Grüne Kritik: Frauenbibliotheken vor dem Aus! Ö1 Mittagsjournal vom 30sten Juli

Schönbacher Petra (ORF)
Die Grünen kritisieren Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle. Grund ist, dass ab dem kommenden Jahr außeruniversitäre Bibliotheken nicht mehr gefördert werden, so Frauensprecherin Judith Schwentner. Besonders empört ist sie, dass davon auch sämtliche unabhängigen frauenspezifischen Bibliotheken und Archive betroffen sind. Das würde einige von ihnen in ihrer Existenz bedrohen. Eva Haslinger berichtet:

Haslinger Eva (ORF)
Es geht nur um ganz geringe Beträge. In der gesamten außeruniversitären Forschung betragen die Fördermittel 1,4 Millionen Euro jährlich, so die Grünen. Noch geringer die Gelder für die sieben unabhängigen frauenspezifischen Bibliotheken und Archive. Im Vorjahr betrugen sie laut Angaben der Grünen insgesamt nicht einmal 33000 Euro, heuer seien es weniger als 24000, ab dem kommenden Jahr gäbe es gar kein Geld mehr, so die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner , dabei seien gerade diese Bibliotheken wichtig.

Schwentner Judith (Grüne)
Das sind einerseits wichtige Einrichtungen zur Forschung, zum anderen auch Einrichtungen für Frauen, zum Beispiel die Frauengesundheitsbibliothek im Frauengesundheitszentrum in Graz, die Frauen einfach zugänglich sind zu ganz allgemeinen Fragen, aber auch für die weitere Forschung und Journalistinnen und das sind ganz spezialisierte Bibliotheken, die es in der Form im universitären Bereich nicht gewährleistet ist.

Haslinger Eva (ORF)
Als Beispiel führen die Grünen das Frauengesundheitszentrum Graz an. Dort gäbe es Fachliteratur zu medizinischen Themen die Frauen ausborgen und lesen können. Wenn die Förderung gestrichen wird könne man dort nichts mehr nachkaufen, es stünden dann bald keine aktuellen Bücher mehr zur Verfügung.

Schwentner Judith (Grüne)
Ich denke dass das ganz besondere Pflanzen in der universitären und geisteswissenschaftlichen Landschaft sind und man kann da nicht einfach mit dem Rasenmäher über alle drüber fahren und sämtlichen außeruniversitären Bibliotheken auf einmal nicht mehr fördern, sondern man muss schon ganz genau hin schauen, welche Einrichtungen dann wirklich bedroht sind und in dem Fall sind gerade die frauenspezifischen Einrichtungen tatsächlich existenziell bedroht.

Haslinger Eva (ORF)
Weitere Beispiele betroffener feministischer Bibliotheken die AEP-Frauenbibliothek in Innsbruck oder die Stichwort-Bibliothek in Wien. Die Grünen verlangen, dass alle Förderungen weiter ausbezahlt werden, denn die außeruniversitären Forschung im Bereich Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sei durch das Zudrehen bedroht, befürchten die Grünen.