Hohes Haus am 02.10.2011- Kampagne gegen Brustkrebs
Pawlicki Patricia (ORF)
5000 Luftballons als Symbol für 5000 Frauen, die pro Jahr in Österreich an Brustkrebs erkranken. Mit einer verbesserten Früherkennung könnte in Zukunft viel Leid verhindert werden. In zwei Jahren soll ein neues bundesweites Brustkrebsvorsorgeprogramm nämlich starten. Jede Frau über 45 Jahre wird dann persönlich zur Mammographie eingeladen werden. Früherkennung und Vorsorge bei einer Podiumsdiskussion mit Brustkrebsspezialisten diese Woche im Parlament. Bettina Tasser berichtet:
Tasser Bettina (ORF)
Die rosa Schleife als Zeichen der Solidarität mit Brustkrebspatientinnen. Nicht nur außen am Gebäude, sondern auch innen war rosa die Statement-Farbe. Der erste Oktober ist der internationale Brustkrebstag und die dies jährige Pink-Ribbon-Kampagne hatte ihren Auftakt mit einem Empfang im Parlament. Bereits in der Vorwoche trugen die Abgeordneten das kleine Symbol um auf die Krankheit und die Bedeutung ihrer Früherkennung aufmerksam zu machen.
Prammer Barbara (SPÖ)
Wir wollten ganz bewusst auch das Zeichen nach außen tragen, „Wir machen bewusst!“ Ich glaube das ist auch eine ganz wichtige Aufgabe in de Politik und durch die Politik bewusst zu machen und in Erinnerung zu rufen.
Tasser Bettina (ORF)
5000 Frauen werden jährlich in Österreich mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Besonders hoch ist die Gefahr im Alter zwischen 50 und 70, doch gerade diese Altersgruppe nützt die Vorsorgeuntersuchung seltener als junge Frauen. Die Wiener Gebietskrankenkasse hat zudem erhoben, dass vor allem ärmere und Frauen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft kaum zur Mammographie gehen.
Wimmer-Puchinger Beate (Universität Salzburg)
Die Antwort heißt ein bevölkerungsbezogenes, persönliches Einladungsschreiben oder ein Einladungsprogramm für jede Frau im Risikoalter, dass sie direkt nach Hause bekommt und mit der Einladung direkt dann zu einem im Programm befindlichen, wunderbar qualitätsgesicherten und gut ausgebildeten Radiologen oder Radiologin geht, dass erhöht unsere Chance.
Tasser Bettina (ORF)
Die bisherige Praxis, wonach ein Arzt die Patientin zur Mammografie und zum Ultraschall schickt soll durch ein neues Früherkennungsprogramm ergänzt werden. Ab 2013 soll jede Frau im Alter von 45 bis 70 mit einem Brief alle zwei Jahre zu Vorsorge eingeladen werden. Die Einladung zur Mammografie soll gleich auch als Überweisung zum Radiologen gelten.
Gnant Michael (Privat)
Ich denke dass es wichtig ist, dass man jenen die man einlädt zur Früherkennung zu gehen, auch diese Botschaft mitgibt: es gibt keinen Grund zu sagen, „um Gottes Willen, dann gehe ich hin, dann finden sie etwas, dann werde ich erst krank und dann werde ich noch kränker von der Behandlung“. Das Gegenteil ist der Fall, in Wahrheit muss man heute bei rechtzeitiger Erkennung an dieser Krankheit nicht mehr sterben.
Wurm Gisela (SPÖ)
Der Professor Gnant hat da ein ganz wichtiges Referat für mich gehalten, oder auch für die Gruppe die eben Angst hat vor Ergebnissen, und das ist: je früher die Krankheit erkannt wird, desto eher die Möglichkeit ist, dass man wirklich geheilt dann sozusagen die Ordination wieder verlässt.
Tasser Bettina (ORF)
Alle Frauensprecherinnen der Parlamentsparteien sind für das geplante Screening-Programm, aber es wird kritisiert das Frauen erst ab 45 und nur bis zu einem Alter von 70 Jahren eingeladen werden sollen.
Schittenhelm Dorothea (ÖVP)
Ich wünschte mir eigentlich, dass es dieses nationale Vorsorgeprogramm oder Früherkennungsprogramm bereits für Frauen ab 40 gibt. Warum? Ich sage das auch dazu- in meiner Familie, meine beste Freundin haben diese Krankheit mit 40 bekommen und darunter.
Gartelgruber Carmen (FPÖ)
Wo ich auch ein Problem sehe ist, dass nur Frauen bis 70 angeschrieben werden, weil gerade ältere Frauen haben ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.
Tasser Bettina (ORF)
Beim zukünftigen Vorsorgeprogramm soll jeder Befund von einem zweiten Arzt begutachtet werden, bei Verdachtsfällen ist eine Ultraschalluntersuchung zwingend vorgesehen, wünschenswert wäre eine psychologische Schulung jener Ärzte, die die Diagnose aussprechen.
Gschwendtner Judith (Die Grünen)
Wahrscheinlich ist jeder von uns- und es ist auch schon erwähnt mit einer Geschichte oder mindestens einer Geschichte leider persönlich betroffen- bei mir war es eine liebe Kollegin und diese liebe Kollegin ist leider verstorben und die hat die Diagnose erhalten im Spital und das wäre sozusagen- fange ich auch schon mit dem Politischen an- sie hat die Diagnose erhalten, hatte einen riesigen Schock verständlicher Weise und ist mit dem Schock alleine gewesen.
Tasser Bettina (ORF)
Stress, psychische Belastungen und mangelnde Bewegung haben einen Einfluss auf eine mögliche Erkrankung, deshalb müsse auch das Bewusstsein für Prävention geschärft werden.
Schenk Martina (BZÖ)
Und ich möchte das heute auch zum Anstoß nehmen, und für mich selbst hier auch die Prävention zu machen, mich selbst mehr zu bewegen und mir etwas Gutes zu tun und das auch meinen Kolleginnen, Frauensprecherinnen vielleicht auch heute mit auf den Weg geben, selbst über sich selbst nachzudenken und hier eben auf den eigenen Körper zu schauen, auf die eigene Gesundheit zu schauen, denn man hat nur eine und man muss mit dieser verantwortungsvoll umgehen.
Tasser Bettina (ORF)
Jährlich verlieren in Österreich noch immer 1700 Frauen ihren Kampf gegen Brustkrebs. Mit Früherkennung könnte viel Leid verhindert werden und genau diese Hoffnung will die Pink-Ribbon-Kampagne vermitteln.