wien@orf.at Frauentag: Demo wie vor hundert Jahren
Frauentag: Demo wie vor hundert Jahren
Artikel vom 12.02.2011, wien@orf.at CHRONIK
Am 19. März 1911 demonstrierten 20.000 Frauen auf der Ringstraße. 100 Jahre später soll sich das wiederholen. Die überparteiliche „Plattform 20.000 Frauen“ will darauf hinweisen, dass Frauen auch heute noch benachteiligt sind.
Initiativen stellen „Forderung nach Umsetzung“.
Forderungen auch nach 100 Jahren aufrecht
Vor genau 100 Jahren, am 19. März 1911, fand in Wien die erste große Demonstration für die Rechte von Frauen statt mit rund 20.000 großteils Teilnehmerinnen. Ihre Anliegen waren unter anderem das allgemeine Frauenwahlrecht, Arbeiterschutzgesetze und gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Gerade letzteres sei eine Forderung, die noch heute aufrecht ist, erklärte die ÖGB-Frauenvorsitzende Brigitte Ruprecht. „Frauen verdienen 25 Prozent weniger als Männer. Damit muss Schluss sein“, stellte Ruprecht fest.
Gründe für die unterschiedliche Entlohnung seien einerseits traditionelle Rollenbilder, andererseits Betreuungspflichten für Kinder oder Pflegebedürftige. Sowohl Politik als auch die Wirtschaft seien gefordert, für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen, so die ÖGB-Frauenvorsitzende. Thema am „Kochen zu halten“.
„Es ist nicht nur wichtig, dass wir den wiederholten Forderungen Nachdruck verleihen. Wir müssen lauter werden“, forderte Christa Pölzlbauer, Vorsitzende des österreichischen Frauenrings. Sie will etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – für Väter – verbessert wissen.
Melitta Toth, Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung der Erzdiözese Wien, findet es „beschämend“, dass es noch heute an Frauenorganisationen liegt, das Thema Frauenrechte „am Kochen zu halten“. Auch Männer sind willkommen. Die Demonstration am 19. März in Wien ist laut Plattform-Sprecherin Petra Unger als „Auftakt“ zu verstehen, weitere gemeinsame Aktionen der Plattformunterstützerinnen könnten folgen. Eingeladen sind, egal ob Frauen oder Männer, jedenfalls „alle“.
Auch aus den Bundesländern gebe es bereits Anfragen und mit den ÖBB werde über eine Ticketermäßigung für die Fahrt nach Wien am 19. März verhandelt, so Unger.