Ö1 – Sexismus-freie Werbung!

18.02.2012

Williwald Christian (ORF)
Werbung mit nackter Haut, vor allem der von Frauen: manche Firmen oder Werbeleute sind immer noch stolz auf solche Ideen. Das dass mit einem respektvollen Frauenbild nichts zu tun hat, hat sich nicht in allen Werbeagenturen herum gesprochen. Beim Werberat, eine Gesellschaft die die Werbewirtschaft kontrolliert, richte sich die meisten Beschwerden gegen sexistische Werbung. Knapp 300 waren es im Vorjahr, in zehn Fällen hat der Werberat die Auftraggeber aufgefordert, die Werbungen sofort zu stoppen. Frauenorganisationen ist das zu wenig, in Wien will die Stadtregierung die Werbung jetzt kritischer prüfen lassen. Helga Lazar:

Lazar Helga (ORF)
Was hat eine Frau im Bikini mit einer Betonfirma zu tun? Es ist ein Beispiel für eine Reklame, die die Wiener Werbe-Watchgroup in Zukunft verhindern will. Die Initiative, ein rot-grünes Wiener Regierungsprojekt, fordert einen sensibleren Umgang mit Bildern und Sprache in der Werbung, so die Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger, SPÖ.

Frauenberger Sandra (SPÖ)
Diese Bilder, die bewirken dann eben, dass uns das natürlich sehr massiv beeinflusst in unserem Verhalten, zwischen Geschlechtern und da ist es eigentlich egal, ob das deshalb ist weil die Werbung Geschlechtermerkmale letztendlich verstärkt, Geschlecherklischees verstärkt, oder vielleicht sogar und dass ist ja nicht unselten so, dass das eine Kombination ist, eben Gewalt verharmlost.

Lazar Helga (ORF)
Es muss selbstverständlich werden, dass mit Frauenfeindlichkeit kein Geld gemacht werden darf, so die Grüne Wiener Gemeinderätin Monika Vana:

Vana Monika (Grüne)
Wir sagen hier „Stopp, wir wollen eine Sexismus-freie Öffentlichkeit in Wien“ und deshalb ist diese Werbe-Watchgroup ein wichtiger Schritt, genau in diese Richtung, dass wir auch sagen, „Sexismus in der Werbung ist kein Kavaliersdelikt, ist keine Frage des Geschmacks oder der Lustfeindlichkeit“, hört man ja auch allen Orts, „sondern ist eine Menschenrechtsverletzung“.

Lazar Helga (ORF)
Auf der Basis eines Kriterienkatalog bewertet eine Expertinnengruppe, ob das Inserat, das Plakat, der Werbespot oder die Radio-Werbung sexistisch ist und veröffentlicht die Bewertung online und die Werbe-Watchgroup soll Denkanstöße für die Werbeagenturen liefern, so Medienwissenschaftlerin und Mitglied der Watchgroup, Ulrike Weish:

Weish Ulrike (Privat)
Wo wir sozusagen versuchen, einen zivilgesellschaftlichen Diskurs anzuregen, damit sozusagen auch die Werbewirtschaft in sich gehen kann und soll, dass es sozusagen auch noch größere kreative Anstrengungen braucht, als die Busen und „Popscherln“ und dass es vielleicht auch noch ein paar inhaltlich-orientierte Zusammenhänge zu den Produkten geben kann, die sich nicht nur mit der Garnierung von Körpern befassen.

Lazar Helga (ORF)
Beschwerden werden an den Werberat weiter geleitet, dieser habe aber zu wenig Möglichkeiten, gegen sexistische Werbung vorzugehen, so Sandra Frauenberger SPÖ:

Frauenberger Sandra (SPÖ)
Daher ist nach wie vor unser Ziel, ein bundesgesetzliches Verbot der sexistischen Werbung. Es gibt europäische Länder, die schon solche Verbote für sich festgemacht haben.

Lazar Helga (ORF)
Lippenbekenntnisse sei zu wenig, es brauche Sanktionen, wenn Unternehmen dieses Verbot übertreten, so die Wiener Frauenstadträtin.