Die Katholische Frauenbewegung fordert einen Systemwandel / Presseaussendung vom 5.3.2021
Systemwandel: Programm für Kirche und Gesellschaft
Katholische Frauenbewegung Österreichs zum Internationalen Frauentag 2021
[Wien, 5.3.2021, PA] Einen „Systemwandel“ in Kirche wie Gesellschaft fordert die Katholische Frauenbewegung Österreichs anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März: „Hier wie dort braucht es grundlegende Veränderungen, um den Anspruch von Frauen auf gleiche Würde und gleiche Rechte in gelebte Praxis zu übersetzen“, so die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Angelika Ritter-Grepl. Im Bereich der Kirche bedeute das in erster Linie eine Abkehr von klerikalen Machtstrukturen und die Öffnung der Ämter für Frauen, auf gesellschaftlicher Ebene vor allem eine geschlechtergerechte Verteilung von Arbeit, Einkommen und Vermögen. „Unsere Authentizität als Katholische Frauenbewegung beruht darauf, in beiden Welten gleichermaßen für den notwendigen Wandel einzutreten, eng vernetzt sowohl innerhalb der Kirche als auch mit der Zivilgesellschaft“, so Ritter-Grepl.
So erkläre sich die Katholische Frauenbewegung solidarisch mit den vielen Frauen aus der Mitte der Kirche, die sich derzeit in der Initiative „Maria 2.0“ engagieren und kürzlich mit einem Anschlag von „Thesen“ an rund 1000 Kirchentüren in Deutschland grundlegende Reformen in der katholischen Kirche eingefordert haben. „Wir begrüßen Schritte wie sie die deutsche Bischofskonferenz derzeit geht, etwa mit der Entscheidung für einen ‚synodalen Weg‘, also eine strukturierte Reformdebatte von Klerikern und Laien, oder der Wahl von Beate Gilles zur ersten Frau an der Spitze des Generalsekretariats der deutschen Bischofskonferenz.“ Das Beispiel von Ordensfrauen ermutige und stärke in den gemeinsamen Bemühungen um Reformen. International schreite man voran in Verbänden katholischer Frauenorganisationen wie etwa der Weltunion WUCWO (world union of catholic women´s organisations), die sich derzeit u.a. mit der Lektüre der jüngsten Enzyklika von Papst Franziskus durch die Geschlechterbrille befasst.
Auf gesellschaftlicher Ebene sieht die Katholische Frauenbewegung den gegenwärtig dringendsten Reformbedarf bei der Bewertung und Verteilung von Arbeit. „Unter den Bedingungen der Corona-Pandemie sind bestehende Missstände schärfer den je hervorgetreten“, so Angelika Ritter-Grepl, die Last der Krise vor allem Frauen aufgeschultert worden: „Care-Arbeit muss aufgewertet und geschlechtergerecht verteilt werden, Frauen wie Männer brauchen die Chance, sich gleichermaßen am Erwerbsarbeitsmarkt zu beteiligen und Einkommen zu lukrieren. Bezahlte wie unbezahlte Arbeit müssen Frauen und Männern in gleichem Maße zugänglich sein.“ Die Katholische Frauenbewegung fordert als Unterstützerin der Initiative „Mehr für Care“ nachhaltige Investitionen des Staates in den Care-Sektor, ein „feministisches Konjunkturpaket“, das dazu beitragen soll, die gegenwärtige Krise solidarisch zu bewältigen. Dazu gehöre, über das Steuersystem für mehr Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen.
In ihrer jährlichen Sommerstudientagung im Juli wird die Katholische Frauenbewegung Österreichs unter dem Titel „WomEn are the change“ den notwendigen Wandel in Kirche wie Gesellschaft diskutieren. Die globale Dimension eines notwendigen „Systemwandels“ auf sozialer, ökonomischer wie ökologischer Ebene bearbeitet die Katholische Frauenbewegung Österreichs kontinuierlich im Rahmen ihres entwicklungspolitischen Engagements mit der „Aktion Familienfasttag“. Am 9. März lädt sie anlässlich des Internationalen Frauentags gemeinsam mit Oikokredit Austria und dem Frauen*zentrum ega zu einem webinar über „Wirtschaftliches Empowerment von Frauen im globalen Süden“ (Anmeldung: http://bit.ly/WirtschaftlichesEmpowerment
Rückfragen bei:
Mag.a Elisabeth Ohnemus
Pressereferentin
Katholische Frauenbewegung Österreichs