Ö1: Mikl-Leitner zur Väterkarenz

Bericht vom 05.03.2012

Arnim-Ellissen Hubert (ORF)
Gleiche Chancen für beide Geschlechter – das bringt ja auch der Spezies Männer etwas. Wenn zum Beispiel die dreimonatige und bezahlte Väterkarenz verpflichtend eingeführt wird, dann würden Männer nicht mehr mitleidig angeschaut werden, wenn sie den Schreibtisch oder die Werkbank mit dem Wickeltisch vertauschen, sie würden größere Nähe zum Kind aufbauen und im Haushalt mehr Gleichberechtigung erringen. Wirtschaftsminister Mitterlehner meint auf diesen Vorschlag der Frauenministerin Heinisch-Hosek, dass die Wirtschaft darunter leiden würde und vergisst dabei auf die Frauen, die ja bisher auch schon der Wirtschaft abgehen, wenn sie in Mütterkarenz gehen. Helga Lazar hat bei seiner Parteikollegin Johanna Mikl-Leitner jetzt nachgefragt, was sie dazu sagt: Die Innenministerin hatte sich ja ebenfalls für Papa-Monate stark gemacht.

Lazar Helga (ORF)
Derzeit gibt es einen Papamonat im Anschluss an die Geburt des Kindes nur für Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes. ÖAAB-Chefin Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, ÖVP forderte am Wochenende drei Papamonate, damit Eltern nach der Geburt eines Kindes gemeinsam beim Baby sein können.

Mikl-Leitner Johanna (ÖVP)
Mir ist der Papamonat ganz, ganz wichtig, weil wir wissen, dass Väter hier bereit sind sich mehr in die Familienarbeit einzubringen und hier gilt es einfach die Rahmenbedingungen zu schaffen.

Lazar Helga (ORF)
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek unterstützt diesen Vorschlag. Sie will die drei Papamonate aber gleich verpflichtend, denn dann müssten Arbeitgeber Väter in Karenz schicken. ÖAAB-Chefin Johanna Mikl-Leitern erteilt diesem Vorschlag eine Absage und plädiert für Wahlfreiheit.

Mikl-Leitner Johanna (ÖVP)
Mir ist es vor allem wichtig, dass die Wahlfreiheit ganz oben steht. Ich verstehe nicht, warum die SPÖ immer mit der Zwangsjacke ausrücken muss. Mir ist es hier wichtig, dass die Eltern die Möglichkeit haben parallel in Karenz gehen zu können. Das heißt, nicht nur hintereinander, sondern wenn gewünscht ist, auch nebeneinander.

Lazar Helga (ORF)
Dber die Finanzierung der drei Papamonate sind sich die beiden Ministerinnen einig: Dies könnte über das Kinderbetreuungsgeld erfolgen, so Johanna Mikl-Leitner, ÖVP.

Mikl-Leitner Johanna (ÖVP)
Mir ist es ganz wichtig, dass hier die Möglichkeit geschaffen wird, dass eben die Männer auch parallel zur Frau in Karenz gehen können und hier natürlich auch das Kinderbetreuungsgeld erhalten.

Lazar Helga (ORF)
Doch drei Papamonate wären in Zeiten der Wirtschaftskrise eine weitere Belastung der Betriebe, so Reinhold Mitterlehner, ÖVP Wirtschafts- und Familienminister heute Früh im Ö3-Journal. Seine Parteikollegin Johanna Mikl-Leitner sieht hier hingegen Kostenneutralität.

Mikl-Leitner Johanna (ÖVP)
Die Herausforderung für die Unternehmungen bleibt die gleiche, egal ob Frauen in Karenz gehen oder Männer in Karenz gehen. Und ob Männer jetzt im Anschluss in Karenz gehen nach der Frau oder parallel zur Frau, die Herausforderung bleibt die gleiche was den Ersatz während der Karenzzeit betrifft.

Lazar Helga (ORF)
Denn wenn man Männer bei der Väterarbeit dabeihaben möchte, muss man diesen Weg eben gehen, so die ÖAAB-Chefin heute.

Arnim-Ellissen Hubert (ORF)
Helga Lazar outet sich als jugendliche Höhrerin, denn wir hatte sie auch im Morgenjournal um sieben gehört.