktive Rechte von Frauen.

Durch die „Fristenlösung“ ist seit 1975 der Schwangerschaftsabbruch in Österreich zwar möglich, steht aber nach wie vor im Strafgesetzbuch.
Seit damals kämpfen wir darum, dass es Frauen auch in den Bundesländern ermöglicht wird, einen freien, medizinisch einwandfreien Abbruch machen zu können.
Die Katholiban, vertreten durch diverse PolitikerInnen, sowie auch die Ärzteschaft haben dies bis heute verhindert. Es geht den Fundis nämlich darum, den Schwangerschaftsabbruch wieder unter allen Umständen zu verbieten und die Frauen auch noch zusätzlich wieder zu bestrafen.
Seit 1997 werden Frauen vor den großen Kliniken in Wien von Human Life International mit Billigung des Klerus terrorisiert und beleidigt. Daran will die Politik bis heute nichts verändern.

2015 ist das Gesetz des entkriminalisierten Schwangerschaftsabbruches 40 Jahre alt.
Wir Frauen müssen aufgrund der ständigen Angriffe und der immer frecher werdenden Aktionen der AbtreibungsgegnerInnen befürchten, dass wir eines Tages wieder mit den berüchtigten Küchentisch-Pfusch-Abtreibungen konfrontiert sind. Aber Abtreibungs-verbote verhindern keine Abtreibungen, sie töten Frauen.
Jährlich schätzt die WHO eine Zahl von bis zu 80.000 Frauen, die weltweit an illegalen Abbrüchen verrecken. Von den vielen Überlebenden mit bleibenden Schäden gar nicht zu reden.
Alle 5 Sekunden stirbt ein Kind auf dieser Welt an Hunger oder dessen Folgen. Doch das kümmert die selbsternannten Lebens“schützer“ einen feuchten Dreck.
Sie wollen die Kontrolle über die Frauen und setzen sich gleichzeitig auch für Verhütungsverbote ein. Abtreibungsverbote sollen durch die Hintertür auch in die Verfassungen der diversen Nationen und auch der EU geschrieben werden, um gesetzliche Änderungen zum Besseren schwierig zu machen. AbtreibungsgegnerInnen pfeifen auf die Trennung von Staat und Religion und wollen Gottes Gesetze in die Verfassungen schreiben.
Der Schwangerschaftsabbruch ist eine der häufigsten operativen Eingriffe bei Frauen überhaupt.
Deshalb haben Frömmler und Frauenhasser auch nichts vor Abtreibungskliniken zu suchen – Schluss mit deren Gewalt gegen Frauen!

Der 28. September 2014 ist der weltweite Aktionstag für die Durchsetzung des freien Zugangs zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen. Wir Aktivistinnen für die sexuellen und reproduktiven Rechte fordern die Regierungen auf der ganzen Welt auf, die Diskriminierung von Frauen zu beenden und unser Menschenrecht auf Information und Einrichtungen für sichere, legale und leistbare Schwangerschaftsabbrüche zu garantieren.

Frauen! Lesben! Mädchen! Jagen wir die EmbrionenfetischistInnen und GebärzwänglerInnen gemeinsam zum Teufel!

WANN: Sonntag, 28. September 2014 um 15.00 Uhr
ORT: 1010 Wien, Jasomirgottstraße/Stephansplatz – anschließend Demonstration. Alle kommen! Pro Choice is ois!

OB KINDER ODER KEINE, ENTSCHEIDEN FRAUEN ALLEINE –
DAS WAR SCHON IMMER SO!

Um 17.00 Uhr geht’s weiter im Amerlinghaus mit dem

Feministischen Filmtag von Red Federica Montseny Vienna
zur Unterstützung des Selbstbestimmungsrechts von Frauen. Freier Eintritt!
Am 28. September, dem weltweiten Aktionstag für freien Zugang zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen, rufen Aktivistinnen für die sexuellen und reproduktiven Rechte Regierungen auf der ganzen Welt auf, die Diskriminierung von Frauen zu beenden und ihr Menschenrecht auf Information und Einrichtungen für sichere und legale Schwangerschaftsabbrüche zu garantieren.
Red Federica Montseny Vienna schließt sich diesem Aufruf durch einen feministischen Filmnachmittag über die weltweite Moblisierung zur Verteidigung von Frauenrechten im Jahr 2014 an. Wir laden euch daher zu den Filmvorführungen und der anschließenden offenen interaktiven Diskussion herzlich ein! Wir sehen uns!

Kultur- & Kommunikationszentrum im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien
siehe https://www.facebook.com/events/693494967402884/