Ö1 : Dreimonatige Väterkarenz
Beitrag vom 05.03.2012
Arnim-Ellissen Hubert (ORF)
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek schlägt vor, mit einer verpflichtenden und bezahlten dreimonatigen Väterkarenz Schwung in die Familienpolitik zu bringen:
Heinisch-Hosek Gabriele (SPÖ)
Der Papa-Monat, so wie ich ihn mir vorstelle ist durchfinanziert, nämlich über das Kinderbetreuungsgeld. Zieht ein Papa einen Monat vor bis nach der Geburt, parallel zum Mutterschutz, wir haben für zwanzig Prozent aller Väter die budgetären Maßnahmen getroffen, das heißt das ist drinnen, sind ja nicht einmal, sind ja nur fünf Prozent, die das machen, ja? Und unbezahlt drei Monate, da bin ich dagegen, dass denke ich ist auch nicht im Sinne der Kollegin Mikl-Leitner. Ich kann zum Beispiel auch sagen, „geh verpflichten drei Monate. Nimm nicht die zwei, die du kannst, sondern du musst drei gehen“. Dann hat vielleicht kein Arbeitgeber mehr das Problem, dass er sagt, „naja, ich kann ihn ja nicht lassen“, sondern dann muss er die Väter auch in Karenz schicken.
Arnim-Ellissen Hubert (ORF)
Angesprochen hat Heinisch-Hosek in der ORF-Pressestunde gestern also Familienminister Reinhold Mitterlehner, in dessen Brust allerdings nicht nur das Familienherz, sondern auch das zahlende Wirtschaftsherz pochen. Der Parteienkonflikt zwischen SPÖ-Heinisch-Hosek und ÖVP-Mitterlehner wird also im Fall der Väterkarenz zum Ressortkonflikt in der Person Mitterlehners, dessen treibende Kraft dann doch die Wirtschaft ist, Mitterlehner lehnt den Vorschlag ab:
Mitterlehner Reinhold (ÖVP)
Ich sehe schon ein Problem: die ursprünglichen Forderungen von einem Monate auszudehnen, dass ist alles andere als ein Entgegenkommen, gerade in Zeiten wie diesen, wo es konjunkturell ohnehin schwierig ist, also da glaube ich, dass die Priorität einmal im wirtschaftlichen Bereich liegen muss.
Tschandl Barbara (ORF)
Aber Herr Mitterlehner, jetzt sind Sie ja auch Familienminister. Ist es Ihnen nicht auch ein Bedürfnis, dass da den Familien etwa erleichtert wird?
Mitterlehner Reinhold (ÖVP)
Es ist wunderbar, wenn wir das Umsetzen können. Wir wollen das auch, nur es muss natürlich schon mit dem verträglich sein, was das geschehen insgesamt ist und da ist derjenige, der eher diese Maßnahme haben will eben in einem Unternehmen beschäftigt und wenn das Unternehmen ein kleinerer Betrieb ist und der Mitarbeiter dort dann ein oder drei Monate nicht da ist, ist es für den Betrieb ein Nachteil. Wir leben eben in Zeiten, wo wir nicht Sozialmaßnahmen, so wünschenswert sie scheinen mögen, ins Beliebige fortschreien können und erhöhen.
Arnim-Ellissen Hubert (ORF)
Mit dem Wirtschafts- und Familienminister hat Barbara Tschandl telefoniert.