Wir brauchen sie! Die Frauenräume. Jetzt und in Zukunft.
Wir brauchen sie! Die Frauenräume. Jetzt und in Zukunft.
Ein Plädoyer der Plattform 20000frauen für die Frauenhetz und Frauenräume.
Liebe Aktivistinnen, Mitstreiterinnen und Interessentinnen!
Nach einer langen Zeit der Ungewissheit gibt es nun endlich gute Nachrichten. Die Frauenhetz wird es weiter geben! Aufgrund der Neugründung des Margarete Schütte- Lihotzky Clubs durch engagierte Frauen, die das Projekt – Kleinmuseum MARGARETE SCHÜTTE-LIHOTZKY RAUM – für die erste Architektin Österreichs realisieren, können nun zwei der schönen Hetz-Räume neu vermietet werden.
Dennoch ist jede mögliche Unterstützung in Form von Spenden (Überbrückung!) und auch in Form von Unterstützungs-mails für die Frauenhetz sehr wichtig und sehr willkommen. Schreibt doch ein Unterstützungsmail an: office@frauenhetz.at oder an office@20000frauen.at, wir leiten das gerne weiter!
Und besucht doch auch wieder mal die eine oder andere Veranstaltung in der Hetz!
Aktuelles Programm siehe: www.frauenhetz.at
Spendenkonto:
Bankverbindung:
PSK, BLZ 60 000
Kontonummer 920 22 807
BIC: OPSKATWW
IBAN: AT266000000092022807
Da ich es gerne übernommen habe im Rahmen meiner Mitarbeit in der Plattform 20000frauen für die Frauenhetz einen Unterstützungstext zu verfassen, so will ich das heute tun und auf Frauenräume allgemein ausweiten. Denn auch andere Frauenräume scheinen nicht gesichert und sind weiter (wieder) bedroht. Die Gründe dafür mögen ganz unterschiedlich, unter Umständen sogar im Einzelfall nachvollziehbar sein. Als Lauf der Dinge irgendwie, es mag der einen oder anderen sogar als eine mehr oder minder logische Entwicklung erscheinen, die aus den Erfolgen der Frauenbewegung selbst kommt. Doch lasst Euch nicht täuschen. Der Verlust wäre immens hoch. Unabschätzbar zur Zeit. Denn politisches Leben spielt sich immer auch in Räumen ab und Raum für Frauen ist nach wie vor nicht selbstverständlich verfügbar.
Die Verfügung von Frauen über Räume und öffentlichen Raum ist immer schon in politischen Kämpfen errungen worden und muss spätestens jetzt klug gesichert werden.
Die Straße ist gut für Aktionen und Demonstrationen, u.v.m.. Räume hingegen sind unverzichtbar für Verwurzelung, Verortung, Positionierung und Strategieentwicklung. Rückbindung. Auseinandersetzung. Diversität und Differenz. Noch ist die Entwicklung zur Abwicklung von Frauenräumen nicht unabwendbar, wenn wir wachen Auges die Bestände orten, sichern und auch weiter ausbauen! Damit Frauen Fuß fassen können, sich Raum nehmen können, wenn sich die Fragen neu stellen.
Es ist nicht leicht die Bedeutung der Weiterexistenz von Frauenräumen in Worte zu fassen, oder in ihrem zukünftigen politischen Gewicht zu messen oder zu wiegen und in allen Konsequenzen abzusehen. In Zeiten queerer Bewegungen und Aufbruch der Gender- und Geschlechtergrenzen, wird ein oft mehrdeutiger, auch widersprüchlicher möglicher Sinn erzeugt, der sich jedoch nur in der weiteren theoretischen und politischen Auseinandersetzung entwickeln und erschließen kann.
Unmittelbar greifbar wird der mögliche Sinn jedoch, wenn wir uns die Frauenräume, in Wien bspw., aus der politischen Landschaft nur mal ganz kurz probeweise wegdenken, als ehemals politische Anker, die durch beliebige Meistbieter am Immobilienmarkt zu cash gemacht und ausgelöscht wurden.
Denn auch wenn wir vielleicht da und dort selten vor Ort, in Frauenräumen sind, so sind wir doch historisch-politisch, im Bewusstsein ihrer Existenz, mit ihnen aufgewachsen, verbunden. Ein wesentliches Stück Frauengeschichte. Und potenzielle politische Zukunftswerkstätten!
Wir hatten sie bisher bitter nötig und wir brauchen sie gerade heute und in Zukunft noch viel mehr. Denn noch immer sind zentrale Forderungen von Frauen, ist die volle gesellschaftliche Teilhabe auf allen Ebenen bis heute nicht eingelöst. Manches scheinbar Errungene bereits wieder gefährdet!
FRAUENRAUM – als Schutz- und Geburtsraum für Widerständigkeiten aller Art und neue Lebens- und Gesellschaftsentwürfe, zur Wiederaneignung von Gestaltungs- und Handlungsmacht, Raum zur Förderung von Selbstermächtigung und Mitgestaltung – muss bewahrt werden!
Gemeinsam mit anderen Frauen – Zukunft entwerfen!
Edith Ertl-Hofinger