14.2.2014 15.30 Uhr Kundgebung in Solidarität mit den spanischen Frauen

Presseaussendung:

Solidarität mit den spanischen Frauen – die Fristenlösung muss bleiben! / Stopp der Gewalt!

Die Plattform 20000frauen hat sich am Freitag (14.2.) bei einer Protestkundgebung vor der spanischen Botschaft in Wien mit den spanischen Frauen solidarisiert. Gemeinsam mit spanischen Aktivistinnen und Aktivisten setzten sie ein lautstarkes Zeichen gegen die geplante Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs.

„Angesichts der europaweiten Kampagnen, die Schwangerschaftsabbrüche wieder kriminalisieren wollen, ist es enorm wichtig, für dieses Anliegen wieder auf die Straße zu gehen“, so Heidi Ambrosch von der Plattform 20000frauen. Die Plattform hat einen Protestbrief auf Spanisch, Deutsch und Englisch verfasst und fordert dazu auf, diesen an die spanische Regierung zu schicken (zum Download unter: http://zwanzigtausendfrauen.at/2014/01/25-1-2014-in-solidaritat-mit-den-spanischen-frauen/).

Schwangerschaftsabbruch raus dem Strafrecht!

Auch in Österreich ist der Schwangerschaftsabbruch nach wie vor nicht legal, sondern lediglich innerhalb einer bestimmten Frist straffrei („Fristenlösung“). Die Plattform 20000frauen setzt sich für die Streichung des Schwangerschaftsabbruchs aus dem Strafgesetz ein, außerdem müssen Abbrüche endlich von der Krankenkasse finanziert und in allen öffentlichen Spitälern durchgeführt werden.

Fotos von der Kundgebung vor der spanischen Botschaft:

Kundgebung spanische Botschaft

Kundgebung vor der spanischen Botschaft

Vertreterinnen der Plattform 20000frauen haben am Freitag auch an der Aktion „One Billion Rising“ vor dem Parlament teilgenommen, die ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen setzt. „Feministische Kämpfe waren schon immer Kämpfe gegen jede Form von Gewalt gegen Frauen – auch strukturelle und systemimmanente Gewalt“, so Heidi Ambrosch.

Fotos von One Billion Rising:

One Billion Rising 2014

One Billion Rising 2014

Soziale Gerechtigkeit statt Hypo-Desaster!

Die Plattform 20000frauen spricht sich besonders gegen Budgetkürzungen bei Frauenprojekten, Gewaltschutzeinrichtungen und sozialer Absicherung ein, während 19 Milliarden Euro – immerhin 6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes – zu Spekulanten in Versicherungen, Hedgefonds und an sonstige Vermögende verschoben werden. „Geld verschwindet nicht einfach, wie man es uns weißmachen will, es wechselt nur den Besitzer“, so Ambrosch.

Die Notwendigkeit einer starken Frauenbewegung, die solidarisch über alle Grenzen hinweg agiert, zeigt sich besonders in sogenannten Krisenzeiten. „Angesichts neoliberaler Politiken und rechten Vorstößen gegen Frauenrechte in vielen europäischen Ländern braucht es lautstarken feministischen Protest“, so Petra Unger von der Plattform 20000frauen. „Der Nährboden für Gewalt gegen Frauen ist soziale Ungleichheit und eine geschlechterhierarchisch organisierte Gesellschaft“, so Unger.

————————————-
Einladung zur
Protestkundgebung – Solidarität mit den Frauen Spaniens

am

Freitag, 14. Februar um 15:30 Uhr

Wo: Argentinierstraße 34, 1040 Wien

[DE]
An die spanische Regierung in Solidarität mit den spanischen Frauen:
• Die Fristenlösung muss bleiben!
• Abtreibungsverbote verletzen die Privatsphäre!
• Das Selbstbestimmungsrecht der Frauen gehört zur Menschenwürde!

[ES]
Al gobierno español en solidaridad con las mujeres españolas:
• ¡Ley de plazos, no se toca!
• ¡Prohibir el aborto viola nuestra libertad de decisión!
• ¡El derecho a decidir es parte de los derechos humanos!

Solidaritätserklärung auf Deutsch als pdf zum Download
Solidaritätserklärung auf Spanisch als pdf zum Download
Solidaritätserklärung in Englisch als pdf zum Download

An die spanische Regierung

Sehr geehrte Damen und Herren,
Mit Besorgnis verfolgen wir die Pläne der spanischen Regierung, in Sachen gesetzlicher Regelung des Schwangerschaftsabbruchs die Fristenlösung wieder rückgängig zu machen.
Ähnlich wie in Österreich und in den meisten europäischen Staaten gilt sicher auch in Spanien: Niemand wird zu einer Abtreibung gezwungen, aber genau so wenig darf die Entscheidung von Frauen gegen eine ungewollte Schwangerschaft kriminalisiert werden!
Ein europaweiter Vergleich zeigt: Liberale Regelungen des Schwangerschaftsabbruchs wie in Skandinavien oder den Niederlanden, Finanzierung von Abbrüchen durch die Krankenkasse wie in der Schweiz senken die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche! Verbote und Strafen ermutigen Frauen also keineswegs, sich für Kinder zu entscheiden. Verbote und Strafen drängen Frauen nur in die Illegalität. Und illegal durchgeführte Abbrüche sind eine ernst zu nehmende Gefahr für die Gesundheit und körperliche Integrität von Frauen.
Wir ersuchen Sie daher dringend, die Fristenlösung in Spanien beizubehalten; Regelungen des Schwangerschaftsabbruchs sind keine ideologischen Fragen, sondern pragmatische Rahmenbedingungen zur Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit von Frauen!
Das freie Recht von Frauen über ihren Körper selber zu bestimmen ist unverzichtbarer Bestandteil der Menschenwürde und der Privatsphäre.
Setzen Sie ein Zeichen für Freiheit, Selbstbestimmung und Menschenwürde!

Al gobierno español

Estimados señores y señoras miembros del gobierno:
seguimos con preocupación los planes del gobierno español para la modificación de la regulación de la interrupción del embarazo, que derogará la ley de plazos vigente.
Al igual que en Austria y en la mayoría de los estados europeos, sin duda es aplicable también en España el siguiente supuesto: del mismo modo que ninguna mujer está obligada a abortar, tampoco deberían ser criminalizadas aquellas que tomen la decisión de interrumpir un embarazo no deseado.
Un análisis comparativo en toda Europa ha revelado que las leyes más liberales para la interrupción del embarazo, como las de Escandinavia o los Países Bajos, o el aborto gratuito financiado por la Seguridad Social como en Suiza, reducen el número de abortos. Ni las prohibiciones ni las sanciones son determinantes en modo alguno a la hora de decidir si tener un hijo o no. El único efecto de las prohibiciones y las sanciones es condenar a las mujeres a abortar en la ilegalidad. Y los abortos clandestinos son una amenaza muy seria para la salud y la integridad física de las mujeres.
Por estos motivos, les instamos a mantener la ley de plazos vigente en España en la actualidad; la regulación del aborto no es una cuestión ideológica, sino un aspecto pragmático de salud sexual y reproductiva de las mujeres.
El derecho de las mujeres a decidir libremente sobre su cuerpo es un requisito indispensable como garantía de la dignidad humana y el respeto al ámbito de lo privado.
¡Demuéstrennos su respeto por la libertad, la capacidad de decisión y la dignidad humana!

To the Spanish Government

Dear Sirs and Madams,
With great concern we are following the plans of the Spanish government to repeal the abortion law making legal the termination of pregnancies.
Similar to Austria and most other European states it holds true for Spain as well: Nobody is forced to have an abortion but just as well women’s decision against unwanted pregnancies must be respected and not be criminalized!
Comparing the situation throughout Europe it is obvious: Liberal regulations of abortion such as in Scandinavia or the Netherlands, the costs for abortions being covered by the health insurance like in Switzerland are reducing the number of abortions! Bans and punishments do not encourage women to decide in favour of children. Bans and punishments only push women into illegality. And abortions carried out under illegal circumstances are a serious danger for women’s health and physical integrity.
Therefore we urgently request you to keep up the current abortion law in Spain; regulations for abortion are no ideological issues but constitute a pragmatic framework guaranteeing and promoting women’s sexual and reproductive health!
Women’s right to decide freely over their bodies is an indispensable part of human dignity and privacy.
Send a signal of freedom, self-determination and human dignity!