Presseaussendung des Österr. Frauenrings zur „Einigung in Sachen Sorgerecht“, 10.10.2012

2012-10-10 / 15:31:24 / Österreichischer Frauenring
Kindeswohl oder Kriegsverlängerung?
Utl.: Österreichischer Frauenring besorgt über Einigung in Sachen Sorgerecht

Wien (OTS) – Der Österreichische Frauenring (ÖFR) ist nicht zufrieden mit dem heute präsentierten Entwurf einer Gesetzesänderung des Kindschaftsrechts. „Die Vorschläge und Forderungen des Frauenrings wurden zwar von den Ministerien interessiert aufgenommen, inhaltlich aber nicht berücksichtigt“, sagt Christa Pölzlbauer, Vorsitzende des ÖFR. Der vorgelegte Entwurf muss zwar noch von den Expertinnen des Frauenrings eingehend geprüft werden, auf den ersten Blick scheint das Wohl der Kinder allerdings nicht im Mittelpunkt des Interesses der Ministerien zu stehen, auch wenn sie es so benennen.

„Die geplante Abkühlphase in Form einer vorläufigen elterlichen Verantwortung für sechs Monate ist eine Verlängerung des Rosenkriegs, der auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird“, kritisiert Pölzlbauer. Es ist nicht ersichtlich, inwiefern eine gegen den Willen eines Elternteils vom Gericht verfügte gemeinsame Obsorge dem Kindeswohl dienen soll. In Hinblick auf den Rechtsschutz der Mütter hat der ÖFR auch schwerwiegende Bedenken, was die Vereinbarung einer gemeinsamen Obsorge vor dem Standesamt betrifft. Standesbeamten fehlt in Sachen Sorgerecht zumeist die Erfahrung.

„Wir werden nicht aufhören für die Interessen der Frauen zu kämpfen, die wir durch unsere Organisation vertreten. Das Kindeswohl darf nicht ein reines Lippenbekenntnis bleiben“, versichert Pölzlbauer,  Der Österreichische Frauenring wird sich massiv dafür einsetzen, dass aus frauen- und kindesrechtlicher Sicht bedenkliche Punkte nicht im neuen Gesetz enthalten sind.

Rückfragehinweis:
Österreichischer Frauenring
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