Manifest der spanischen Demokratiebewegung

Wir sind gewöhnliche Leute. Wir sind wie ihr: Leute, die jeden Morgen aufstehen, um in die Schule, auf die Uni oder in die Arbeit zu gehen oder um Arbeit zu finden, Leute, die eine Familie und Freunde haben. Leute, die jeden Tag schwer arbeiten, um den Menschen um uns herum eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Einige von uns betrachten sich als fortschrittlich, andere als konservativ. Einige von uns sind gläubig, andere nicht. Einige von uns haben klar umrissene Ideologien, andere sind unpolitisch, aber alle sind wir betroffen von und zornig über die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zustände, die uns umgeben: die Korruption, die unter den Politikern, Geschäftsleuten und Bankern grassiert und uns ohnmächtig macht und uns unserer Stimme beraubt. Diese Situation ist bereits normal geworden, ein tägliches Leid, ohne Hoffnung auf Veränderung. Aber wenn wir unsere Kräfte vereinen, können wir das ändern. Es ist an der Zeit, die Dinge zu ändern und miteinander eine bessere Gesellschaft zu bauen. Daher halten wir mit Nachdruck Folgendes fest:

 Die wichtigen Anliegen jeder entwickelten Gesellschaft müssen Gleichheit, Fortschritt, Solidarität, Freiheit der Kulturen, Nachhaltigkeit und Entwicklung, das Wohl und Glück der Menschen sein.
 Es gibt unveräußerliche Rechte, die in unserer Gesellschaft gelten sollten: das Recht auf Wohnung, Arbeitsplatz, Kultur, Gesundheitsversorgung, Bildung, politische Teilhabe, freie Entwicklung der Persönlichkeit und KonsumentInnenrechte für ein glückliches und gesundes Leben.
 Der gegenwärtige Zustand unserer Regierung und unseres Wirtschaftssystems trägt für diese Rechte keine Sorge, im Gegenteil, ist in vielerlei Hinsicht ein Hindernis für den menschlichen Fortschritt.
 Demokratie kommt von Volk (demos = Volk, krátos = Regierung), was bedeutet, dass die Regierung für jede/n von uns da ist. Der Großteil der politischen Klasse in Spanien hört uns jedoch nicht einmal zu. PolitikerInnen sollten unsere Stimmen, unsere Meinungen in den Institutionen tragen, durch direkte Kanäle die politische Teilhabe der BürgerInnen ermöglichen, um dadurch den größten Nutzen für die Gesellschaft als Ganzes zu gewährleisten und nicht sich auf unsere Kosten bereichern, sich nur dem Diktat der wichtigsten Wirtschaftsbosse beugen und die Gesellschaft in Schach halten durch ein Zweiparteiensystem, das aus dem unbeweglichen Akronym PP & PSOE gebildet wird.
 Die Machtgier und die Aneignung der Macht durch einige wenige erzeugt Ungleichheit, Spannungen und Ungerechtigkeit, was wiederum zu Gewalt führt, die wir ablehnen. Das überholte und unnatürliche Wirtschaftsmodell treibt die Gesellschaftsmaschinerie in eine sich selbst verschlingende Spirale, indem sie einige wenige reich macht, während sie den Rest in die Armut treibt. Bis zum Zusammenbruch.
 Der Wille und der Zweck des gegenwärtigen Systems ist die Anhäufungg von Geld, wobei das Funktionieren und das Wohlergehen der Gesellschaft völlig außer Acht gelassen werden. Ressourcen werden vergeudet, der Planet zerstört, Arbeitslosigkeit und unglückliche KonsumentInnen erzeugt.
 Die BürgerInnen werden zum Getriebe einer Maschinerie, die dazu da ist, eine Minderheit zu bereichern, die unsere Bedürfnisse ignoriert. Wir sind anonym, aber ohne uns würde nichts davon existieren, weil wir es sind, die die Welt bewegen.
 Wenn wir als Gesellschaft lernen, unsere Zukunft nicht einer abstrakten Wirtschaft anzuvertrauen, die der Mehrheit niemals etwas von ihren Leistungen zurückgibt, können wir den Missbrauch beseitigen, unter dem wir alle leiden.
 Wir brauchen eine ethisch-moralische Revolution. Anstatt Geld höher zu bewerten als Menschenleben, werden wir die Gesellschaft wieder in unseren Dienst stellen. Wir sind Menschen, keine Waren. Und ich bin nicht das Produkt dessen, was ich kaufe, warum ich es kaufe und dessen, von dem ich es kaufe.

Aufgrund all des oben Erwähnten bin ich aufgebracht.
Ich denke, ich kann es ändern.
Ich denke, ich kann dazu beitragen.
Ich weiß, dass wir das gemeinsam schaffen.
Ich denke, ich kann dazu beitragen.

Ich weiß, gemeinsam können wir es schaffen.

„Movimiento 15M“