„Nur die selber kämpfen, werden einmal frei“ M. Neuhauser, Wien, April 1932

Zum Frauentag

Durch die Nebeltage

Strahlt ein helles Licht,

Leuchtet, müde Schwester,

Dir ins Angesicht

Stets bist du gefangen

In der Qual der Not

Und es schlägt die Sorge

Dir die Jahre tot

Und du willst nicht kämpfen

Und du duldest stumm,

Denkst, das Schicksal sieht es

Und es weiß darum.

Hoffe nicht auf Fügung:

Schicksal hilft dir nicht,

Schreibt nur Run’ auf Rune

Dir ins Angesicht!

Nur die selber kämpfen,

Werden einmal frei.

Nach den Frühlingsstürmen

Kommt der Blütenmai.

M. Neuhauser

Aus: DIE FRAU Sozialdemokratische Monatsschrift für Politik, Wirtschaft, Frauenfragen, Literatur. Wien, April 1932 / 41. Jahrgang / Nr. 4 / Seite 8.