DER STANDARD „Frauen marschieren am Ring auf“
Frauen marschieren am Ring auf – Von den ersten Streiks der Texilarbeiterinnen bis zum ersten Weltfrauentag
Wien- Für den 19. März ruft die Plattform „20.000 Frauen“ zu einem Marsch am Wiener Ring auf. Das Datum für diese Aktion, die der ÖGB unterstützt, wurde gewählt, weil 1911 in der Bundeshauptstadt die erste Demonstration für die Rechte von Frauen stattfand. Auch in Dänemark, Deutschland, der Schweiz und den USA gingen damals Frauen für das aktive und passive Wahlrecht auf die Straße. Der Weltfrauentag wird allerdings schon lange am 8. März gewürdigt, weil auch andere historische Ereignisse zur Begründung des Festtages geführt haben. Grundsätzlich geht der Gedenktag auf die Arbeiterinnenbewegung ab Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. 1858 streikten etwa erstmals Textilarbeiterinnen in den USA für bessere Arbeitsbedingungen, weil sie nur einen Bruchteil des Lohnes der Männer verdienten. In Europa solidarisierten sich nach dem Massenaufmarsch von 1911 Jahr um Jahr immer mehr Frauen aus anderen Ländern mit den Anliegen der Demonstrantinnen- bis am 8. März 1917 (nach russischem Kalender am 23. Februar) auch Arbeiterinnen in St. Petersburg in den Streik traten, womit sie die Februar-REvolution auslösten, im Zuge derer der Zar abdankte. Zur Ehre der Rolle dieser Frauen wurde 1921 auf der Internationalen KOnferenz kommunistischer Frauen in Moskau der 8. März als Gedenktag eingeführt. Ab 1922 wurde das Jubiläum dann erstmals in verschiedenen Ländern einheitlich begangen. (red)
Printausgabe SA./SO., 5./6. MÄRZ 2011, Seite 8