dieStandard „Völlig langweiliger Bobo-Diskurs“

12. April 2012 14:45

Frauenpolitische Debatten verdienen kompetente DiskutantInnen – Im „Club 2“ verfügte nicht einmal die Hälfte über Basiswissen

Der „Club 2“ lud am Mittwoch in ORF 2 zur Diskussion über „Mythos Einkommensschere – ein schlechter Scherz?“. Auslöser war die vorletzte „Profil“-Ausgabe, die bekanntlich meinte, den wahren Gender Pay Gap aufgedeckt zu haben. Dies veranlasste den „Club 2“ zu fragen: „Fühlen sich Männer durch das neue Selbstbewusstsein der Frauen bedroht?“ und „Erleben wir einen Rückschritt bei der Gleichstellung?“.

Zur Klärung sollten sechs Studiogäste beitragen. Warum sich darunter auch der Entertainer Alexander Geobel und die Solotänzerin Karina Sarkissova befanden, blieb über die eineinhalb Stunden dauernde Sendung hinweg ein Rätsel. Goebel moderierte zwar noch am selben Nachmittag eine Sendung auf Radio Wien zum selben Thema, hatte aber genauso wie Sarkissova absolut keine Ahnung, wovon überhaupt die Rede war. Der Rest der Runde bestand aus dem Autor Ralf Bönt („Das entehrte Geschlecht“), dem „Profil“-Journalisten Robert Treichler, Anna Sporrer, Mitarbeiterin des Vereins Frauen-Rechtsschutz und ehemalige Vorsitzende der Gleichbehandlungskommission, und der Medienwissenschaftlerin und Aktivistin Ulli Weish.

Moderiert wurde von Eva Rossmann, deren Zurückhaltung erst eine willkommene Abwechslung war. Schlussendlich verpasste sie aber praktisch jede spannende Passage, bei der einzuhaken interessant gewesen wäre. Mehr…